altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Valentin von Alvensleben

Burgherr

Sterbedatum:
08.01.1594
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gardelegen
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.394588 - 52.524758

Beschreibung:
Inschrift
unter dem Hauptrelief:

Du bist in die Höhe gefahren vnd hast das gefencknüß gefangen
Du hast gaben empfangen für die Menschen psalmo 68:

Textfeld:
GENEROSISS. ET NOBILISS. VIR DN. VALENTINVS AB ALVENSLEVEN
NATVS EST PATRE GEBHARDO, IN EISERNSCHNIPPE ET ERXLEBEN HÆREDITARIO. ET MATRE SOPHIA
AB ARNIM, ANNO CHRISTI 1529 SEPELIIT PATREM NOBILISS: SENEM IN SEPVLCRIS PATRVM SVORVM ANNO CHRISTI 1554. 27 FEBRVA.
DVXIT PRIMAM VXOREM ANNAM A VELTHEIM, VIDVAM FRIDERICI AB ALVENSLEVEN A ∙ C ∙ 1555 ∙ EX HAC
SVSCEPIT GEBHARDVM , CHRISTOPHORVM, WOLFFRIDERICVM, LVDOLPHVM ( QVI IN ARMIS AD ROTHOMARGVM
GALLIÆ OCCVLVIT) WERNERVM (QVI A. C. 1596. 12. APRILIS SCHÖNHVSII OBYT ER ERXLEBIÆ SEPVLTVS
EST) ET SOPHIAM, CVI IN MATRIMONIVM ADIVNXIT LVDOLPHVM A BISMARCK GETRRVDEM VERO FRIDERICI
RELICTAM FILIAM, VXOREM DEDIT 1) LEVINO A MARENHOLD 2) LEVINO A BORSTEL
SEPELIVIT EAM A. C. 1565
DVXIT ALTERAM VXOREM VIRGINEM SOPHIAM A BORTFELDT BRVNSVIGÆ A. C. 1573
DIE VITIEX QVA NVLLAM SOBOLEM SVSCEPIT. OB
YT A. C. 1594 8 IANVAR ♂: CORPVS CIVS A FILIIS GENEROSISS. HIC AD PATRIS SVI CINERES HONESTIS-
SIME SEPVLTVM EST ANIMA VERO IN FASCICVLO VIVENTIVM SERVATVR.

untere Kartusche:
ANNO DOMINI
1597.

Anmerkung:
Das Epitaph findet Erwähnung in Hildebrandt „Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 50f: „5. ein großes aus Holz geschnitztes und bunt bemaltes Epitaphium. welches sich nahe den erwähnten Grabsteinen an der Wand des Seitenschiffes erhebt. Die Mitte desselben wird von einem Relief eingenommen, welches die Auferstehung Christi darstellt, mit der Unterschrift: (…). Darunter ein freistehendes Kruzifix, neben welchen, in Oel gemalt, links sechs gerüstete Ritter, rechts vier Damen knieen; Erstere tragen über dem Panzer schwarz=weiße Schärpen, ihre zur Seite stehenden Helme sind je mit drei Straußfedern (weiß, roth, gelb,) besteckt; Letztere sind mit schwarzen, weiß eingefaßten Trauerkleidern angethan. Neben der ersten Dame (zunächst dem Kreuze) befindet sich das v. Veltheim’sche, - neben der zweiten das v. Bortfeld’sche Wappen; (Helm: acht Straußfedern, rechts vier rothe links vier weiße;) beide sind klein und zierlich gemalt. Neben dem Mittelstück sind folgende geschnitzte, bemalte und mit Unterschriften versehene Wappen angebracht: 1) Die von Alvenschleben. 2) Die von Arnim 3) Die von Bvlaw. 4) Die von Uchtenhagen. 5) Die von Badendick. 6) Die von Moltzan. 7) Die von Anevelt. (Ahlefeldt.) 8) Die von Bredow. 9) Die von Veltheim. 10) Die von Kotzen. 11) Die von Assebvrg. 12) Die von der Schvlenbvrg. 13) Die von Bvnaw. 14) Die von Winckel. 15) Die von Oberge. 16) fehlt gänzlich. Bei 1, 4 u. 15 fehlt das ganze Wappen, bei 7, 8, 9, 10 u. 14 die Helmzier. – Ad 3: Die Kugeln stehen zu 4. 4. 3. 3, auf dem Helm fehlen die Flügel. – 6: Der Weinstock besteht aus drei grünen Blättern mit zwei rothen Trauben. – 12: Der Ochse im ersten und vierten Felde. Eine unter dem Ganzen befindliche Tafel trägt – in großen lateinischen Buchstaben – diese Inschrift: (…)“.
Vgl. Valentin von Alvensleben – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Valentin_von_Alvensleben: „Valentin von Alvensleben entstammte der niederdeutschen Adelsfamilie von Alvensleben. Er war der vierte Sohn von Gebhard XIX. von Alvensleben (1491–1554) auf Gardelegen und der Sophia von Arnim und heiratete 1555 in erster Ehe Anna von Veltheim (* 1532) aus Bartensleben, die Witwe von Friedrich X. von Alvensleben aus Rogätz, dem letzten Alvensleben der Roten Linie. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne und eine Tochter hervor. Anna von Veltheim starb bereits 1565 im Alter von 33 Jahren. 1578 heiratete Valentin in zweiter Ehe Sophia von Bortfeld († 1616). Diese Ehe blieb kinderlos. Nach seinem Tode 1594 wurde er im Alvenslebenschen Erbbegräbnis in der Nikolaikirche in Gardelegen beigesetzt.
Valentin erbte ein umfangreiches Vermögen, dessen Bewirtschaftung er sich voll und erfolgreich widmete. Dazu gehörte zunächst das väterliche Erbe, die Herrschaft Gardelegen, sodann nach dem Aussterben der Roten Linie der Alvensleben die Hälfte der Herrschaft Erxleben. Wohlbrück hat ihn wie folgt charakterisiert:
„Später erwarb sich Valentin das Lob eines aufrichtigen Verehrers der Religion. Wenigstens gab er seinen Unterthanen in seiner Hochachtung gegenüber dem öffentlichen Gottesdienst dadurch ein gutes Beispiel, dass er keinen Sonntag oder Festtag versäumte, mit seinen Kindern und Hausgenossen, welche ihn paarweise begleiteten, in einer Art Procession den Gottesdienst zu besuchen. Reiten und Jagen machten seine Lieblingsvergnügungen aus, doch soll er auch den Wissenschaften geneigt, und besonders ein Freund der Geschichte, übrigens ein Biedermann von alter Treue und Glauben, von mildem Charakter und einfachen Sitten gewesen seyn. Seinem Hauswesen stand er als sehr guther Wirth vor, und seine Güter hinterließ er im besten Zustand.“
Nach dem Tode seiner ersten Frau ließ Valentin für sich und seine Frau einen Grabstein anfertigen, der sich noch in der Nikolaikirche in Gardelegen befindet. Er wurde von Hildebrandt (1868) wie folgt beschrieben: „ ...der Ritter steht zur Linken, die Edeldame zur Rechten des Beschauers. In den oberen Ecken befinden sich die Wappen derer v. Alvensleben und v. Veltheim. Die Umschrift – oben links beginnend – lautet: ANO 1565 DE 29 JUN IST IN GOT ENTSCHLAFEN DI ERBARE VD VILTVGETSAE ANA VO VELTE VALTI VO ALVENSL… ELICHE HAUSFRAW ANO 15.. IST IN GOT VORSCHIDE DER ERVESTER VND ERBARER VALTIN VO ALVESLEVE. Unter der letzten Zeile steht auf dem innern Rande: GEBHARTES SELIGER SON. Ueber dem Kopf der Dame: IHRES ALTERS 33.“
Das Todesdatum von Valentin wurde dem Stein nicht mehr hinzugefügt – vermutlich weil seine Söhne ihm und seiner Familie 1597 ein sehr viel größeres Epitaph anfertigen ließen. Hierbei handelt es sich um ein oft gelobtes und ausführlich beschriebenes Kunstwerk von großer Bedeutung, geschaffen von den Braunschweiger Bildhauern Jürgen Röttger und dessen Sohn Hans und von einem unbekannten Maler aus Gardelegen. Es überstand die Zerstörung der Nikolaikirche 1945 und wurde restauriert in die Marienkirche überführt. Im unteren Teil sind auf zwei Tafelbildern Valentin, seine beiden Frauen und seine Kinder dargestellt. Links Valentin und seine fünf Söhne, rechts Valentins erste Frau Anna von Veltheim, seine zweite Frau Sophie von Bortfeld, dann seine Tochter Sophie aus erster Ehe und seine Stieftochter Gertrud aus der Ehe Annas von Veltheim mit Friedrich X. von Alvensleben“.

Lage:
Das Epitaph hängt innerhalb der Kirche an der Südwand des Turmes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018