altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Otto Christoph von Jagow

Gutsherr, Ordensritter, Quartal-Gerichtsrat

Sterbedatum:
02.06.1742
Konfession:
evangelisch
Ort:
Pollitz
Standort:
Kirche
GPS:
11.626453 - 52.969242

Beschreibung:
Zustand:
Die Zinkblechummantelung der linken Lisene und des unteren Randes fehlen. Im oberen Teil des Textfeldes ist die Farbigkeit der vertieften Schrift verloren gegangen. Dadurch wird die Lesbarkeit beeinträchtigt.

Dekor:
Das rechteckige Textfeld wird seitlich durch Lisenen, die mit Blütengirlanden dekoriert sind, begrenzt. Bogenförmig schließt das Epitaph nach oben ab. Unter dem Bogen schweben zwei Engel, die eine fünfzackige Krone über dem Monogramm des Verstorbenen „OCJ“ halten. Das Monogramm wird von den seitenverkehrten Initialen überlagert. Unter dem Schriftfeld ist das Wappen derer von Jagow (Rad mit sechs Speichen im Schild) angebracht.

Inschrift:
Richte, Deine Augen,
mein Wandersmann hieher
Hier erblickest du das Ehren - Gedächtnis Mahl eines
Hern, der sich in dieser Sterblichkeit durch seine Tugend und
Verdienste unsterblich gemacht, des Weil. Hochwohlgebohren
Herrn, Herrn Otto Christophs von Jagow
Sr: Königl: Maj: in Pr: Hochbestallt gewesenen Directoris des
Altem: OberGerichts u. der Ober- u. Unter-Teichschau ingl: Hoff und
OberGerichts-Raths, Ambts-Hauptm: des Kön: Amts Tangerm:
Ritters des Ordens de la Generosite. Senioris Famil: Erbh: auf Calenberg
Pollitz Uchtenhagen u. Gartz – Der Hochsel: Hl. Vater deßelben war
der Weil: Hochwohlgebohren HL: HL: Caspar Jacob von Jagow
Churfürstl: BrandenbL: Qvartal, GerichtsRath, Hoff- u. Land
Richter der Altemark etc: Erbh: auf Pollitz und Calenberge,
u. die Hochsel. Fr: Mutter war die Weila: Hochwohlgebn: Fr:
Maria Elis: von Hacken. Er hat hier zu Pollitz A 1689 d: 10ten Jul.
das Licht dieser Welt erblicket, Seine Hochsel: Hn. Brüder sind gewesen
Hl: Frid. Ludw. gewesener Königl: …ier Juncker, Hl Casp: Jac: u.
Hl: Asm. Dieter. die Frauen Schwestern sind. Frau Anna Ursula, eine
Gemahlin des Hochverd: Hn Landes-Directoris der Altem: Hn. Siegfr:
Wern. von Jagow
, Fr: Hedew. Soph. vermählte von Pfulen und
Fr: Catharina Elis: verwittwete von Bredau Seine erste Fr: Gemahlin war
die Weil: Hochwohlgebn. Fr: Anna Soph: von Wulffen, die A. 1737 d 28 May
dis Zeitliche gesegnet. Mit dieser hat er eine Fräulein gezeügt. Namens
Mari Gottlieb Tugendreich, die A. 1722 d 10 Oct geb. aber Nacht darauf wider
gest. ingl. einen jungen Hn, Namens Siefr: Ludew. der A. 1727 d 11 Jun. geb:
Seine zweite Fr. Gamhlin war die Weil. Hochwohlgebn. Fr. Henriette
Louysa Müllerin
die A. 1740 d 28 Dec. gest. u. mit welcher er einen jungen Hn.
Nam: Matthias Christoph Frid gezeugt der A. 1738 in Nov. geb. ist. Er diente
Gott und seinem Könige getreu, Er liebte Gerechtigk: Wahrheit u:
Friede Seine Verdienste sind größer, als daß sie dieses enge Monument
faßen könte, Nach dem er das Ziel erreicht, welches ihm die Göttl:
Vorsehung bestimt hatte, so hat er A. 1742 d 2ten Jun nach ausgestandner
langwieriger Kranckheit im 53sten Jahre seines Ruhmvollesten
Alters auf seinem Rittersitz Calenberge das Zeitl. mit dem ewigen
verwechselt der verblichene Cörper wartet in seinem hiesigen.
Erbbegräbniß auf eine fröliche Auferstehung
Sein selbst erwählter Leichen Text stehet Rom. VIII. V 18

Anmerkung:
Das Epitaph wird mit Abbildung beschrieben in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 261: „5. Epitaph des Otto Christoph von Jagow. Im Turm nördlich vom Eingang. h 2,10 m, br 1,05 m. Zinkplatte auf Holztafel mit gegossenen Beschlägen. Nach der Frakturinschrift ist Otto Christoph von Jagow, (…). (Tafel 199d).“
Vgl. Enders „Die Altmark“, S. 731f: „Otto Christoph v. Jagow, Quartalgerichtsrat der Altmark, Erbherr auf Kahlenberg, Pollitz und Uchtenhagen, holte 1713 mit Anna Sophie v. Wulffen, Franz Siegfried v. Wulffens hinterlassener Tochter aus dem Land Jerichow, 4000 rt Ehegeld ins Haus sowie ihr übriges Vermögen als Paraphernalgelder zu seiner Administration, doch vorbehaltlich von 6000 rt zu ihren eigenen Disposition. Er versprach ihr als Morgengabe ein Juwel à 500 rt, 4000 rt zum Gegenvermächtnis, im Witwenstand freie Wohnung, Alimentation im Wert von 200 rt, Trauerkutsche mit vier der besten Pferde, Trauerkleidung für sie und drei Mädchen nebst dem, was zur Ausschlagung eines Trauergemachs gehört.“
Der Verstorbene wird u. a. auf dem teilweise verwitterten Gedenkstein genannt, der über dem Westportal der Kirche an die Errichtung des Pollitzer Kirchturms erinnert:
„Heilig, Heilig, Heilig
ist
der Herr Zebaoth
Anno 1741

Gottes wortt und Lutters Text

vergehet nun und nim̅er mehr

Zur Ehre des Allerhöchsten
ist dieser neue Thurm Bau aufgeführet
durch die Vorsorge
derer Hochwohlgebohrnen Herrn Kirche̅ Patrone.
des Herr̅ Ober-Gerichts-Directoris u: Amte
Hauptmanns OTTO CHRISTOPHS
des Herr̅ Landes Directoris SIEGRIED WERNERS
des Herrn AUGUST DIETERICHS
und derer Herren THOMAS GÜNTHERS
und LEVIN CHRISTOPHS
Geveteren und Gebrüdere von JAGOW
Segne getreVer GOTT ihren EIngang VnD
AVsgang VM JEsU Christi WILLen.
Schließ diesen Bau o GOTT in dein …or…
Vnd laß …
… Stei…“

Lage:
Das Epitaph hängt innerhalb der Kirche an der Ostwand des Turmes nördlich der Tür zum Kirchenschiff.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018