altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anna Schultz

Sterbedatum:
21.10.16??
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860420 - 52.605720

Beschreibung
Zustand
:
Der querrechteckige Grabstein aus Sandstein wurde in zwei Hälften zerteilt. Die linke Hälfte ist im oberen und rechten Bereich teilweise mit Schriftverlust abgenutzt. Die Oberfläche der rechten Hälfte besitzt etliche Fehlstellen. Auch deren rechter Rand fehlt.

Dekor:
Die ehemals querrechteckige Grabplatte trägt eine vertiefte Inschrift. Der Rand wird durch eine gekerbte Linie betont.

Inschrift:
ANNO 16... 21 OCTOBR IST DI(E)
ERBARE VND (TV)GENDSAME IVNFER
ANNA SCHVLTZE MARTINI SCHV(LT)
ZEN S · EHELEIB(LICHE) TOCHTER IHRES A(L)
TERS IM 21 · IAHR IN GOTT DEN HE(R)
REN SEEHLIG ENTSCHLAFFEN

Anmerkung:
Die eindeutige Identifizierung der Verstorbenen anhand der Kirchenbücher der Marienkirche ist schwierig, da die Überlieferung der Sterberegister erst ab 1720 gegeben und das Sterbejahr auf der Grabplatte nicht vollständig erhalten ist. In den Taufbüchern finden sich mehrere Einträge, die zu Anna Schultze kompatibel sein könnten, vorausgesetzt, diese wurde tatsächlich auch in dieser Kirche getauft:

1) Merten Schultze „in n̅r̅a̅ Platen“ und dessen Ehefrau Maria Schernickow lassen zwei Kinder taufen (Anna ~ 19. August 1633, Martin ~ 13. August 1635). Merten Schultz wird 1635 als „lanary (= Wollweber)“ bezeichnet.

2) Hl. C. Martin Schultz und seine Ehefrau Agnes Nolde bringen vier Kinder zur Taufe (Valentin ~ 9. Oktober 1638, Marie ~ 2. Juli 1642, Anna ~ 10. November 1644, Agnes ~ 10. Dezember 1648). Dabei wird der Kindsvater als 1638 „Praetory (= Schulze)“, 1642 „Hl. Cam (= Herr Kämmerer)“ und 1648 „Hl Bürger“ bezeichnet.
Vgl. dazu Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen & Große Stendal, 1873 S. 395. Demnach war Martin Schultz ab 1636 Ratsmann und ab 1646 Kämmerer. 1648 bis 1670 wurde er als Bürgermeister in Stendal genannt mit dem Hinweis auf sein Sterbejahr 1671.

Lage:
Die linke Hälfte liegt als Bodenplatte im nördlichen Bereich des querschiffartigen Anbaus (große Nordkapelle). Die rechte Hälfte der Grabplatte dient in der Taufkapelle, einem Anbau am südwestlichen Ende des Kirchenschiffes, als Bodenplatte (GPS: 11.860814 – 52.605583).

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020