altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Bernhard Peist (Peust/Beust)

Pastor

Sterbedatum:
04.06.1716
Konfession:
evangelisch
Ort:
Lüffingen
Standort:
Kirche
GPS:
11.408114 - 52.568906

Beschreibung
Zustand
:
Die Oberfläche der Grabplatte aus Sandstein ist durch Verwitterung so stark abgenutzt, dass von der gekerbten Inschrift kaum etwas Lesbares erhalten ist. Auch die Konturen des Wappens sind stark in Mitleidenschaft gezogen.

Dekor:
Hohlkehlen umlaufen den Rand der Grabplatte, von der sich das Schriftfeld nochmals erhaben absetzt. Unterhalb des Textfeldes sowie mittig an den Seiten befinden sich Verzierungen aus Akanthusblättern. Über dem Textfeld schweben zwei Engelsfiguren, deren Unterleib in Akanthus-Zierrat übergeht. Sie halten eine fünfzackige Krone über einem Wappen, welches im Schild ein Lamm mit Fahne zeigt. Drei Rosen bilden die Helmzier. In den oberen Ecken befinden sich Blüten. Unter dem Textfeld steht eine gekreuztes Knochenpaar, um das sich eine Schlange windet.

Inschrift:
Alhier ruhet in seinem
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38 ...
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auf 69 Jahre ...
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Anmerkung:
Die nur noch schemenhaft zu erkennende Wappensymbolik und die Tatsache, dass Lüffingen ein Pfarramt besaß, deuten auf einen Pastoren-Grabstein hin. Im Bereich des linken Randes des Steins sind in der sonst nicht mehr zu entziffernden Inschrift zwei Zahlen zu erkennen, die einzig mit dem Sterbeeintrag für den Pastor Bernhard Peist von 1716 im Kirchenbuch korrespondieren: „d. 4ten Junij frühe um 5 Uhr ist der weiland WohlEhrwürdige und Wolgelahrte Hl. Bernhardus Peustens gebürtig aus Calvörde acht und dreißig jähriger zu Lüffingen und Hemstedt verdienter Pastor nach 14 jähriger ausgestandener Kranckheit seelig entschlaffen, und am Fest der h. Dreyfaltigkeit beerdiget worden. Die Leichen Pred. hielte Hl ... Heinzelmann u die Parentation Hl. Meier Archidiac: Gardeleben ætat. 69 Jahr 3 Monath u. 3 Wochen“.
Mit dem Beginn der Amtszeit von Peist im Jahre 1679 setzt auch die Kirchenbuchüberlieferung ein. Der erste Traueintrag lautet: „Verzeichniß der vertraueten und copulirten persohnen Anno 1679. Am 4ten Februar. bin ich Bernhardus Beistius mit Jfr. Anna Catharina Oldenburgin, Seel. Hermanni Oldenburgen gewesenen Seelenhirten alhier zu Lüffingen undt Hemstedt, nachgelaßenen Ehelichen Tochter durch den Ehrwl. Herrn Johannam Sellium Predigern zu Caßieck, Ehelich vertrawet worden. Sie damahls ihres Alters 17 jahr weniger 7 Wochen. Ich aber 32 jahr weniger 7 wochen“. (Die noch älteren Kirchenbuchaufzeichnungen sind nach 1832 verloren gegangen – vgl. Bauke „Mittheilungen über die Stadt und den Landräthlichen Kreis Gardelegen“, Franzen und Große Stendal 1832, S. 290: „Das Kirchenbuch dieser Parochie stammt vom Jahre 1594 und enthält so Manches, was den Geist und die Weise früherer Zeit bezeichnet und darum mitgeteilt werden muß. ...“)
Pastor Hermann Oldenburg starb 1679. Seine Frau Catharina NN endigte ihr Leben 76jährig am 4. Februar 1700 in Lüffingen. Auch das Ableben von Peists Eltern wurde im Lüffinger Kirchenbuch dokumentiert. Demnach starb die nicht namentlich genannte Mutter mit 91 Jahren in Calvörde am 31. Mai 1707. Als Nachtrag wurde festgehalten, dass der Vater bereits am Sonntag Jubilate 1690 in Calvörde begraben wurde. Er wurde 75 Jahre alt. Anhand dieser Angaben konnten anhand des Kirchenbuchs von Calvörde der Schwarzfärbermeister Bernhard Beust und dessen Ehefrau Magdalena Sahrens als Eltern identifiziert werden.

Abmessungen:
1,19 m × > 2,26 m

Lage:
Die Grabplatte lehnt seit etlichen Jahren außerhalb der Kirche an deren Ostwand. Ursprünglich lag sie auf dem Kirchhof.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017