altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Heinrich Laurentz

Bürgermeister, Gerichts-Assessor

Sterbedatum:
10.04.1600
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gardelegen
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.394932 - 52.524897

Beschreibung
Zustand
:
Teile der farblichen Fassung des hölzernen Epitaphs fehlen. Dadurch ist im unteren Bereich ein geringfügiger Schriftverlust zu verzeichnen.

Aufbau:
Das Epitaph zeigt im oberen Gemälde den Sündenfall im Paradies. Das darunter liegende Hauptbild stellt die Auferweckung des Lazarus dar. Die Datierung weist das Jahr 1583 aus. Die Predella zeigt die verstorbenen Eheleute mit Jesus Christus. Auf der darunter liegenden Konsole ist neben der Inschrift mittig eine Hausmarke mit den Initialen H L zu sehen. Die Umrahmung ist im Stil der Renaissance gearbeitet.

Inschrift
Predella
:
Ich bin der Weg vnd die War„
heit, vnd das Leben, Nemandt
kömpt zum Vater den durch
mich . Joan XIIII .

Konsole:
Der Ernuester Erbar vnd Wolweiser Her Bürgermeister
Heinricus Lorentz ist im Herrn Christo seliglich …
Anno Christi ∙ 1600 ∙ den ∙ 10 Aprilis seines Alters …
Jhar

Den 10. Decem. ist die Erbare vnd viell Tugentsame
Frawe Catharina Jacobs Sehliglich in Gott ent„
schlaffen Ihres Alters 69 Jahr. An̅o 1605.

Anmerkung:
Die zugehörigen Grabplatten dieser Eheleute liegen im Chor der Marienkirche. Lieselott Enders greift in ihrem Werk „Die Altmark“ auf S. 1011 bzw. 1020 die wirtschaftliche Situation der Eheleute Lorenz als Beispiel für den städtischen Wohlstand vor dem 30jährigen Krieg in Gardelegen auf: „Ganz anders gestellt war die Witwe des Bürgermeisters Heinrich Lorenz in Gardelegen, Catharina Jacobs. 1602 verkaufte sie altershalber ihrem Vetter Claus Jacobs, den sie von Jugend auf bei sich gehabt und erzogen hatte, Haus und Hof und die dazugehörigen beiden Buden, Scheune, Ställe und Brauhaus am Viehmarkt Ecke Magdeburger Straße samt allem Braugerät und Inventar für 1.700 fl à 24 lüb. ß; außerdem eine halbe Hufe auf dem Saltzschen Felde, drei Pferde und alles Ackergerät für 500 fl, in Summa also 2.200 fl. Sie behielt sich auf Lebenszeit die Bude an der Magdeburger Straße vor, eine besondere Tür und freien Ein- und Ausgang zu dem rechten Hause, die gewölbte Kammer zum Schlafen und Aufbewahren des Ihren, auf dem Hof einen Mistkoven für zwei Schweine, den freien Trank an Bier für sich und ihre Magd aus des Käufers Keller, der ihr unverschlossen bleiben sollte. Claus Jacobs versprach Ehrerbietung, Freundschaft, Dankbarkeit und die Erfüllung ihres Wunsches, daß nach ihrem Tod der Leichnam aus dem rechten Hause getragen und ihr die letzte Ehre und Begängnis erzeigt werde.“
„In der Wohnstube des verstorbenen Bürgermeisters Heinrich Lorenz in Gardelegen und seiner Frau Catharina Jacobs hing, als sie das Haus 1602 ihrem Vetter übergab, je ein Porträt des Ehepaars, auch das ein Zeichen des Selbstwertgefühls von Rats- und Patrizierfamilien im damals noch wohlhabenden Gardelegen und sonst wohl noch ziemlich rar“

Lage:
Das Epitaph hängt innerhalb der Kirche am nördlichen Pfeiler des (romanischen) Triumphbogen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018