altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Carl Friedrich Ferdinand von Werdeck

Landrat, Gutsherr

Sterbedatum:
26.03.1792
Konfession:
evangelisch
Ort:
Polkritz
Standort:
Kirche
GPS:
12.005621 - 52.751401

Beschreibung:
Zustand:
Der obere Rand der Grabplatte aus Sandstein ist abgebrochen und fehlt.

Gestaltung:
Die Platte besitzt ein erhabenes Textfeld mit vertiefter Inschrift, das nach oben und unten mit einem Konvexbogen abschließt. Die beiden unteren Ecken sind mit Blüten und Blattwerk dekoriert.

Inschrift:
Ernst Ferdinand von Werdeck
gewesener
Kön: Pr: May: der Cavallerie und
Erbherr zu Gros Osterholz geb: d 24 März
1687 geblieben in der Schlacht bei Chotusitz
den 17 Maj 1742.
Und dessen einziger Sohn
Carl Friedrich Ferdinand von Werdeck
gewesener Landes Director der Alt Mark
und Erbherr zu Gros Osterholz geb: d 6 März
1726 gest. den 26 März 1792
Nebst Seinen vor ihn verstorbenen Kindern
Ehrenreich Friedrich Carl von Werdeck
geb: den 26 Jul: 1735
gest: den 14 Jul: 17(56)

Anmerkung:
Die Gedenplatte wird nicht beschrieben in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 259.
Vgl. „Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben“, 4. Teil, Berlin 1791, S. 202f: „Ernst Ferdinand von Werdeck, Königl. Preuß. Generalmajor und Chef eines Dragonerregiments. Er war George Siegmunds von Werdeck, und Sophien von Kracht, Sohn, und ist 1687 den 5. März gebohren worden. Ward 1709 den 27. August Lieutenant bei dem Regiment Marggraf Albrecht zu Fuß (jetzt Herzog Friedrich von Braunschweig), von welchem er 1714 im September zu dem Regiment Dragoner versetzt ward, welches eben diesen Marggrafen zum Chef hatte (jetzt Leibkarabiniers); ward 1719 Major, war 1730 Obristlieutenant, und avancirte 1738 zum Obristen. Als König Friedrich Wilhelm der Erste den Grafen Hermann von Wartensleben gern befördern wollte, und ihm das Truchseßsche Regiment gab, bei dem Werdeck als weit älterer Obrister stand, ward er deshalb zum Leibregiment versetzt. Bei diesem blieb er bis zum Jahre 1741, da ihm der Generalmajor von Thümen sein Regiment abtrat (jetzt von Zabeltitz und von Frankenberg) und er ward im May d. J. Generalmajor. 1742 den 17. May blieb er in der Schlacht bei Chotusitz, nachdem er in den Feldzügen des spanischen Erbfolgekrieges, von 1700 bis 1712, in Italien, Teutschland und den Niederlanden, und nachmals 1715 in Pommern, rühmlich gedienet hatte. Er war mit Even Rosinen von Salchow verehelicht, der Tochter eines ehemaligen Konrektors zu Sandow, welche, nachdem König Friedrich Wilhelm der Erste den Adelstand ertheilet hatte, 1784 den 16. März starb, und einen Sohn, den jetzigen Landesdirktor der Altmark, Friedrich Karl Ferdinand von Werdeck, und eine Tochter gebohren hat.“
Vgl. Straubel „Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740 – 1806/15“ K. G. Sauer München 2001, S. 1087: „Landrat, Landesdirektor Friedrich Carl Ferdinand von Werdeck (1728 – 1792) geb.: Rathenow 1728, gest. Groß Osterholz/AM 26.3.1792, evangel.; Vater Ernst Ferdinand , 1687 – 1742, preußischer Generalmajor d. Kavallerie, in d. Schlacht bei Chotusitz gefallen; kein Hinweis auf die Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12.11.1743 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, trat 1745 in e. Freimaurerloge ein, noch 1778 als Mitglied genannt; Laufbahn: erhielt aufgrund d. Verdienste d. Vaters mit Kabinettsorder v. 19.3.1751 d. Prädikat Landrat, saß auf Groß Osterholz; am 8.4.1761 von d. Ständen zum Landrat im Krs. Stendal gewählt u. am 29. 4. bestätigt, rückte für Hans Christoph von Pieverling ein, der seinen Abschied genommen hatte; avancierte im Oktober 1767 zum Landesdirektor d. Altmark; fungierte 1766 bis 1772 zugleich als Deichhauptmann; gehörte Anfang 1770 zu d. Kandidaten f. d. Pepinière, in d. Konduitenliste d. Kammerdeputation Stendal f. 1770 hieß es über d. Landesdirektor, er habe Kapazität; schlug Anfang 1771 jegliche Beförderung aus, wollte in seinem Amt bleiben u. in d. Pepinière nur für wenige Wochen mitarbeiten; gehörte im Febr. 1776 zu d. ständischen Deputierten, die e. Audienz beim König wegen d. Errichtung d. kurmärkischen Kreditwerkes hatten, schlug wenig später immediat vor die Kreditsystem mit e. Tontine zu verbinden, d. König verwarf diesen Gedanken; rückte Mitte 1779 als Vize-Kammerdirektor in d. Deputatskollegium ein, geriet dadurch in e. Rangstreit mit d. Oberforstmeister von Bornstedt; 1792 im 65. Lebensjahr als Vize-Kammerdirektor, Landesdirektor, erster Land-Feuer-Sozietätsdirektor, altmärkischer Verordneter bei d. kurmärkischen Landschaft, Minor im Stift Havelberg, Erbherr auf Groß Osterholz gest., neuer Landrat im Krs. Stendal wurde G. L. von Jagow, s. d.: hinterließ seine Frau Sophie Elisabeth e. geb. von Flügge, zwei Söhne und zwei Tö., darunter der Steuerrat Christoph Wilhelm, 1759-1817s. d.;“
Das Ableben des Carl Friedrich Ferdinand von Werdeck wurde 1792 im Kirchenbuch festgehalten: „Herr Carl Friedrich Ferdinand von Werdeck Landes Director der Altmark, Erbherr zu Groß Osterholtz und …thal starb zu Groß Osterholtz d. 26sten Märtz morgens um 2 Uhr, an einem hitzigen Brustfieber. Er war gebohren am 16ten Märtz 1726, erreichte also ein Alter von 66 Jahren und 10 Tagen. Er wurde am 31sten Märtz mit einer Rede beym Sarg begraben und 4 Wochen nach dem Absterben desselben wurde in der Kirche die Gedächtniß Predigt gehalten.“
Ehrenreich Friedrich Carl von Werdeck war lt. Sterberegister ebenfalls ein Sohn des Landrats von Werdeck.

Lage:
Die Grabplatte lehnt außerhalb der Kirche an der Nordwand des Gruftanbaus.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018