altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Heinrich von Klötze

Gutsherr

Sterbedatum:
05.10.1616
Konfession:
evangelisch
Ort:
Sanne bei Stendal
Standort:
Kirche
GPS:
11.941885 - 52.656983

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist bis auf Blessuren im Randbereich vollständig erhalten. Das untere Sechstel der Platte weist eine wesentlich hellere Oberfläche auf. Das Sterbedatum der Ehefrau ist nicht ergänzt worden.

Dekor:
Im Relief sind nebeneinanderstehend dargestellt ein Ritter (dessen Helm liegt zwischen den Füßen am Boden) und eine Edeldame, die ein Buch in den Händen hält. Der erhabene Rand, das untere Schriftfeld und die Wappen sind mit einer vertieften Schrift versehen. Insgesamt zieren acht Wappen den Grabstein. Vier umgeben das Relief des Ritters (links oben „D. V. KLÖTZE“, rechts oben „D. V. GRABO“, links unten „D. V. IETZEN“, rechts daneben „D. V. PLATE“) und weitere vier Wappen sind um das Relief der Edelfrau angeordnet (links oben „D. V. ARENSTEDT, rechts oben „D. V. Metzdorf“, rechts unten „D. V. Rundstedt“ und rechts daneben „D. V. TRESKO“).

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
ANNO 1616 DEN 5 OCTOBRIS HORA 12

… DIANA IST DER EDLE GESTRENGE VND EHRENVESTE HEINRIC VO(N) KLO…

(AV)F SANNE ERBSESSEN SCHLICH IM (HER)RN SEINES

… ENTSCHLAFFEN DESSEN SEELE GOTT GNEDICH SEIN WOLLE AMEN

Textfeld unten:
ANNO 16 DEN
IST DIE
EDLE VND VILTVGENTSAME
MARIA ∙ V ∙ ARENSTEDEN
HEINRIC ∙ V ∙ KLÖTZEN NACH
GELASSEN WITWE IM HERN
SCHLICH ENTSLAFF:

Anmerkung:
Die Grabplatte wird beschrieben bei Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 161: „15. Grabstein des Heinrich v. Klotze und seiner Frau, geb. v. Metzdorf (Arnstedt muss es richtig heißen, F. M.), † 1616. h 2,10 m, br 1,17 m. An der Südwand des Schiffes. Umschrift in vertiefter Kapitale, zum Teil unleserlich: (…). 4 Wappen sichtbar: 1. Adlerfang unter Sparren (Klötze), 2. bl. u. w. gespalten mit g. Schächerkreuz (Metzdorf). 3. Krebs (v. Grabow), 4. Schräglinksbalken mit drei Rosen (Arnstedt).“
Der untere Bereich des Grabsteines muss 1933 noch unter dem Fußbodenniveau gelegen haben, denn die Oberfläche ist in diesem Bereich wesentlich heller als auf dem Rest der Grabplatte. Dies würde auch erklären, weshalb die Autoren die unteren Wappen und den Text im unteren Schriftfeld nicht erwähnen.
Vgl. Enders „Die Altmark“, S. 991: „1472 findet sich Merten Klötze (Glotz) in Stendal unter den Bürgerlehen mit Einkünften aus mehreren Dörfern. 1482 wurde der langjährige Bürgermeister Heinrich Klötze (Klotze) zu Stendal mit dem von den Rossow erkauften Dorf Sanne/Kr. Arneburg u. a. belehnt, 1491 von der Lehnware gegen Leistung des Manndienstes von seinen Lehen befreit; 1511 erwarb er Lehngüter von den Kalbe. Doch Sanne war das Hauptgut, und 1539/1542 waren Merten und Heinrich Klötze in Sanne erbgesessen. Dementsprechend trugen sie 1542 zur Landsteuer des altmärkischen Ritterschaft bei und nahmen am Landtag teil. Sie waren landsässig geworden. Daneben fungierte der Bürger Heinrich Klötze in Stendal als Ratsherr und Bürgermeister, erstmals 1548 und zuletzt 1559 bezeugt. Mitte des 16. Jahrhunderts veräußerte er mehrmals Einkünfte aus Sanne und anderen Dörfern wiederkaufweise. Die Familie schien öfter in Geldnöten zu sein. 1596 wurden die Brüder Merten, Ernst und Heinrich Klötze, Söhne des verstorbenen Merten Klötze zu Stendal, mit allen Klötzeschen Gütern belehnt, die die Familie im 15. und 16. Jahrhundert erworben hatte, 1599 in einem neuen Lehnsbrief zusammengefaßt. Die Lehnskanzlei bediente sich, älteren Vorlagen folgend, weiterhin des bürgerlichen Namens, während die Klötze sich offenbar seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Adelsprädikat zugelegt hatten und adlige Frauen heirateten. In den Musterrollen der Ritterschaft wurden sie 1565 noch als die Klotzen, 1588 und 1610 als die von Klötzen geführt.”

Lage:
Die Grabplatte wurde innerhalb der Kirche in der Südwand vor der Westempore eingelassen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018