altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Hans Zirow

Sterbedatum:
25.08.1636
Konfession:
evangelisch
Ort:
Düsedau
Standort:
Kirche
GPS:
11.796664 - 52.764153

Beschreibung:
Zustand:
Am unteren und rechten Rand ist die Grabplatte aus Sandstein etwas lädiert.

Dekor:
Der Grabstein besitzt eine gekerbte Umrandungslinie. Das Textfeld mit vertiefter Inschrift wird durch eine runde Kartusche, die eine Hausmarke in einem Wappenschild enthält, in zwei Abschnitte unterteilt. Die Hausmarke zeigt den Großbuchstaben L, dessen oberes Ende als Kreuz gestaltet ist. Zu beiden Seiten der Kartusche sind die Initialen des Verstorbenen „H Z“ angebracht.

Inschrift
ehemalige Unterseite:

ANNO 1636 DEN 25
AVGVSTI DES NACHTS
VMB 12 VHR IST DER ER
BAR VND WOLGEACHTER
HANS ZIROW IN GOTT
SELIG ENTSCHLAFFEN
SEINES ALTERS 49 IAHR
DER SEELE GOTT GNE
DIG VND BARMHERTZIG
SEY.

IOHAN: AM 3.
ALSO HAT GOTT DIE WELT
GELIEBET, DAS ER SEINEN EIN
GEBORNEN SOHN GAB. AVF
DAS ALLE DIE AN IHN GLEV
BEN NICHT VERLOHREN
WERDEN, SONDERN DAS
EWIGE LEBEN HABEN,

Anmerkung:
Bei der Sanierung der Dorfkirche vor wenigen Jahren wurde die Grabplatte, die bis dahin innerhalb der Kirche unmittelbar vor dem Westportal als Bodenplatte lag, gehoben. Da die Oberseite stark abgetreten war, wollte man die weitere Abnutzung und den damit verbundenen Schriftverlust unterbinden. Dabei stellte sich heraus, dass die Platte sekundär verwendet worden war. Auf der ehemaligen Unterseite befindet sich die Inschrift der Erstnutzung (Hans Zirow † 1636), die einem wesentlich besseren Erhaltungszustand als die Oberseite aufweist. Die Oberseite nimmt Bezug auf Anna Winter († 1682), der Ehefrau des Düsedauer Pastors Johannes Ostwald († 1711).
Hans Zirow war vermutlich ein wohlhabener Bauer aus Düsedau. Das Attribut „Wohlgeachter“ deutet zumindest darauf hin, dass er keiner Oberschicht angehörte. Der Name Zirow (= Zierau) ist in der gesamten Altmark unter der Landbevölkerung immer wieder anzutreffen, lässt sich aber aufgrund der begrenzten Quellenlage für Düsedau nicht explizit nachweisen. Vgl. dazu Müller / Parisius „Die Abschiede der in den Jahren 1540 -1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578 – 79 und 1600 gehaltenen Visitationen“, E. Baensch jun. Magdeburg 1907, S. 377f. In dem Visitationsbericht zu Düsedau fehlen die sonst üblichen Namen des Dorfschulzen, der zwei Gotteshausmänner und der vier Kirchenältesten für das Jahr 1600. In den erst seit 1680 überlieferten Kirchenbüchern Düsedaus ist der Name Zierau nicht mehr nachweisbar.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche im Turmerdgeschoss in einem eigenst angepassten Stahlrahmen, so dass die Inschriften beider Plattenseiten zugänglich sind.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018