altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Levin von der Schulenburg

Landeshauptmann, Verweser

Sterbedatum:
03.10.1569
Konfession:
evangelisch
Ort:
Amt Dambeck
Standort:
Klosterkirche
GPS:
11.164299 - 52.788694

Beschreibung:
Zustand:
Das Sandstein-Epitaph ist weiß übertüncht. An Gesimsen und abstehendem Zierrat sind Fehlstellen zu beklagen.

Aufbau:
Auf einem gemauerten Podest steht der Sockel des Epitaphs mit überkragendem Rand. Darauf sind nebeneinander zwei Wappen (links: Schulenburg; rechts: quergeteilter Schild mit zwei übereinanderstehenden achtzackigen Sternen, ein Fuchs unter Bäumen ziert den Helm) und ein Textfeld mit erhabener Schrift angebracht. Über dem Sockel erhebt sich ein Relief, das die Kreuzigung Christi (Aufschrift „INRI“) zeigt. Am Fuß des Kreuzes knien auf einem Hügel links ein Ritter und rechts eine edle Dame, deren Hände zum Gebet übereinander gelegt sind. Handschuhe und Helm des Ritters liegen zwischen den Personen. Zu beiden Seiten des Gekreuzigten steht der Leichentext in erhabener Schrift. Das Relief wird ebenfalls mit einem überkragenden Gesims nach ober abgeschlossen. Darüber steht ein mit Blattwerk verzierter Bogen, der mit drei Kugeln dekoriert war. Unter dem Bogen ist Jesus im Relief dargestellt.

Inschrift
Relief:

Also hat Gott die welt gelibt
das er seinen einigen Son
gab auff das alle die an in
gleuben nicht verloren
werden, son = dern das
ewige leben haben Joha̅: A̅. 3
Cap:

Sockel:
Herr Leuin von der Schulenborg
Hauptman : schleft hie in Gott, ohn sorg.
Anno zehn sein gebürttstag war,
Starb im Neunvndsechtzigs(t)en Jahr.
Vmb zwei, den drittn Octobris tag,
Doch solchs ihm wenig schaden mag.
Dan hie ligt nur der Corper bloß.
15 Die Seell rugt sanft in Christi schoß. 69

Anmerkung:
Vgl. Hildebrandt „Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 24: „Klosterkirche zu Dambeck Alte Grabsteine sind in der – im Innern Ihres romanischen Stiles gänzlich entkleideten – Kirche des ehemaligen Benedictiner = Nonnen = Klosters in Dambeck nicht vorhanden; nur vier Epitaphien schmücken die kahlen getünchten Wände. I. In der Absis erblickt man an der rechten Seite die gemalte Darstellung eines gekreuzigten Christus, zu dessen Füßen und Ritter und eine Edelfrau knieen. Rechts und links von dem Kreuze steht der Spruch: (…). Darunter erscheinen die Wappen derer v. d. Schulenburg und v. Quitzow (der Schild quergetheilt; auf dem Helm der Fuchs zwischen Bäumen laufend;) und die Inschrift: (…). Daß Quitzow’sche Wappen bezieht sich auf Gemahlin Levin’s, Ilse von Quitzow.“ (Zwei der anderen von Hildebrand erwähnten Epitaphien sind dem Vandalismus zum Opfer gefallen und sollen unter der Schirmherrschaft eines eigens für diesen Zweck geründeten Fördervereins restauriert werden. Als späterer Aufstellungsort wurde die Mönchskirche in Salzwedel ausgewählt.)
Fajt/Franzen/Knüvener „Die Altmark von 1300 bis 1600“, Lukas Verlag 2011, S. 410, 415: „Die altmärkischen Klöster im Jahrhundert der Reformation … Ein gleichsam schleichender Übergang an den Landadel ist im Falle des Kloster Dambeck zu beobachten. 1537 war Dietrich von der Schulenburg dort zum Propst gewählt worden. Bereits vor der Visitation, im November 1540, übertrug der Kurfürst ihm die Propstei auf Lebenszeit, und zwar al Gegenleistung dafür, dass Dietrich sich verpflichtete, dem Fürsten mit vier gerüsteten Pferden von Haus aus zu dienen. Die Propstei, mit der die Bewirtschaftung der Klostergüter verbunden war, erscheint hier als Vermögensmasse, die in erster Linie der Besoldung eines landesherrlichen Beamten diente, wenn auch mit der Einschränkung verbunden, den Konvent zu versorgen, die Gebäude zu erhalten und keine Verpfändungen vorzunehmen. Dietrichs Nachfolger Levin von der Schulenburg erhielt 1542 das Kloster nach ausweisung der verschreibung, so wir itztgemelten Ditterich von der Schulenburg seinen vettern sel. daruber gegeben, jedoch mit der Vergünstigung, dass das Kloster nach seinem Tode nur gegen die Zahlung von 1700 Gulden von seinen Erben wieder ausgelöst werden dürfte. Faktisch war Levin damit Pfandbesitzer Dambecks und wurde nicht mehr als Probst, sondern als Verweser bezeichnet. Bis 1630 blieb das Kloster im Besitz der Schulenburgs.“

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Klosterkirche am rechten Rand der Absis.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018