Beschreibung
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Grabmal besitzt eine gekerbte Schrift. Über dem Textfeld sind in den Ecken zwei Wappen angebracht (links: ein Flügel im Schild und als Helmzier; rechts: vertikal geteilter Schild – linke Hälfte drei Schrägbalken, der mittlere mit drei sechszackigen Sternen besetzt – rechte Hälfte ein springender Greif, zwei empor ragende Arme, die einen Ring halten, als Helmzier). Über der Grabplatte sind zwei bemalte und gerahmte Holztafeln mit den Wappen der Eheleute Reinhardt/Bergius angebracht.

Inschrift
linke Holztafel:
Samuel Hoyer Reinhard
Königl. Preusl. Raht Kriges Ambt Commis. der Alten Marc den 4 April Anno 1708.

rechte Holztafel:
Dorothea Reinhartin Gebohrne
Berguin

Grabplatte:
D ∙ O ∙ M ∙ S
ET
PERPETUAE
MEMORIAE
NOBILISSIMAE
DOMINAE
DOROTHEA BERGIAE
EX, ANTIQVA ET NOBILI
BERGIORUM GENTE,
VIDUAE
GENEROS ET AMPLISSIMI VIRI
DOMINI
SAMUELIS HOYERI Â REINHARD
DOMINI HERED. IN GROSSEN MÖRINGEN
ET DARNSTEDT
NATAE ∙ A . C . MDCLXIX D ∙ XX SEPT ∙
NUPTAE DIVINO, AUSPICIO ∙ A ∙ MDCLXXXIV ∙ D ∙ XXIV AUG:
PIO ET CONCORDI
PER QVADRANTEM FERE SECULI CONJUGIO,
PARENTI VIII NATORUM, III NATARUM,
EX ILLIS ALTERO, ALTERA QUE EX ISTIS
AETERNITATI PRÆMISSI,
AVIAE IV NEPOTUM EX FILIA NATU
MAIORE, GOLDBECKIO NUPTA
DEFUNTAE IN CHRISTO PLACIDE
A . MDCCXXIV D. XXII NOV.
FADEM, QVA NATA HORA .
MATRI OPTIMAE,
CVJVS AMOR IN LIBEROS
ET MASCULA PLANE DE EORVM SALVTE
CIRCVM SPECTIO,
RELIQVAS LAVDENT ALII VIRTVTES,
IDONEA LAVDE EFFERRI NON POSSVNT,
FILIORVM, FILIARVM, GENERIQVE PIETAS
H . M . P .
THREN . III V. XXII – XXIV .

Anmerkung:
Die Grabplatte findet Erwähnung in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 87: „34. Grabstein der Dorothea Bergia, † 1724. h 2,10 m, br 0,96 m. In der Vorhalle. Schriftplatte mit vertiefter Kapitale: (…). Vgl. Enders „Die Altmark“ S. 722f: „1683 ehelichte der Kommissar Samuel Hoyer Reinhart, Erbsasse zu Groß Möringen, Dachritz und Merkewitz, Dorothea Bergius, Tochter des Oberhofpredigers Dr. theol. Georg Conrad Bergius in Berlin. Als preuß. Rat und Ämterkommissar wurde er geadelt, sein laut Taufbuch der deutsch-reformierten Kirche zu Stendal 1693 in Groß Möringen geborener Sohn Georg Wilhelm zeigte 1721 als Leutnant Georg Wilhelm von Reinhart seine Volljährigkeit an. Dessen Nachfahre General v. Reinhart besaß noch um 1800 Gut und Dorf Groß Möringen.“
Die Verstorbene wurde am 20. September 1669 in Cölln an der Spree geboren.
Im Kirchenbuch von Gr. Möringen wurde 1724 vom Pastor festgehalten: „d. 22. Novembr: des Mittags zwischen 11. und 12. Uhr ist die HochEdelgeb: Fr: Dorothea gebohrne Bergiussen, Seel. Herrn Samuel Hoyer Reinhardts weyland Königl: Preußl: Rahts und Ämter Commissarii hinterlaßene Fr: Wittwe verschieden, d. 26. huj: des Abends beygesetzet in dem Gewölbe, d. 3. Dec: alß den 1. Adv: vormittags ist die Gedächtniß-Predigt hier in der Kirchen von mir gehalten, aetat: 55. Jahr, 10 Monate.“

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Vorhalle der Kirche an der Ostwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018