altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Friedrich Jacob von Lautitz

Amtmann

Sterbedatum:
19.09.1719
Konfession:
evangelisch
Ort:
Calvörde
Standort:
Kirche
GPS:
11.300905 - 52.396520

Beschreibung
Zustand
:
Das Schriftfeld zeigt Verwitterungsspuren und Verfärbungen, die eventuell durch Feuchtigkeit verursacht worden sind. Die Lesbarkeit ist dadurch eingeschränkt.

Dekor:
Das Schriftfeld des Grabmals ist beidseitig von Lisenen eingefasst, auf denen ein aufwendig gestaltetes Gesims ruht. Darüber steht ein glockenförmiger Giebel, der nach oben durch ein weiteres kurzes Gesims abgeschlossen ist. Auf dem Gesims steht mittig ein Totenkopf über einem gekreuzten Knochenpaar. Der Giebel ist mit einem Medaillon dekoriert, das ein Wappen beinhaltet. Der viergeteilte Wappenschild zeigt links oben und rechts unten je einen Vogel mit ausgestreckten Flügeln. In den beiden anderen Feldern des Schildes sind jeweils drei fünfblättrige Blüten an einem gemeinsamen Stiel zu sehen. Die Helmzier zeigt einen sich aufrecht streckenden Vogel mit gegrätschten Beinen und nach oben gestreckten Flügeln, der eine Krone trägt. Die Schrift ist gekerbt.

Inschrift:
HIC REQVIESCUNT
OSSA
FRIDER. JAC. DE LAUTITZ
SERDU. BRUNS. & LUN. PRAEFECTUR.
CALVORDE. BARDORF ET NEUHAUS.
OBERHAUPTM. ET CONS… AUL.
NATI XXX OCTOB. MDCLVII.
(DE)NATI XIX SEPT. MDCCXIX.
VIATOR
DESCE ET HIC.
OVODUM NOSTI.
M…RUM
…ESSE MORTALEM.
MOR…E IGITUR.
ANTEQVAM MORIARE.
MORTEM PRÆVENI.
…A MORTE PRÆVENIARIS.
MORS ENIM CERTA.
HORA INCERTA.
AST DUM MORERIS.
ITA VIVE.
UTIN FIDE IN CHRISTUM MORIARIS.
ET POST MORTEM.
CUM EO VIVERE POSSIS.
SIC VINIT SIC MORTUUS EST.
CUM PATER SUB ERSTES.
MONUMENTUM. P. C.

Anmerkung:
Der Verstorbene war verheiratet mit Margaretha Sophia Striepe († Calvörde 9. Mai 1715, begraben am 4. Juni im Kirchengewölbe), einer Tochter des Arendseer Amtmanns Balthasar Striepe und dessen Ehefrau Maria Detert (vgl. Wikipedia Striepe (Familie)). Im Kirchenbuch von Könnigde steht dazu zu lesen: „Anno 1691 in Königde getrauet (…) Hl. Fridrich Jacob Lautitz mit Fr. Margreta Soph: Striepen Rel. de Treffenfeldten 9. 9br.“ In ihrer ersten Ehe war sie seit ca. 1664 verbunden mit dem kurbrandenburgischen General und späteren Gutsbesitzer in Könnigde, Joachim Henniges von Treffenfeld (* Klinke 1610 † Könnigde 31. Dezember 1688).
Vgl. „800 Jahre Calvörde Eine Chronik bis 1991“ S. 78. Demnach legte am 6. Oktober 1700 ein Brand Calvörde in Schutt und Asche. Um den deswegen erforderlichen Neubau der heutigen Kirche zu finanzieren, spendeten die Bürger und Pastor Tieschen verkaufte das der Kirche gehörige sogenannte Philipsche Kirchengut an den Oberhautmann von Lautitz.
Siehe auch Behrends „Nachweisung der wüsten Burgen und Dörfer des südlichen Theiles der Altmark“, erschienen im 7. Jahresbericht des Altmärkischen Geschichtsvereins 1844, S. 56: „Johann Zimmermann wird Amtmann und Administrator i. J. 1667, erhielt aber seit 1677 das Amt in Pacht bis an seinen Tod 1705. Zu seiner Zeit ließ sich der Oberbeamte Friedr. Jac. V. Lautitz, Fürstl. Drost und Oberhauptmann der Ämter Kalvörde, Bardorf und Neuhaus, auch Hof = und Klosterrath zu Wolfenbüttel, in Kalvörder wohnhaft nieder, (1699), erbauete 1704 vor dem Hühnerdorfe das Gut, den neuen Hof, und starb daselbst 1719 den 19. Sept.“
Siehe auch Österreichisches Staatsarchiv Nobilitierungsakte für die Brüder Friedrich Jacob und Heinrich Carl Lautitz (ausgestellt Wien am 25. Juni 1698) mit der Signatur: AT-OeStA/AVA Adel RAA 242.56 (Titel: Lautitz, Friedrich Jakob, Erbsass und Freisass auf Westimsel und Ostimsel, fürstlich braunschweig-lüneburgischer Hofrat und Kanzleirat, Droste zu Calvörde, Hofgerichtsassessor, Heinrich Carl, fürstlich braunschweig-lüneburgischer Kanzleirat und Landrentmeister zu Wolfenbüttel, Brüder, rittermäßiger Adelsstand für das Reich und die Erblande, „von“, privilegium denominandi, Lehenberechtigung). Die Erhebung in den Adelsstand war auch mit der Verleihung des auf dem Grabstein abgebildeten Wappens verbunden.

Lage:
Die Grabplatte steht in der Kirche unterhalb des östlichen Endes der Empore an der Südwand des Kirchenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017