Beschreibung
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist links und mittig etwas abgetreten.

Dekor:
Umrandungslinie und Schrift sind gekerbt. Die vier Ecken sind mit stilisierten Blättern ausgeschmückt. Unter dem Textfeld stehen zwei Wappen in achteckigen Vertiefungen. Das Linke zeigt ein nach links schreitendes Reh(?). Die Helmzier besteht aus einem steigenden Hirsch (Achtender). Im Schild des rechten Wappens stehen vier sechszackige Sterne in den Ecken, dazwischen mittig eine Mondsichel. Den Helm zieren drei Blumen mit Blüten und je vier Blättern am Stiel.

Inschrift:
Allhier ruhen in Gott
Weil. Johann Jacob Uhl
Königl. Preußischer Heydereüter
Gebohren zu Cammerstein den 24. JULY ANNO 1657
Gestorben den 29 NOV ANNO 1728.
und deßen Ehefrau
Frau Dorothea Schultzen
Gebohren in der Neüen Stadt Saltzwedel den 31. DEC ANNO 1661
Gestorben den 4 …S ANNO 1723
Und erwarten die fröliche Auferstehung durch Christum ∙
1 Leichen Text PSALM LXXXIII. vers ∙ 23 ∙ 24 ∙
Dennoch bleibe ich stets [an dir] denn du hältest mich bej meiner
rechten Hand ∙ du [leitest] mich nach deinen Rath und
nimmest mich endlich mit Ehren an ∙
2 Leichen Text Jeremia ∙ XXXI ∙ vers ∙ 3 ∙
Ich habe dich je und je geliebet darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte
Gib uns Herr Jesu Christ nach dieser Zeilen Leiden
Durch deines Blutes Krafft des Himmelssüsse Freuden ∙

Anmerkung:
Johann Jacob Uhl entstammt einer Familie, in der Forst-Berufe eine lange Tradition haben.
Vgl. Internetseite vom Bürgerverein Gr. Schönebeck/Schorfheide „Die Geschichte von Schluft“ https://www.grossschoenebeck.de/die.../ortsteil.../343-die-geschichte-von-schluft-i.ht... (aufgerufen am 30.12.2017) „... Johann Simon Uhl war derjenige, der dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm anlässlich einer Wachparade in Berlin auffiel und später als Leibjäger angestellt worden ist, so die Legende. Tatsächlich wird er 1675 als Leibjäger beim Kurfürsten erwähnt und 1685 als Landjäger zu Alt Ruppin. Schon sein Vater Simon Uhl soll Wildmeister in Kammerstein in der Nähe von Nürnberg gewesen sein; andere Quellen belegen das Wirken des Vaters in Thüringen als Oberförster. …“. Besagter Simon Uhl aus Kammerstein käme auch als Vater des Johann Jacob Uhl in Salzwedel in Frage. Kammerstein liegt ca. 25 km südwestlich von Nürnberg.
Am 1. Januar 1662 lassen der Bäcker Dieterich Schultz und dessen Ehefrau Anna geb. Schultz ihre Tochter Dorothea in der Katharinenkirche zu Salzwedel taufen. Diese ist, nachdem ihr erster Ehemann Michael Peters starb, am 8. Juni 1691 in der Marienkirche die Ehe mit dem Heidereiter Johann Jacob Uhl eingegangen. Im Taufregister wurden aus beiden Ehen keine Kindstaufen verzeichnet.
Im Sterbergister wurde 1728 vermerkt: „Hl Johann Jacob Uhle, Königl. Preußl. Heydereuter, wie auch Bürger und Brauer ist im Hohen Chor begraben worden. alt 70 Jahr begraben den 28. 9br“. 1723 steht zu lesen: „Fr. Dorothea Schultzen Herrn Johann Jacob Uhlens Königl. Preußl. wohlbestalten Heidereuthers wie auch fürnehmen Bürgers und Brauers alhier Ehel. ist öffentl. begraben worden. den 14ten Mart: begraben. Ihres Alters 61 Jahr und 2. Monath“.
Der erste Leichentext steht im 73. Psalm. Der Bildhauer hat die Nummer falsch angegeben.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche an der Ostwand des nördlichen Querhauses auf einem kleinen gemauerten Podest.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017