Beschreibung:
Zustand:
Die Platte ist bis auf wenige Blessuren im Randbereich vollständig erhalten. Am unteren Rand unterhalb der Inschrift endet die vom Steinmetz geglättete Oberfläche, da die Stärke der aus Sandstein gefertigten Platte in diesem Bereich etwas abnimmt.

Dekor:
Auf dem Grabstein befindet sich eine vertiefte Inschrift.

Inschrift:
Stehe stil WandersMann
Und schaue diese Grabschrifft an
Unter disen stein Grünen die gebeine
Johann Jakob Christian
Gartze
Welcher ist gebohren Ao̅ 1731. d · 31. AU
Und seelig verstorben Ao̅ 1734. d · 21 FeBR
Seines Alters 2 jahr 6 · MONAT · 21 · tage,
denckspruch
Ich bin vollkom̅en worden balt
Wer seelig stirbt ist genungsam alt ·
VALE TERA SALVE COELUM

Anmerkung:
Der Grabstein fand als Trittstein vor der Haustür des Grundstücks Arendsee, Friedenstraße 60 - ehemaliges Wohnhaus des Malers Fritz Gentsch (1866 – 1946) - eine Zweitverwendung. Der gute Erhaltungszustand der Inschrift ist der Tatsache geschuldet, dass die Platte mit der Rückseite obenliegend verbaut war. Während des Ausbaus der Straße und insbesondere der Fußwege vor ca. 20 Jahren wurden etliche Grabplatten in dieser Funktion zerschlagen und entsorgt. Die beschriebene Platte fand während der Bauarbeiten auf Veranlassung der Hauseigentümer bzw. Nachkommen des Malers Gentsch eine Umsetzung auf deren Ferienhausgrundstück. Frau Dr. Heike Lindemann–Luiken aus Köln (Urgroßnichte von Fritz Gensch) sei an dieser Stelle für die Informationen und die Fotoerlaubnis auf ihrem Grundstück in Schrampe gedankt.
Lt. Kirchenbuch von Arendsee wurde der verstorbene Knabe am 3. September 1731 als Sohn des Kauf- und Handelsmannes Baltzar Dietrich Gartze getauft. 1734 steht im Sterberegister zu lesen: „Hl. Baltzer Dietrich Gartzen, Kauff u. HandelsM hieselbst auf der neuen Stadt, gestorben sein Söhnlein Johann Jacob Christian Domin: Septuages: d. 4. Febr: Vormittags umb 7. Uhr: Ist Dinstags darauff den 23. Febr: Abends in der Stillen bey gesetzet worden: Seines Alters ohngefehr drittehalb Jahr.“
Baltzer Dietrich Gartze, ein Sohn des Bürgers und Handelsmanns Baltzer Christoph Gartze in Arendsee, ging „in der Woche nach Domin: XXIII. Trinitat:“ 1726 die Ehe mit Catharina Elisabeth Güssefeldt, einer Tochter des Johann Christian Güssefeldt „civis literati (= gebildeter Bürger) in Gardelegen“, ein.
Siehe auch Lieselott Enders: „Die Altmark“, BWV 2008, S. 1096f. Demnach war der Großvater des verstorbenen Kindes Baltzer Christoph Gartze Gewürzhändler und Viertelsherr in Arendsee.

Lage:
Die Grabplatte, deren oberes Ende nach Westen weist, liegt auf einem privaten Ferienhausgrundstück in Schrampe.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2023