altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Dorothea Bindemann

Garlipp

Ehefrau des Bäckers

Sterbedatum:
03.04.1736
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom St. Nikolai
GPS:
11.860100 - 52.600280

Beschreibung:
Inschrift
linke Hälfte:
Stehe still Mein Leser
Und schaue dort zur Seite
den kleinen Grab = Stein an
welcher bedeket die entseelten Gebeine des
WohlEdlen und wohlgeachteten Herrn
Herrn Joh: Christoph Bindeman̅s
fürnehmen Bürgers und Beckers wie
auch deroselben Gilde Gilde = Meister
welcher gebohren
Ao̅. 1689. d. 19. Märtz.
Und sich mit Jfr: Dorothea Garlippen
verehliget
Ao̅. 1719. d. 24. Februarii.
Er ward ein Wittwer Ao̅. 1736. d. 3. Apr:
Und lebete in diesen Stande beynahe 17 Jahr
Da es Gott gefiel
Ihm
Ao̅. 1753. d. 15. Januar
aus dieser Welt zu nehmen
Nachdem er sein Alter durch Gottes
Gnade auf 64. Jahr weniger 2. Mon:
und 4 Tage gebracht,
Auch zu 3. Kinder und zu 5.
Kinder Groß Vater
geworden.

rechte Hälfte:
Ihren Ehe = Man̅ zur
Seiten ruhet
die an seiner Seite bey 17. Jahr geruhet hat
nehmlich
die WohlEdle Ehr und Tugend belobte Frau
Fr: Dorothea Bindemanin gebl: Garlippen
Sie ist zu Tangermünde ao. 1690 d. 29. May geb:
Zu Gott u. darauf zu allen christlichen
u. häußlichen Tugenden angeführet
Ihren treugeliebten Ehe = Mann
Ao̅. 1719 d. 24. Febr: zugesichret
und nachdem Sie 3. Kinder gebohren
Zur Betrübniß Ihres Man̅es u: Kinder
in Ihren besten Jahren gestorb. ao̅. 1736. d. 3. Apr:
und also eilig dem Leibe nach verdorben
da Sie 45. Jahre 10. Mon. 4. Tage gelebet,
deren abgemattete Glieder ruhen in
den Schooß der Erden, biß sie dereinst mit
der Seele werden wiedervereinigt werden.
Siehe so führet unser Leben schnell dahin
als flöhen wir davon.
O Wanders = Man̅ bedenke diß
Und gehe hin
und lebe wohl.

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in: „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S. 142f „58. Doppelepitaph des Joh. Christoph Bindemann. † 1753, und seiner Frau Dorothea Garlipp. † 1736. (...) h 1,74 m. br 1,01 m. Sandstein; Relief mit Farbspuren und Vergoldung an Rahmleisten, Krone, Initialen, Flügel und Haar der Putten. Unter zwei nebeneinanderstehenden Schriftfeldern in den Ecken Sanduhr, Totenkopf und Rose. Über den Inschriften zwei Putten, die über einer Rollwerkkartusche mit den Initialen JCB und DG eine Krone halten. Inschriften in vertiefter Fraktur: (...). – Der untere Rand des Steines fehlt. Giebelvolute beschädigt.“
Im Kirchenbuch des Stendaler Domes wurden die Sterbefälle der Eheleute Bindemann/Garlipp dokumentiert.
- 1753: „d 21te Jan. ist Mstr: Joh. Christoph Bindemann Bürger und Becker alhier, welcher d 15te dito Früh um 6 Uhr gestorben, mit der gantzen Schule cum Sermonen begraben worden. Leichen Text. 2 Tim. 1. v. 9. Sein Alter 64. Jahr weniger 2 Monat und 4 Tage.“ Zur Bezahlung des Geläuts wurde am Rand vermerkt: „Alle Glocken 3fach 5 rl 18 g“.
- 1736: „d. 8ten April. Mstr. Johann Christoph Bindemann, B. Becker auch Brandweinbrauer seine Ehefrau Dorothea Garlips, gestorben d. 3ten April. des Abendß üm 8. Uhr ætatis 46. Jahr, weniger 1 Monat u. etl. Tage, mit einer Kirch = Predigt, Textus v. 16. 17. 18. ψ. 25. ... allen Glocken aufm Kirchhoff begraben laßen.“
Deren Eheschließung fand am 24. Februar 1719 ebenfalls im Dom statt. Der Bürger, Bäcker und Gildemeister Arend Bindemann in Stendal und der Bürger, Brauer und Bäcker Meister Jacob Garlip zu Tangermünde wurden als Väter der Brautleute benannt.

Lage:
Die Grabplatte steht im südlichen Seitenschiff an der Westwand der 6. Seitenkapelle von Osten.

Foto und Text :
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023