altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Friedrich Schulze

Freisasse, Schulze

Sterbedatum:
13.03.1799
Konfession:
evangelisch
Ort:
Krusemark
Standort:
Kirche
GPS:
11.952618 - 52.713263

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist in zwei Teile zerbrochen. Das untere Ende des Grabsteins wurde abgetrennt und liegt wahrscheinlich an der Ostwand (unter einem Schrank) des Nordanbaus. Wegen der starken Verschmutzung und der ungünstigen Lichtverhältnisse im Nordanbau des Chores ist die Lesbarkeit stark eingeschränkt.

Dekor:
Der Grabstein besitzt ein erhabenes Textfeld mit vertiefter Inschrift, das nach oben bogenförmig abschließt. Darüber steht eine Muschel, die das Monogramm „JFS“ enthält.

Inschrift:
... ruhen die Gebeine
des weyland
Freisassen Dorf und G(erichtsschulzen)
Herrn Johann Friedrich ...
geboren zu Klein Ellingen …
und den …
in einem Alter von 58 Jahren …

Christine ...
… bis …








Anmerkung:
Das Grabmal wird beschrieben in Hossfeld/Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 197: „24. Grabstein des Schulzen Johann Friedrich Schulze, geboren zu Kl. = Ellingen 1741, gestorben 1799. h 1,50 m, br 90 cm. Auf dem Grabstein oben Muscheln mit verschlungenem Monogramm JFS. Sprung durch den unteren Teil des Grabsteines.“
Der Sterbefall des Johann Friedrich Schultze wurde 1799 im Kirchenbuch von Krusemark/Kl. Ellingen dokumentiert: „Herr Johann Friedrich Schulze, bisheriger Freysaße und Ackermann, wie auch Gerichts = Schulze und Kirchenvorsteher starb zu Klein = Ellingen den 13ten März, Nachmittags um halb 3 Uhr an einer hitzigen Brustkrankheit oder Gallenfieber und wurde den 18ten mit einer Parentation im Hause und einer Leichenpredigt zur Erde bestattet, alt 59. Jahr. – Es war ein sehr braver und rechtschaffener Mann, von stillem Wesen und bescheidener Tugend, ein wahrer thätiger Christ, davon es zu heutigen Zeiten so wenige giebt. Da er ohne Kinder starb, so vermachte er seinen Hoff seinem Schwestersohne, dem Junggesellen Friedrich Backhaus, welcher auch sein Lehns = Nachfolger wurde.“
Der Verstorbene wurde lt. Kirchenbuch von Krusemark/Kl. Ellingen am 10. August 1740 geboren. Sein Vater Joachim Schultz dJ (getauft Kl. Ellingen 1. Juni 1708 † Kl. Ellingen 3. März 1756, Sohn des Joachim Schultz d. Ä. Kl. Ellingen und Dorothea Bütner, deren Eheschließung am 30. Juni 1705) wurde im Kirchenbuch erst bei seinem Ableben im Jahre 1756 als Freischulze in Kl. Ellingen bezeichnet. Die Mutter des Verstorbenen war Anna Maria Thun († 20. Februar 1771 hitziges Fieber 66 Jahre alt). Sie war seit dem 10. Februar 1734 mit Joachim Schultz d. J. verheiratet.
Der besagte Freischulzenhof war vor dem in Besitz des Stephan Schultze († Kl. Ellingen 22. April 1740 48 Jahre alt). Dieser war seit dem 1. Oktober 1738 verheiratet mit Maria Elisabeth Buchholt († Kl. Ellingen 18. Januar 1776 langwierige Brustkrankheit 68 Jahre alt). Aus der kurzen Ehe ging ein Sohn Stephan Friedrich (getauft 21. Juli 1740 (posthum), begraben 28. Juli 1741) hervor, der aber als Kleinkind verstarb. Die Buchholtz ging am 13. Juni 1741 mit Hans Ballstedt († Kl. Ellingen 25. September 1774 Engbrüstigkeit 61 Jahre alt) eine zweite Ehe ein. Dieser wird bei seinem Ableben im Jahre 1774 als abgelassener Freischulze in Kl. Ellingen bezeichnet. Vermutlich ist der Schulzenhof vor 1756 durch Verkauf an Joachim Schultz und anschließend an dessen Sohn Johann Friedrich übergegangen.
Johann Friedrich Schultz war seit dem 3. November 1760 mit Christine Elisabeth Haberland († Kl. Ellingen 29. November 1815) aus Bertkow verheiratet. Dieser wurde eine eigene Grabplatte gewidmet, die am selben Standort in der Krusemarker Kirche zu finden ist.

Lage:
Die Grabplatte liegt im Nordanbau des Chores. Ihr oberes Ende weist nach Norden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018