altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Adelheid von Gardelegen

Konventsmitglied

Sterbedatum:
00.00.0000
Konfession:
evangelisch
Ort:
Kloster Neuendorf
Standort:
Klosterkirche
GPS:
11.458867 - 52.525814

Beschreibung:
Zustand: Am rechten Rand der Platte aus Sandstein befindet sich ein kleinerer Ausbruch. Die Ecke rechts unten fehlt. Die linke Hälfte ist zum Teil stark abgetreten.

Dekor: Die Gedenkplatte besitzt keinerlei Verzierungen. Die Schrift ist gekerbt.

Inschrift:
III. (I)DVS IVNII
O(BIIT) ADELHEID
IS
VXOR ERICI
DE GARDELE

G(E) (PRO CVJVS) ANIA
D(ANDV)S EST A
N(NVATIA)M DIM
IDIUS CHOR
US SILIGINIS AD
LVMEN ECCL
ESIÆ (ET) DIMIDI
US CHORVS
AD SERVICI
VM DOMINARVM
I(N) ANNIVERSA(RI)
O EJVSDEM.

Anmerkung:
Diese Grabplatte findet Erwähnung in: Hildebrandt „Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 58f: „Dieser merkwürdige Stein, welcher jetzt in der südwestlichen Ecke der Kirche aufgestellt ist, wurde bei der letzten Restauration der Klostergebäude auf dem ehemaligen Gottesacker, ca. 24 Fuß von der Westseite des Turmes entfernt, aufgefunden. Die Inschrift, von der einige Buchstaben ganz oder theilweise nicht mehr zu erkennen sind, lautet nach Ergänzung des Fehlenden … Das Fehlen der Jahreszahl und der üblichen Schlußformel requiescat in pace oder orate pro ca u. drgl. spricht dagegen, daß dieser Stein ein Grabstein im eigentlichen Sinne des Wortes sein; die Inschrift ist vielmehr ein Auszug aus dem mortuarium des Klosters, - einem Todtenverzeichniß, worin in chronologischer Folge die Todestage solcher Personen notirt wurden, die entweder Mitglieder oder Wohlthäter des betr. Convents gewesen waren. Insbesondere wurde dabei bemerkt ob für die in Rede stehende Person an ihrem Todestage Seelenmessen zu halten seien, und welche alljährlich zu erhebenden Einkünfte an Geld, Korn u. s. w. dafür gestiftet waren. Jener Stein hatte zunächst den Zweck, die Bewohner des Klosters zu erinnern, daß alljährlich am 10. Juni eine Seelenmesse für Adelheid v. Gardelegen zu halten und dafür von irgend einem – durch eine verloren gegangen Urkunde näher bestimmten - Hofe ein Wispel Getreide zu liefern sei; zugleich aber scheint er auch als Leichenstein gedient zu haben. Für letztere Annahme spricht nicht nur seine Größe (Höhe 6´ 4´´, Breite oben 2´ 1¼´´, unten 11´) sondern auch, daß er an einer Stelle ausgegraben wurde wo früher ein Arm des Kreuzganges gestanden hat. Eine Analogie hiezu findet sich in einem steinernen Kasten im Dom zu Magdeburg; derselbe ist jetzt hinter dem Hochaltare derartig eingemauert, daß nur noch die eine Langseite sichtbar ist, welche in Buchstaben, die denen auf obigem Steine durchaus ähneln, die Inschrift trägt: nonas februarii obiit Eggela mater sancti Annonis coloniensis archiepiscopi. In dem Kasten liegen die irdischen Überreste der Eggela.“

Lage:
Die Platte lehnt innerhalb der Kirche in der nordwestlichen Ecke an der Nordwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017