altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Hans Schwarzholz(?)

Edelmann

Sterbedatum:
00.00.0000
Konfession:
evangelisch
Ort:
Eichstedt
Standort:
Kirche
GPS:
11.851753 - 52.680358

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist mittig in zwei Teile zerbrochen. Der Rand besitzt etliche Blessuren. Die Lesbarkeit der Inschrift und der Wappen-Symbolik ist durch die Oberflächenverwitterung stark eingeschränkt.

Dekor:
Die Grabplatte zeigt das Relief eines Edelmannes in voller Rüstung mit einem Degen. Der Ritter hält mit seiner rechten Hand ein stabähnliches Gebilde (Lanze?). Der Helm liegt am Boden zwischen den Füßen. In den Ecken sind Wappen angeordnet (links oben - von Eichstedt(?): drei zusammengestellte Schwerter im Schild und als Helmzier, rechts oben - von Jeetze(?): Vogelklaue(?) im Schild und drei Fahnen als Helmzier, links unten: vermutlich ein vierbeiniges Tier im Schild, ..., rechts unten: …). Der erhabene Schriftzug des Randes wird von zwei ebenfalls erhabenen Kanten gesäumt.

Schriftzugumlauf auf dem Rand:

H… … DER EDLER (V)ND EHRVEST HANS SW…
…ER(B?)GESSEN ZV E(ICHSTEDT?)…
…EN … DES SEELEN (G)OT GENEDIG SEINES ALTERS …

Anmerkung:
Diese Grabplatte findet in dem akribisch recherchierten Werk von Hossfeld/Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, (S. 64ff – Eichstedt) keine Erwähnung. Nach Auskunft der Vorsitzenden des Förderkreises St. Katharinen-Kirche Eichstedt/Altmark, Frau Adelheid Schmersau, fungierte die Grabplatte zweckentfremdet bis zu ihrer Auffindung bei Sanierungsarbeiten an der Sakristei im Jahre 2012 als Stufe. Anschließend ist die schon damals zerbrochen gewesene Platte an ihren heutigen Standort verbracht worden.
Das Wappen links oben neben dem Kopf des Verstorbenen ist diesem auch zu zuordnen. Man erkennt schemenhaft das Wappen der Familie von Eichstedt. Somit könnte man den Verstorbenen als Hans von Eichstedt ansprechen, zumal dieser Name mehrfach in der Familie von Eichstedt im 16./17. Jahrhundert in Erscheinung tritt. Siehe dazu Wilfried Rogge „Die ehemaligen Rittergüter im Landkreis Stendal“, erschienen 2022: „Auf dem Friedhof von Eichstedt gab es 1767 einen nicht mehr vorhandenen Grabstein des um 1572 lebenden Hans von Eichstedt, 1584 tritt Paul von Eichstedt als Bürge für 18000 Taler Biersteuer auf. …“ An anderer Stelle steht zu lesen: „Die gesamte Familie des Claus von Eichstedt starb 1636 an der Pest, ebenso sein Vater Hans von Eichstedt. Hans von Eichstedt bewohnte das Gut 15 Jahre.“
Der Namenszug auf dem Grabplattenrand steht jedoch im Widerspruch zum Eichstedt-Wappen. Der hier genannte Hans Sw… könnte ein Mitglied der Familie Swartenholte (Schwarzholtz) gewesen sein, die ebenfalls in Eichstedt in Erscheinung tritt. Vgl. dazu die im Landesarchiv Sachsen-Anhalt am Standort Magdeburg verwahrte Urkunde (Signatur LASA MD U 21 II 12 Nr. 31) vom 12. Mai 1519: „Hans Swartenholte zu Eichstedt, auf den Gütern des Curdt von Eicksted, (Eckstedt) verpfändet dem Kaland zu Groß Schwechten eine jährliche Rente von 1 Mk Pfennige vom Jackenkrug und dem Hof des Arnd Belitz zu Schwartzholz für 10. Mk.".
Offensichtlich verfügte Hans Swartenholte in Eichstedt über einen ehemaligen Eichstedtschen Besitz. Ob damit auch eine Wappenübernahme verbunden sein kann, bedarf einer Klärung.

Abmessungen:
1,04 m × ca. 1,98 m

Lage:
Die Grabplatte lehnt außerhalb der Kirche auf der Seite liegend an der Südwand östlich des Sakristei-Anbaus. Ihr oberes Ende weist nach Westen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017