altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Mathias Friedrich von Jagow

Tribunalsrat, Gutsherr

Sterbedatum:
21.04.1809
Konfession:
evangelisch
Ort:
Aulosen
Standort:
Kirche
GPS:
11.578256 - 52.993221

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Die Grabplatte wird von einem mit Lorbeerblatt-Girlanden dekorierten erhabenen Rand umgeben. Die Ecken sind mit Blütenschmuck betont. Über dem Rand erhebt sich mittig eine Urne. Das Textfeld ist als ovales Medaillon gestaltet, das von einem Lorbeerkranz umschlungen wird.

Inschrift:
In diesem Gewölbe
ruhen die Gebeine
des Mathias Friedrich
von Jagow

auf Alt und Neu Aulosen
gebohren d: 26: Sept: 1720
gestorben d: 21: April
1809.

Anmerkung:
Die Grabplatte findet Erwähnung in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 52 „Grabstein. Im Innern der Kirche unter dem Patronatsstuhl. h 1,80 m Sandstein. Umrahmung mit Lorbeer. Vertiefte Schreibschrift: …“.
Matthias Friedrich von Jagow wurde 1720 als Sohn des Königlich Preußischen Landrats der Altmark, Siegfried Werner von Jagow, auf Aulosen und dessen Ehefrau Anna Ursula von Jagow aus dem Hause Calenberg geboren. (Ahnentafel vgl. Johann Gottfried Dienemann „Nachrichten vom Johanniter insbesondere von dessen Herrenmeisterthum“, gedruckt bei George Ludewig Winter Berlin 1767, S. 406)
Vgl. Rolf Straubel „Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740 – 1806/15“, Teil 1 Biographien A – L, K. G. Saur München, 2009, S. 460: „Tribunalsrat Matthias Friedrich von Jagow (geb. 1718) geb.: Altmark um 1718, evangel.; Vater Siegfried Werner, geb. 28.4.1693 (…) kein Hinweis auf Schulbildung; Studium: schrieb sich am 29.8.1738 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: trat um 1740 in d. preußischen Justizdienst ein; wirkte 1742 bis 1744 in d. schlesischen Klassifikationskommission mit, bat im Frühjahr 1744 um seine Versorgung in einem Kollegium, vom König zu Geduld ermahnt; 1744 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, wurde damals von seinem Chef mündlich examiniert u. fertigte zwei Proberelationen an, bewarb sich im Mai u. Aug. d.J. um e. vakantes Amt in Oberschlesien; am 2.9.1744 zum Rat bei d. Oberamts-Regierung in Oppeln befördert; im Juni 1750 zs. mit seinem Amtskollegen Julius Christian Kunstmann kassiert; am 18.11.1752 bat sein Vater d. Kabinettsminister um e. anderweitige Versorgung d. Sohnes, sollte lt. e. Schreibens d. Großkanzlers v. 25.8.1753 an d. Kollegium in Oppeln aus Rücksicht auf seinen Vater e. neues Amt in e. anderen Provinz bekommen; amtierte seit Okt. 1753 als Justizdirektor beim Ämter-Justizkollegium in Insterburg (bzw. Rastenburg), trat hier für F.J. Bondeli ein, s.d., der Hofgerichtsrat in Königsberg geworden war, nahm seit Nov. d.J. zwecks Routinierung an d. Sessionen d. Kammergerichtes teil; 17.4.1763 Bestallung als Hofgerichtsrat in Königsberg, rückte für d. verst. J.G. von Werrner ein, s.d.; seit 18.6.1774 ostpreußischer Tribunals- u. Pupillenrat, neuer Hofgerichtsrat wurde F.W.A. von Voss, s.d.; 25.10.1777 Abschiedsgesuch, begründete das mit d. Regulierung d. Lehnsnachlasses d. verst. von Jagow auf Stresow u. d. Klärung anderer Familienangelegenheiten, sollte außerdem Senior d. Familie werden, seinem Gesuch wurde entsprochen; noch 1785 zu Aulosen genannt; (verwandt: Amtshauptmann u. Obergerichtsrat Otto Christoph von Jagow auf Pollitz, Uchtenhagen und Calenberg, 1737 als Stendaler Rat genannt, dieser starb am 2.6.1742); Quellen: GStA , I, Rep. 7, Nr. 78 c, 90 c; I, Rep. 9, Y 8, 1714 – 1720 (Vater); I, Rep. 22, Nr. 139; I, Rep. 46 B, Nr. 33, J 3, Nr. 260; I, Rep. 96 B, Nr. 30, 47, 50; II, Krusemark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4 (Vater); II, Ostpreußen, I, Nr. 132; Berlinische Nachrichten Nr. CXXX v. 30.10. 1753 (Versetzung nach Insterburg); Rohr, Landratsamt, S. 195 (Vater); Matrikel Halle“
Im Kirchenbuch von Deutsch wurde 1809 vermerkt: „Herr Matthias Friedrich von Jagow gewesener Königl. Preußl. Geheimer und Tribunals Rath, Commendator des Sct. Johanniter Maltheser Ordens zu Werben, Senior der von Jagowschen Familie, und Erbherr zu Alt- und Neu-Aulosen starb am 21ten April vormittags um 9½ Uhr, in einem Alter von 88 Jahren und 7 Monaten an einem Brustfieber und Stickfluß, und wurde den 26. April in das Gewölbe bei der Kl. Aulosenschen Kirche gebracht.“

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche an der Ostseite nördlich des Kanzelaltares unterhalb der heute als Winterkirche genutzten Patronatsloge.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018