altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Beelitz

Brauer, Gildemeister

Sterbedatum:
23.11.1729
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Petrikirche
GPS:
11.853780 - 52.606260

Beschreibung:
Zustand:
Die aus Sandstein gefertigte Platte ist vollständig erhalten.

Dekor:
Auf dem Grabstein sind nebeneinander zwei nach oben und unten bogenförmig abgeschlossene, erhabene Textfelder mit vertieften Inschriften angeordnet. Die Ecken der Platte sind mit Arkanthus-Blattwerk ausgeschmückt. Zwischen den Schrifttafeln verläuft eine Girlande aus Glockenblumen. Oberhalb davon ist eine Sanduhr und unterhalb ein Totenschädel vor zwei gegeneinander gelehnten Knochen zu sehen. Über den Textfeldern stehen nebeneinander zwei Wappen. Das Linke zeigt im Schild eine Hausmarke und auf dem Helm eine Person, die in ihrer linken Hand einen Gegenstand hält. Das andere Wappen führt im Schild eine Wolke(?) und darunter sechs tropfenförmige Gebilde.

Inschrift
linke Hälfte:

Alhier
Ruhet in Gott der Woll-
Edler und Woll Achtbahrer
Herr Johann Beelitz Sen,
vornehmer Bürger der hiesiegen
Brauer, wie auch der Gewand
Schneider Löbl: Gilden
Ältester Gilde Meister
Welcher dieser St. Petri Kirche
nicht nur 24. Jahre als wolver„
ordneter Vorsteher getreulichst
gedienet, sondern auch zum An„
...en des • St • Annen Closters al„
hier als Administrator Denomi
niret worden.
Er ist an dieser Welt gebohren
an̅ 1665 D. 5. Jun: hat sich verheyrah
tat an̅ 1687 mit der damahll.
Jgfr. Annen Fischebecken,
und mit ihr gezeuget 6 Söhne und
6 Töchter von denen er 15 Kindes
Kinder auch gesehen hat.
Nachdem er seinen Lebenslauff vol
endet Ist er im Herrn seelig entschlaf
fen anno 1729 d. 23. Novembr.
Seines Alters 64 Jahre,
5 Monat und 18 Tage
Die Seele wolle Gott der Herr in der
Ewigkeit erfreuen
Leichen Text, 2 Tim: am 4 • Cap. V. 7 • et 8 •
Ich habe einen guten Kampff
gekämpffet, ich habe den Lauff
vollendet ich habe Glauben
gehalten,

rechte Hälfte:
Wie auch
Die Wol Edle, viel =
Ehr und Tugemdt Belobte
Frauen Anna Fischebecken
weilandt
Herrn Johann Beelitzen
nachgelaßene Ehefrau, welche
das Licht der Welt erblieket
Anno 1677, d 23. Juny
Im Leben hat sie mit ihrem
lieben Ehe = Manne eine friedli =
che und gesegnete Ehe geführet.
und nach seinem Tode 5 Jahre
und 5 Monathe in den betrübten
Witwen Standt zugebracht.
bis der gnädige Gott am 29
Aprill 1735 Sie durch einen
sanfften Todt erlöset, die Seele
in sein Reich genommen, der Leib
ist alhier zur seiten ihres
lieben Ehe = Mannes gesetzet.
und zur Ruhe gebracht wor =
den Ihres Alters 63 Jahr:
10 Monat. und 6. Tage.
Die Seele wolle Gott der Herr in
der Ewigkeit erfreuen
Leichen, Text. 2 Tim: am IV v. 18
Der Herr aber wird mich erlöse̅
zu seinem Himlischen
REICH.

Anmerkung:
Die Kirchenbuchüberlieferung für die Petrikirche setzt mit dem Jahr 1720 ein. Zu den Sterbefällen steht darin zu lesen:
- 1729: „Hl. Johann Beelitz sen. fürnehmer Bürger, wie auch der hiesigen Brauer und Gewandschneider ältester Gülde-Meister ist d. 23. 9br. Abends zwischen 8. u. 9. Uhr in dem 65. Jahre seines Alters verstorben, und d. 27. ejusdem mit der gantzen Schule nach der 1. Classe, dem doppelten gantzen Geläute, wie auch einer parentation und Leichen-Predigt in 2. Ti,otheum 4. v. 7. 8. in der Kirchen öffentl. beerdiget worden.“
- 1735: „Fr. Anna Fischbecks, seel. Hl. Hannß Belitzen, weyl. Bürgers, Brauers u. Gewandschneiders alhie hinterlaßene Wittwe ist d. 29. April, Morgends um 7. Uhr an der Wassersucht im 63. Jahre ihres Alters gestorben, und ihr darauf d. 8. May als D. Cantate eine Gedächtniß-Predigt über 2. Tim. 4, 18 gehalten worden, nachdem sie in der Kirche vorhero an ihrem Sterbe-Tage des Abends beygesetzt, und Kirchen u. Schul-Gebühr gewöhnlicher maßen doppelt entrichtet worden.“

Lage:
Die Grabplatte liegt innerhalb der Kirche am östlichen Ende des südlichen Seitenschiffes. Eine Abdeckung mit einer hölzernen Platte trug sicher zu ihrem guten Erhaltungszustand bei.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2022