altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Gertrud von Rinow

Tochter des Gutsherrn

Sterbedatum:
00.00.1590
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal Wahrburg
Standort:
Kirche
GPS:
11.825148 - 52.589556

Beschreibung:
Zustand:
Im Randbereich sind einige Ausbrüche an der Grabplatte aus Sandstein festzustellen.

Dekor
: Der Rand wird durch eine umlaufende gekerbte Linie betont. Die Inschrift darauf und im Textfeld ist vertieft. Unter dem Schriftfeld ist das Wappen derer von Rinow angeordnet.

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand:

… (1)590 ist in got
Entschlaffen des Edd… Ehr

(R)inow sin dochter Gertr(vd)…

Textfeld:
…(g)enade irs alter
…(woc)hen geboren
(am ta)ge Marien vor
(nig) vnd am dac
mar(ien) maddalen
in godt vor scheide̅
lasse(t) die kindlin zu mir
kommen vn̅ weret
… nicht
marc… X cap

Anmerkung:
Die Grabplatte wird beschrieben bei Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 260: „9. Grabstein der Gertrud v. Rinow, † 1590. h 0,74 m, br 0,56 m. Neben der Eingangstür, z. T. vom Gestühl verdeckt. Inschrift in vertieften Minuskeln und Majuskeln, z. T. zerstört: (…). Wappen von Rinow.“
Vgl. Enders „Die Altmark“, S. 994f: „Die vierte Bürgerfamilie, die die Landsteuerliste der altmärkischen Ritterschatft von 1542 verzeichnete, waren die Rhinow (Rinow, Rynow u. ä.). Schon 1375 traten sie als Lehnbürger hervor. Im 15. Jahrhundert erwarben sie andere Lehen, u. a. halb Wahrburg. So blieb es. 1521 waren Hinrik Kalbe und Palme Rinow Dorfherren von Wahrburg. Dann verlegten die Rinow ihren Wohnsitz aufs Land. 1540 wurden die Brüder Palm, Andreas und Joachim Rinow zu Wahrburg mit dem halben Dorf Wahrburg und Einkünften aus mehreren anderen Dörfern belehnt. Palm verschrieb seiner Frau Margarethe 1545 zum Leibgedinge seinen Wohnhof in Wahrburg und Zubehör, Andreas 1548 seiner Frau Margarethe Köckte alle seine Lehngüter und Hebungen gegen 400 fl. Ehegeld. Palm steuert 1542 zur Ritterschaftskasse; er und Andreas sollten 1543 am Landtag teilnehmen und wurden, da nicht erschienen, erneut geladen. Die Wohnsitze der Rinow im sonst gutsfreien Bauerndorf Wahrburg waren sicher ausgekaufte Bauernhöfe. In der Folgezeit gerieten auch Palm und Andreas Rinow in die Schuldenfalle und mußten wiederholt Kredit aufnehmen, seit 1557 auch Hans Rinow zu Wahrburg. Andreas Rinow war 1571 so hoch verschuldet, daß er alle seine Lehngüter bis auf seinen Wohnhof hatte verpfänden müssen, so daß er seine Tochter nicht auszusteuern vermochte. Hans Rinow zu Wahrburg indessen hielt sich besser und wurde 1586, wie 1540 die drei Brüder, mit dem halben Dorf Wahrburg und den verschiedenen Renten belehnt. Die Nachkommen nannten sich dann von Rinow: 1598 hatte Georg v. Rinow Margarete v. Rindtorf geehelicht, die ihm immerhin 1.200 rt. Ehegeld zubrachte. Die alte Bürgerfamilie war seit mehr als einem halben Jahrhundert landsässig, hatte keinen Bürgerstand und Ratssitz mehr in Stendal und ging völlig im Landadel auf, wenn auch das Lehen bescheiden war: ein Rittersitz mit vier Hufen samt der halben Dorfherrschaft in Wahrburg, Anteil an der Dorfherrschaft in Schorstedt und Schartau zusammen mit dem Amt Tangermünde. Darüber geboten sie auch noch 1801 zuzüglich der alten v. Lindstedtschen Güter Lindstedt samt Lindstedterhorst. Die Familie erlosch im Mannesstamm 1872.“

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche an der Südwand unmittelbar östlich neben der Eingangspforte. Sie wird teilweise vom Gestühl verdeckt. Der untere Rand liegt unter dem heutigen Fußbodenniveau.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018