altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Muhl

Diakon

Sterbedatum:
18.11.1681
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.149894 - 52.849571

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein wurde horizontal in mindestens drei Teile zerlegt. Zwei Teile davon wurden in einer zweistufigen Treppe vor einer Tür verbaut. Anhand der Umrandungslinie kann die obere Stufe als unterer Teil und die untere Stufe als mittlerer Teil der Grabplatte identifiziert werden. Der obere Teil der Grabplatte wurde nochmals vertikal in drei Teile zerlegt und zu einer weiteren dreistufigen Treppe vor einer zweiten Tür verbaut. Der linke Plattenteil entspricht der oberen Stufe, der mittlere Teil der mittleren Stufe und der rechte Teil der unteren Stufe. Durch die Zerschneidung der Platte kam es (zumindest bei den vertikalen Schnitten) nur zu einem geringen Schriftverlust.

Dekor:
Die Inschrift und die Umrandungslinie sind gekerbt. Ein Wappen in einem kreisförmigen Rahmen unterteilt die Inschrift in zwei Abschnitte. Der Schild zeigt einen Vogel, der auf einem Ast mit einem Blatt steht. Ein Büffelhornpaar mit einer zweiblättrigen Pflanze dazwischen ziert den Helm.

Inschrift
(dreistufige Treppe):

…US MANIB…
MEMOR… NUNQUA…DELENDÆ
VIRI
PL: REVER…SI CLARISSIM… DOCTISSIMI
DOMINII
JOHANNIS MU[H]LEN
PRIMUM [E]CCLESIÆ T[YL]SENSIS
MUSTÆ …ER 12, POS…A PATRIÆ
HUJUS P…R 7 ANNO … DIACONI
FIDELIS S… NATI ANNO [16] 35 3 FEB:
DE[N]ATI 1681 18 [N] OV:

untere Stufe (zweistufige Treppe):
ULTIMO HOC QUIC QUID EST OFFICII
PER SOLVEBANT
MOESTISSIMA VIDUA 7 LIBERI
TEXTUS PS: 34: VS: 1
SEU LÆTA SORS ME FO VERIT SEU


obere Stufe (zweistufige Treppe):

TRISITOR
VEXARIT OMNI TEMPORE
LAUDABO DOMINUM, SEMPER ILLIUS
MEUM
OS PERSONALIT LAUDIBUS

Anmerkung:
Johannes (Hans) Muhl wurde 1635 vermutlich als Sohn des Kaufmanns Hans Muhl in der Neustadt Salzwedel geboren. Von 1662 bis 1674 hatte er die Pfarrstelle in Tylsen inne. Auf ihn geht das älteste noch erhaltene Taufregister (Anfang 1663) zurück. Bis zu seinem Tode war er Diakon an der Marienkirche in Salzwedel (vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“ S. 242). Am 12. Mai 1663 verheiratete sich Muhl in der Salzwedeler Marienkirche mit Catharina Chüden, der Witwe des Ratskämmerers Hans Glade (gestorben 20. Mai 1662) aus der Neustadt Salzwedel. Diese erhielt zu ihrer Versorgung nach Muhls Ableben für ein weiteres Jahr (Gnadenjahr) dessen volle Einkünfte von der Kirchengemeinde (vgl. Danneil „Kirchengeschichte der Stadt Salzwedel“, Halle C. A. Schwetschke und Sohn 1842, S. 205).
Im Sterberegister der Marienkirche wurde am 27. November 1681 vermerkt: „Hl. Johannis Mulle gewesener Diano alhier ist in die Kirche in Kuve[?] für den Hohen Altar begraben“.

Lage:
Die als Treppenstufen verwendeten Grabplattenteile befinden sich vor zwei Türen im westlichen Bereich des nördlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017