altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Hans von Bülow

Pfandherr

Sterbedatum:
20.12.1599
Konfession:
evangelisch
Ort:
Oebisfelde
Standort:
Katharinenkirche
GPS:
10.985118 - 52.429445

Beschreibung
Inschrift
oberes Gesims
:
ER IST VFGEFAREN GEHN HIMMEL, VND HAT GAB
EN ENTFANGEN FVR DIE MENSCHE PSALM 68 ET EPHEH 4

mittleres Gesims:
ER IST VM DER SVNDE WILLEN STERDAHN GEGEBEN VND VMB · V · S · G · R · T · K WILLEN · WD · R · VFERSTND̅E 3 S · PR…

unteres Gesims Vorderseite:
CHRISTVS GODT MEINE GERECHTIGKEIT WER ES GLEUBET DEM GIBT ES DIE SELIGKEIT I CORINTSI

Kartusche am Sockel:
ANNO 1599 DEN · 20 · DECEMB: IST
DER EDLE GESTRENGE VND EHRNVES
TER · HANS VON BVLAW VERSCHIE
DEN · DER SEHLEN GOT GNEDIG SEI

Kartusche unter dem Hauptbild:
WER DAS WASS(ER TRINK)ET SO ICH
SCHEPFE DEM DVR(STIGEN)… … IMER. IOS. 4

unteres Gesims rechte Seite:
BERENT KLEINE
VON BRINSWEICH HAT
DISES WERCK GEI RICHTET

Anmerkung:
Vgl. die Beschreibung des Epitaphs bei Parisius und Brinkmann „Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunst-Denkmäler der Provinz Sachsen“, XX. Heft, Der Kreis Gardelegen, Otto Heudel, Halle/S. 1897, S. 131: Der Chorraum birgt einige reiche Grabdenkmäler meist aus dem Ende des 16. Jahrhunderts; 1. An der Nordwand das steinerne von Hans von Bülow, dessen lebensgrosse Figur im Panzer, ein tüchtiges Bildwerk, offenbar Porträt, links vor der dreiteilig aufgebauten Rückwand knieet. Der untere Teil derselben ist mit vier zierlichen ionisierende Säulen mit verziertem unteren Schafte geschmückt und in drei Teile geteilt; der grössere quadratförmige in der Mitte enthält in Relief Christus und das kananäische Weib. Der Aufsatz darüber mit einem von zwei paar Hermen getragenen Architrav zeigt die Auferstehung und die flachbogige Bekrönung die Himmelfahrt Christi. Die drei Teile waren flankiert non sechs Kardinaltugenden, von denen aber einige fehlen. Die rechts und links vom Hauptfelde stehenden Figuren (der Glaube rechts ist erhalten) lehnten sich mit dem Kopfe an eine Muschel. Das Ganze wird gekrönt von der Figur der Stärke, neben der zwei reizende Kinderfiguren angebracht sind. Das Bülowsche Wappen steht der Hauptfigur gegenüber vor der Figur des Glaubens. Ein Kruzifix tritt in der Mitte frei heraus. Die am Sockel angebrachte Inschrift lautet: (…).“
Eine weitere Beschreibung mit der Wiedergabe der meisten Inschriften ist zu finden bei Hildebrand S. 57f: „An der nördlichen Wand erhebt sich ein aus Sandstein gehauenes Epitaphium für den Ritter Hans von Bülow, welcher vor einem in der Mitte befindlichen Cruzifix in Lebensgröße knieend dargestellt ist; auf der anderen Seite neben dem Kreuze steht frei, aus Stein gehauen, das v. Bülow’sche Wappen; die Helmzier ist bis auf den Vogel abgebrochen. Ganz oben ist die Auferstehung Christi dargestellt mit der Überschrift: (…). Darunter steht: (…). Ganz unten: (…). Zwischen den letzten beiden Inschriften sind – in derselben Reihenfolge wie sie hier benannt werden, von links nach rechts gezählt – die Wappen nachstehender Familien angebracht: 1) von Bülow (der Helm ohne Flügel; jedes Büffelhorn mit nur 5 Kugeln belegt.) 2) von Bodendick. 3) von Ahlefeldt. 4) von Landesberg (der Schild unten leer; auf dem Helm der Fuchs vor der Säule springend zwischen zwei Büffelhörnern.) 5) von Marenholz. (Die Helmzier fehlt.) 6) von Bodendorf. 7) von der Asseburg. 8) von Quitzow. Zur Seite findet sich die Notiz: Berent kleine von Brvnswig hat dises werk errichtet. Sämmtlichen Inschriften in lateinischen großen Buchstaben. [Fußnote 1] Oebisfelde ist der Abrundung wegen mit aufgenommen, obwohl dieser Ort – gleich jetzt zum Kreise Gardelegen gehörig – nicht altmärkisch ist. Ebenso verhält es sich mit Wolfsburg.“
Vgl. Gottfried v. Bülow „Geschichtliche Nachrichten über die von Bülow zu Oebisfelde“ als Manuskript gedruckt, Magdeburg 1868, S. 48: „16. Hans. (…) Hans (16) der nach unserer Zählung dritte Sohn Vickes (4) kommt in den uns vorliegenden Urkunden niemals einzeln vor, sondern immer in Begleitung seiner Brüder, namentlich nach des ältesten derselben, Georg (13), Tode in Verbindung mit Curt (14) in den bei diesem erwähnten Urkunden, (…) so daß es unnöthig ist, noch besonders von ihm zu reden. Das letzte Mal erscheint sein Name in dem oben aufgeführten Revers sämmtlicher Bülowen und dem daran sich schließenden Besitzerverzeichniß, doch war er damals außer Landes und sein Bruder Curt siegelt für ihn. Am 28. Mai 1598 ist ein Hans von Bülow Gevatter bei der den 11. d. M. gebornen Tochter Hansens von Kotze, Ilse. Damit kann unser Hans gemeint sein, oder sein gleichnamiger Vatter Hans (55). Hans scheint unvermählt gewesen zu sein, wenigstens ist keine Nachkommenschaft von ihm bekannt; das Bülowenbuch II. S. 92. führt ihn 1599 gestorben an.“
Eine Sandsteingrabplatte, die das Grab des Verstorbenen bedeckte, wurde in die Nordwand des Kirchenschiffes eingelassen. Während der Umgestaltung u. a. des Chores 1901/02 wurde die Umsetzung von ihrem ursprünglichen Platz in Nähe des Altares notwendig (vgl. „Ev. Kirche St. Katharinen Stadt Oebisfelde“, PEDA-Kunstführer Nr. 583/2004, S. 20).

Lage:
Das Epitaph hängt an der Ostwand des Chores links hinter dem Altar.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024