altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Adam Lindenberg

Pastor

Sterbedatum:
06.03.1761
Konfession:
evangelisch
Ort:
Werben
Standort:
Johannis-Kirche
GPS:
11.981702 - 52.859714

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Die Grabplatte besteht aus zwei übereinanderliegenden Teilen, die mit Mörtel aneinandergefügt sind. Das Textfeld mit erhabener Inschrift wird seitlich von Pilastern begrenzt, die ein gewölbtes Gesims tragen. Darüber befindet sich eine mit reichem Rollenwerk dekorierte Kartusche mit ebenfalls erhabener Inschrift. Ein Engelspaar schwebt darüber und hält mittig eine Krone über einem Kranz, der die Initialen des Verstorbenen „JASL“ enthält. Unter dem Textfeld befindet sich im Sockelbereich eine weitere Schrift-Kartusche. Das Grabmal besitzt eine farbliche Fassung.

Inschrift
obere Kartusche:

Hiob 19. v. 15.
Ich weiß, daß mein
Erlöser lebet,

Textfeld:
Hier ruhen
die entseelten Gebeine,
des weil. Hochwohl Ehrw. u. Hochwohlgel. Hl.
HerrnAdam Lindenberg,
des seel: verstorbenen Tit. Hl. Joh. Lindenbergs
wohlverdientl: Stadt Chirurgl. zu Wittstock
in der Prignitz, ältester Hl: Sohn
der am 20. Jan: 1734. daselbst geboh: zum Pre=
digt = Amt hieselbst beruffen d. 18. Jun. 1759. verhei
ratet d. 30. Oct: d: a: mit Jfl. Johanna Soph: Hupen
Tit. Hl: Joh: Ch. Hupen proCons: u: Königl. Accise
Einnehmers 2. Jfl: Tochter.
Seine schwächl. Leibes Umstände setzten Ihm in der
kurtzen Zeit seines Lehr = Amts de… stark zu, daß Er
manchmal seufzete: Laß ab von mit daß ich mich er
quicke, ehe den ich hinfahre! Er lehnte sich auf die
Barmherzigkeit Gottes, wen̅ Er sincken wollte, Er
blieb am Gebeth, u: so kam Er getröstet u: erquicket
hindurch wie im Leben, also auch in Sterben
Er starb d. 6. Martii 1761.
gelaßen, ruhig u: freudig!

untere Kartusche:
Wie der Hirsch schrei
et nach frischen Waßer, so schreiet
meine Seele Gott zu dir. Ps: XLII.

Anmerkung:
Die Grabplatte findet Erwähnung in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 385f: „Die folgenden Grabsteine stehen alle im Turmgeschoß. Sie zeigen in ganz besonderer Übersichtlichkeit die Stilentwicklung der Grabsteinkunst des 18. Jahrhunderts. (…) 46. Grabstein des Predigers Adam Lindenberg, geb. 1734 in Prignitz, gest. 1761. h 2,25 m, br 1,11 m. Sandstein. Die pilastergerahmte Schriftafel ist reich mit Rocaillen geschmückt. Die sehr hohe Bekrönung ist aus zwei Teilen zusammengesetzt. Auf der oberen Kartusche ist das Monogramm angebracht. Die Pilaster sind hellblau gestrichen, die Verzierungen vergoldet. Nach der Inschrift (erhabene Fraktur, vergoldet) verheiratete sich L. 1759 mit Johanna Sophia Hupen (über die Familie Hupen vgl. Ausstattung Nr. 47). Schrifttum: Wollesen, Chronik S. 178.“
Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 226. Demnach war Lindenberg Pastor in Werben von 1758 bis zu seinem Tod im Jahre 1761.
Im Kirchenbuch wurden Lindenbergs Trauung und Begräbnis dokumentiert:
- 1759: „17. HErr Adam Lindenberg, Diaconus bey den hiesigen Gemeinde, weyl. Hln Joachim Lindenbergs, gewesenen Bürgers u Chirurgi in Wittstock Ehel. HErr Sohn: und Jfr Johanna Sophia Hupen, Hln Johann Christian Hupen, Proconsulis und Königl. Accise Einnehmers alhier Ehel. 2te Jfr Tochter. Proclam. 18. 19. 20. Trinit. Copul. den 30 octob. a Pastore“
- 1761: „7 HErr Adam Lindenberg, Diaconus alhier 1½ Jahre gewesen, ist den 11 Mart. mit großem Gel. begraben“
Eine Wiederverheiratung der Witwe ist im Werbener Trauregister nicht verzeichnet worden.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb des Kirchturms an der Ostwand nördlich des Durchganges zum Kirchenschiff.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018