altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Maria Clarina Quebach

verw.Hermes geb.Berndis

Witwe des Amtmanns, Ehefrau des Pastors

Sterbedatum:
05.06.1724
Konfession:
evangelisch
Ort:
Diesdorf
Standort:
Klosterkirche
GPS:
10.876940 - 52.752630

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein weist am unteren Rand einige Blessuren auf. Teile der erhabenen Schrift sind insbesondere im mittleren Bereich ausgebrochen.

Dekor:
Das nach außen gewölbte Textfeld mit erhabener Schrift wird seitlich von Pilastern begrenzt. Darüber schweben zwei Engel, die mittig eine fünfzackige Krone halten. Auf der mittleren Zacke steht ein Reichsapfel. Unter dem Schriftfeld stehen zwei Wappen (links: mit einem Querbalken geteilter Schild, auf dem drei Blüten drei zu eins angeordnet sind, eine Blüte zwischen einem Flügelpaar ziert den Helm; rechts: eine aus einem horizontal liegenden Holz empor sprießende Birne im Schild, ein Flügelpaar als Helmschmuck). Die Inschrift auf dem unteren Rand ist gekerbt.

Inschrift
Textfeld links:

Hinter diesen Steine,
ruhen die Gebeine
Des Weylandt
Tit Herrn Benedicti
Hermes

Königl: Preußl: Ambt
man̅s zu Distorff, so ge
bohren zu Stendall
den 23ten Aug 1649
und gestorben 1697
den 7ten DECBR seines
Alters 48 Jahr,
3 MONATH,
und 14 Tage ∙

Leich=Text ESAIÆ 38 V17
Siehe üm Trost war mir
sehr bang, du aber hast
dich meiner Seelen Hertz
lich angenom̅en, daß sie
nicht verdürbe ∙

Textfeld rechts:
Der Weylandt
Tit. Frauen MARIA
CLARINA BERNDIS

Seell Herrn BENEDICTI
HERMES
nachgelaßene
Frau witwe, und nach
mahls Herrn JODOCI
QUÆBACHS
Wollver
dienten Pastors zu
Distorf gewesene Eheliebste
so gebohren zu Osterburg
den 2ten Juny 1665 ∙
und gestorb: d. 5ten Juny 1724
Ihres alters 59 JAHR 3 Tage
Leich=Text Colos 3 V 1 ∙ 2 ∙ 3 ∙ 4
Seid ihr nun mit Christo
aufferstanden so suchet
was droben ist, da Christus

unterer Rand:
… SCULPSIT ∙ I ∙ H ∙ KÖRNER SOLTQUELLÆ

Anmerkung:
Vgl. Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Standort Magdeburg A 23 g Nr. 508: „Von Borstel zu Schinne gegen die Frau Bürgermeisterin Hermes zu Stendal und die Frau Quabach zu Diesdorf in puncto Lehnprästationen, 1716“. Der Titel dieser Akte deutet darauf hin, dass der Amtmann Benedikt Hermes aus einer Stendaler Bürgermeisterfamilie stammte.
Bei Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen und Große Stendal 1873, S. 397 wird ein Benedikt Hermes für die Jahre 1689 – 1694 als Bürgermeister genannt. Vor und nachher tritt in diesem Amt ein Johann Hermes auf.
Für das Jahr 1694 erwähnt Enders in ihrem Werk „Die Altmark“ (S. 1018, 1020 und 1157), dass diesem Benedikt Hermes auf kurfürstlichen Wunsch sein auf der Freiheit in Stendal gelegenes stattliches Anwesen für 2750 Taler abgekauft wurde, um daraus eine Stadtwohnung für den Landeshauptmann herzurichten. Aufgrund der Quellenlage ergibt sich die Vermutung, dass der Bürgermeister Stendals und der Amtmann in Diesdorf identische Personen waren.
Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“ S. 261. Demnach stammte Jodocus Quebach aus Westphalen, war Feldprediger in Preußen und von 1698 bis 1734 Pastor in Diesdorf.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche an der Nordwand des Chores.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018