altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anna Osterwald

Winter

Ehefrau des Pastors

Sterbedatum:
19.12.1682
Konfession:
evangelisch
Ort:
Düsedau
Standort:
Kirche
GPS:
11.796664 - 52.764153

Beschreibung
Zustand
:
Am unteren und linken Rand ist die Grabplatte aus Sandstein etwas lädiert. Die abgetretene Oberfläche beeinträchtigt die Lesbarkeit.

Dekor:
Eine gekerbte Umrandungslinie umfasst das Textfeld mit vertiefter Schrift. Eine Kartusche, die die Initialen der Verstorbenen „A W“ enthält, unterteilt das Schriftfeld in zwei Abschnitte.

Inschrift
ehemalige Oberseite
:
Allhier Ruhet in Gott die Wey
land viel Ehr vnd tugendbegabte
Fr. ANNA Winter Ehrwürdigen
vnd wolgelahrten Hr. JOHANNI Oster
waldt
, treufleißigen Prediger in
Düsdaw gewesene Eheliebste
Welche gebohren in Stendal
ANNO 1 ∙ 6 ∙ 5 ∙ 3∙ den 5. SEPTEMB
Geheyrahtet Ao̅ 1 ∙ 6 ∙ 8 ∙ 0 ∙ d. 20 APRIL
Seeligst aber ihr Leben geendet,
Ao̅ 1 ∙ 6 ∙ 8 ∙ 2 ∙ den 19 DECEMB ∙

Her wenn
Ich nur dich habe
So frage ich nicht nach Him̅el v. Erde̅
Wenn mir gleich Leib v. Seel verschmach…
So bistu doch Gott Allezeit meines
Herzens Trost vnd mein Theil

Anmerkung:
Bei der Sanierung der Dorfkirche vor wenigen Jahren wurde die Grabplatte, die bis dahin innerhalb der Kirche unmittelbar vor dem Westportal als Bodenplatte lag, gehoben. Da die Oberseite stark abgetreten war, wollte man die weitere Abnutzung und den damit verbundenen Schriftverlust unterbinden. Dabei stellte sich heraus, dass die Platte sekundär verwendet worden war. Auf der ehemaligen Unterseite befindet sich die Inschrift der Erstnutzung, die einen wesentlich besseren Erhaltungszustand aufweist und Bezug auf einen Hans Zirow († 1636) nimmt.
Das Grabmal (ehemalige Oberseite) wird beschrieben in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 87f: „Grabstein. Am Fußboden beim Westeingang. h 1,10 m, br 56 cm. Inschrift in barocker Fraktur: (…).“
Im Kirchenbuch von Düsedau wird das Begräbnis der Verstorbenen im Jahre 1682 dokumentiert: „Den 19 Decembris deß Nachteß zwischen 11 und 12 Uhr ist meine in Leben Hertzliebe Fraue Anna Winter bey völligen Verstande von dieser Mühseligen Welt durch den zeitlichen Todt abgefodert, und mit einen Leich proces wie eß sich gebühret ehrlich zur Erden bestatet. Dessen Cörper des allerhöheste Gott in der Erden eine sanffte Ruhe, und am jüngsten Tage eine frölige aufferstehung zum ewigen Leben umb Christi willen verleihen wolle.“
Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor. Lt. Taufregister wurden dem Pastor jedoch in seiner zweiten Ehe in den Jahren 1684 bis 1700 sechs Kinder geboren.
Johannes Osterwaldt starb 1711 in Düsedau: „Anno 1711. den 27ten Marty ist Pastor loci der seel. Hl Osterwaldt gestorben“. Genannt werden im Sterberegister auch dessen Vater Heinrich Osterwald († Düsedau 22. Oktober 1684) und Mutter († Düsedau 7. Februar 1697). Der Name von Osterwaldts zweiter Ehefrau tritt nicht hervor, da ihre Eheschließung nach 1682 und ihr Begräbnis nicht in Düsedau stattfanden.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche im Turmerdgeschoss in einem eigens angepassten Stahlrahmen, so dass die Inschriften beider Plattenseiten zugänglich sind.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018