altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Hans Wilhelm Friedrich von Lattorff

Gutsherr, Landesdirektor

Sterbedatum:
10.10.1767
Konfession:
evangelisch
Ort:
Kläden bei Stendal
Standort:
Kirche
GPS:
11.658017 - 52.630746

Beschreibung:
Zustand:
Im Grabmal befinden sich einige Risse. Im oberen Bereich fehlen Teile des aufgesetzten Zierrats (16 Wappen). Nur einige metallene Halterungsstifte ragen noch aus dem Untergrund hervor.

Inschrift
obere Kartusche:

RÖM XIV 8
JESUS war sein Leztes Wort
Mir sol es in Tod und Leben
Wenn ich in dem Friedens „ Port
Dringe ein, die Loosung geben:
JESUS mein Heil! mein Panier
JESUS dort und JESUS hier

untere Kartusche:
Grab = Mahl
des weyland Hochwohlgebohrnen Herrn
Herrn Hanß Wilhelm Friedrich von Lattorff
Königl. Preuß. Geheimen Raths und Landes Directoris der Alten = Marck,
Erb und Gerichts Herr auf Kliecken Kläden Demcker Darnewitz p welcher Gebohren d. 16. Juny 1703 gestorben d. 10. Octobr 1767 vermählt
1. mit Fr: Sophia Charlotte Louisa v. Jeetze aus den Hause Kläden verm. d. 19 Junii 1731
2. mit Fr: Ursula Johanna v. d. Marwitz aus dem Hause Friedersdorf. verm. d. 12 Januarii 1736
Aus der ersten Ehe wurden erzeuget ∙
Herr Matthias von Lattorff gebohren den 27 Junii 17 32 gestorben den 25 Dec. 1750
Sophia Maria Charlotte von Lattorff gebohren d. 3 Novembr 1733
mit Herrn Adam Friedrich v. Jeetze Königl. Preuß. General Lieutetnant v. d. Infanterie
Amts Hauptmann auf Mühlenhof und Mühlenbeck Erbherrn auf Poritz und Bueste
so gestorben den 10 August 1761, vermählet worden
und dieses Denckmahl, kindlicher Pflicht und Liebe errichtet hat

Sterblicher
Brauch bey den Anblick dieses Grab = Mahls
zum besten deiner unsterblichen Seele diesen Gedenck = Reim
Höre, glaube, halte JESU Wort;
So bist und bleibst du seelig hier und dort
Joh XC V. 24. 15

Anmerkung:
Das Epitaph wird mit Abbildung beschrieben bei Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 118: „13. Großes Wandepitaph des Hans Friedrich Wilhelm v. Lattorf und der Johanne v. d. Marwitz, † 1767 und 1761. Über einer großen Schriftkartusche geschwungener Volutengiebel, darauf 2 weibliche Vollfiguren (Tugenden), die eine mit Herz und Palme. Oben halten 2 Putten die ölgemalten Brustbilder. Inschrift in vertiefter Fraktur: (…). Zahlreiche angesetzte Wappen aus Alabaster, von denen 11 fehlen. In der Mitte: 1. r. w. Ring mit sechs grünen Lilien auf Sliber (Lattorf), 2. Adlerbein (Jeetze), 3. Baumstamm mit Wurzel (Marwitz), Links: 1. Schrägrechtsbalken, darauf Weinrebe (Gohren), 2. 3 Schwerter (Rundstedt), 3. drei Blüten (Goerne), 4. 2 Schräglinksbalken mit je 3 Flämmchen (Werlen), 5. Querbalken geschacht (Schlieben). Rechts: 1. (Bild: sieben aneinandergefügte Kreise, F. M.) (Seebeck), 2. desgl. (Lindstedt), 3. Leuchter (Krusemarck), 4. 3 Fische (Hanfstengel), 5. Flügel (Hermsdorff), 6. (Lattorff), 7. Zweig mit Blättern (Rathenow), 8. springendes Pferd (Reckdorff). (Taf. 203 c.)“ Das Sterbejahr 1761 ist nicht der richtigen Person zugeordnet worden. Es bezieht sich auf den Schwiegersohn des Verstorbenen, Adam Friedrich von Jeetze, der sich in Kläden am 2. August 1756 mit Sophie Marie Charlotte von Lattorff verheiratet hat.
Im Sterberegister von Kläden wurde 1767 dokumentiert: d. 10te 8br. sind der hochwohlgebl. Herr Hans Wilhelm Fridrich von Lattorff Königl. Preußl. Geheimder Rath, landes Director auch Hoff und Ober Gerichts Rath der Alten Marck, Land Rath des Tangermündischen und Arneburgischen Creyses ChurMärckl. Krieges und Domainen Cam̅er Rath, Verordneter des Engeren Ausschußes, und Deputatur der Altmärckl. Ritterschafft zum großen Ausschuß bey der Churmärckl. Landschafft, Erb = Lehn = und Gerichts Herr auch Kirchen = Patronus zu Kliecken im Anhaltschen, und in der Alte-Marck zu Kläden, Darnewitz, Demcker, Scheplitz und Grünen-Wulsch, gebohren zu Kliecken d. 16ten Jun. 1703. am zurückgetretenen Podagra des morgens um 2. Uhr, alt 64 Jahr 15. Wochen und 3. Tage in ihrem Erlöser hieselbst selig entschlaffen und ist der erblichene Leichnam, welchen seine Erlöser hernach aus der Erden auferwecken und zu seinem seligen Anschauen verhelffen wird, am 13ten alhier in sein Gewölbe, so er sich erbauen laßen, beygesetzet worden.“

Lage:
Das Grabmal hängt innerhalb der Kirche an der Südwand des Chores.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018