altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Sophia Maria von Jeetze

von Itzenplitz

Ehefrau des Gutsherrn

Sterbedatum:
08.03.1734
Konfession:
evangelisch
Ort:
Grassau
Standort:
Kirche
GPS:
11.685204 - 52.670498

Beschreibung:
Zustand:
Der Anstrich aus weißer Wandfarbe ist zum Teil großflächig (unterhalb der Kanzeltreppe) abgeblättert.

Dekor:
Die Grabplatte, wie auch die darauf befindlichen beiden Textfelder haben einen schmalen erhabenen Rand. Die Inschrift ist ebenfalls erhaben. Über den nebeneinanderstehenden Textfeldern befinden die Wappen der Verstorbenen. Unter den Textfeldern liegen Lorbeerzweige, mittig steht eine Sanduhr.

Inschrift
linke Seite:

Alhier
ruhet in Gott
und erwartet eine Fröliche
Aufferstehung der Weiland
Hochwohlgebohrne Herr
Herr ERDMANN CHRISTOPH
von Jeetz
, gewesener
Königlicher Preußischer
Obrister zu Fuß und LandRath
der Altemarck.
Er ist gestorben den 7 Octobris
1727
in den 65ten Jahre seines Alters

Text
Psalm XVII. V. 15.
Ich aber will schauen dein
Antlitz in Gerechtigkeit,
ich will satt werden
wenn ich erwache
nach deinem
Bilde.

rechte Seite:
Hier Ruhet
in der külen Grufft
so lange biß Gott
Ihr treuer Seelen Hirt,
Sie wieder auferwecken wird
Die weyland und Hochwohlgebohrne
Frau,
Frau SOPHIA MARIA von Jeetzen
gebohrne von Itzenplitzen,
des
Weyland Hochwohlgebohrnen
Herrn
Herrn ERDMANN CHRISTOPH
von Jeetzen
im Leben Herr
… Frau ge…
Si(e ist gestorb)en den …
im L… Ihres Alters

Psalm (71. V. 20.)
Du lässest mich (erfahren viele und)
große Angst, und (machst mich)

wieder Lebendig (und holst)
mich wieder aus (der)
Tiefe der Erden
Herauf.

Anmerkung:
Vgl. August Walter „Genealogische Geschichte des Geschlechts von Jeetze“, Magdeburg 1860, S. 87f: „173. Erdmann Christoph, Sohn Gottfrieds. (144) In Grassau am 1. März 1663 getauft, stand er 1692 als Ieutenant bei der Compagnie v. Massow des Infanterie-Regiments v. Canitz, wurde im April 1702 Capitain und Compagniechef in demselben Regiment und am 8. Oktober 1704 schon Major. Am 13. Oktober 1705 Oberstlieutenant geworden, stand er als solcher im December 1710 beim Infanterieregiment Prinz von Oranien. Später erhielt er als Oberst den Abschied und ward Landrath der Altmark. Um seine Kriegsdienste fortsetzen zu können, nham er mit seinem Bruder Joachim Friedrich nach und nach 546 Thlr. 21 Gr. 6 Pf. gegen Verpfändung von Lehnstücken auf, die erst nach seiner Verheirathung aus dem Vermögen seiner Frau zurückzahlte. Vermählt war er seit 24. April 1704 mit Sophie Marie von Itzenplitz, (geboren zu Grieben 20. Juli 1682, Tochter des Lieutenants Georg Friedrich v. Itzenplitz auf Grieben und der Anna Lucia v. Kalben a. d. H. Scheplitz) die ihn auch auf seinen Kriegszügen, selbst bis nach Italien begleitete. Am 13. Januar 1699 erhält er für sich und seine Brüder Pardon, weil sie nicht die Belehnung über zwei Ackerhöfe und einen Kossathen in Grassau nachgesucht, auch 3. November 1706 und 10. März 1709 wird er mit ihnen mitbelehnt. Er brachte das ganze Dorf Grassau in seinen Besitz, verpfändete jedoch die Hälfte davon für 2108 Thlr. an eine Fr. v. Alvensleben, löste diese aber bis 1719 wieder ein. Am 28. Februar 1709 gelang es ihm, in Kaspar Heinrichs v. Klöden Mitbelehnung über Klöden aufgenommen zu werden; außerdem versprach er diesem 500 Thlr., wenn er ihn in die offen gewordenen Lehen einrücken ließe, wie er denn laut Consens vom 3. April 1714 schon einige Lehen desselben kaufte, am 25. August 1719 aber das noch bedeutendere Besitzthum des Major Achatz Georg v. Klöden in Klöden erstand. Auch kaufte er 12. November 1712 von Jacob Möhring dessen gesammte Lehnstücke in Peulingen mit den Pertinenzien in Grassau, Uenglingen, Schernikau, Gohre und Groß-Möhringen für 3888 Thlr. Am 13. März 1713 eingt er sich mit den Schwestern Anna Tugendreich und Margarethe Hedwig v. J., und am 11. April 1714 mit seinem Bruder Joachim Friedrich über den Lehnsnachlaß ihres Vaters und ihres Vetters Esaias. 1715 suchte er, obwohl ihm dieß wahrscheinlich nur auf kurze Zeit gelang, das v. Itzenplitzsche Gut in Grieben zu erstehen, wozu 4500 Thlr. von Anna Tugendreich und Margarethe Hedwig v. J. leiht, welche er 1. August und 8. October 1727 zurückzahlt. Mit seinem Bruder Joachim Friedrich 28. April 1716 mit des verstorbenen Christian Otto’s Lehen mitbelehnt, löst er 9. Juli 1717 die von Dietrich Daniel an Lucia Katharina v. d. Schulenburg geb. v. Alvensleben in Grassau, Jeetze, Poritz und Woldenhagen verpfändete Pächte durch Zurückzahlung von 1863 Thlr. 8 Gr. wieder ein, nachdem Joachim Christoph den übrigen Theil der Schuld schon früh berichtigt hatte. Erdmann Christoph starb zu Klöden am 7. Oktober 1727, seine Gemahlin ebenda am 8. März 1734.“
Im Kirchenbuch von Grassau wurde 1727 bzw. 1734 vermerkt:
„d 7t October (1727) ist der Wohlgebohrne Hl. Erdtmann Christoph von Jeetze, Sr Königl. Majest. von Preußen bestalter Obrister und landRath der Altemarck zu Kläden gestorben, und den 9t hujus allhier auf dem Kirchhoff bey seine Eltern des abends in der Stille beygesetzet und begraben worden. Alt 64 Jahr 7 Monat und 7 Tage.“ „d 10. Martii (1734) ist die Wohlgebohrne Frau Sophia Maria von Jeetzen gebohrne von Itzenplitzen, des weiland Hln Erdtman̅ Christoph von Jeetzen, gewesenen Obristen und Land Raths hintelaßene wittwe in Kläden gestorben, und den 12t darauf auf dem Kirchhof alhier des abends begraben worden. Alt 52 Jahr …“
Die Grabplatte findet Erwähnung in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 76: „Epitaph des Erdmann Christoph von Jeetze, † 1727 und der Sophia Maria von Jeetze. An der Nordleibung des Triumphbogens, fast ganz vom Gestühl verdeckt. Schriftplatte mit erhabener Fraktur: (…) Itzenplitzen des Weyland Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn ERDMANN CHRISTOPH …… Das Übrige verdeckt. Oben 2 Wappen: Jeetze und Itzenplitz“.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche. Sie wurde in die nördliche Leibung des Triumphbogens eingelassen. Die Treppe zur Kanzel verdeckt den Grabstein zu einem großen Teil.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018