Beschreibung
Zustand:
Die Sandstein-Grabplatte ist in vier Teile zerbrochen. Die rechte Unter-Ecke fehlt. Sie wurde durch ein Fragment einer anderen Platte ergänzt.

Dekor:
Eine vertiefte Inschrift und eine gekerbte Umrandungslinie befinden sich auf der Platte. Unter dem Textfeld steht in einer ovalen Vertiefung ein Wappen, welches im Schild und auf dem Helm einen gebeugten, emporragenden Arm mit einem scherenartigen Werkzeug in der Hand zeigt. Die Initialen „M. H. H.“ stehen seitlich des Wappens.

Inschrift:
M. HENRICUS HORNEIUS
VIRI
ERUDITUS, PIUS ET CANDIDUS
IN LUCEM HANC QUÂ FRUIMUR
EDITUS IN ACADEMIA JULIA QUÆ
EST HELMSTADII Al. 1639.
PATRE Dn. CONRADO HORNEJO
S. S. THEOL. DOCT. ET IBID. PROFESSORE
MATRE ANNA CATHARINA RICHEN
ET POSTQUAM LIBERALIBUS ARTIBUS
SEDULO DEDIT OPERAM IN ASADE
RINTELENSI ET, JULIA IN HAC
DECORATUS LAURE Â MAGISTERII
Al. 1666.
VOCATUS Â SENATII HUS LOCI AMPL
AD SCHOLÆ RECTORATUM Al. 1670.
 SERENISSIMO AD PASTORATUM
ECCLESIÆ MARIANÆ Al. 1676.
QUIBUS OFECIISPER ANNOS 8. FI„
DELITER PRÆFUIT
DESPONSATUS Al. 1671. VIRGINI
ELISABETHA SCHRADERS
POSTEA Al. 73. VIRGINI MARIÆ
QUIRLINGEN
BENEDICTUS Â DEO 4. LIBERIS.
DENATUS Al. 1679. ÆTATIS 40.
2. Timoth: 1. v. 12.
Ich weiß, an welchen ich glaube, und
bin gewiß, daß er mir kann meine
Beilage bewahren, biß an Jenem Tage.

Anmerkung:
Da die Sterberegister der Marienkirche erst 1720 beginnen, konnte zur genealogischen Recherche nur auf die Tauf- und Proklamationsregister zurückgegriffen werden.
Horneius war in erster Ehe mit Elisabeth Christina Schrader verheiratet. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor, die in der Marienkirche getauft wurde:
1) Elisabeth Christina ~ 29. April 1672 „Hl. M. Heinrice Hornæi Scholæ nræ Rectoris u. Fr. Elisabeth Christinæ Schraderin Tochter, so privatim in casu necessitatis getaufft, worden, weil die Mutter als baldt post partum Todes verblichen und das liebe Kind auch nicht gar wohl auf zu seyn sich angelaßen ...“
Nach dem Tod der Schrader ging Horneius 1674 (ohne Angabe der drei Proklamationsdaten) eine zweite Ehe ein: „M. Henricus Hornæus Viduus, wolbestalter Rector Scholæ, mit Jgff. Maria Quirlingin, Hl. Barthol. Quirlingß, wolbestalten Diac. bey der Kirchen St. Marien alhier, Eheleibl. Tochter“. In dieser Ehe wurden nachstehende Kinder zur Taufe gebracht:
1) Johann Barthold ~ 11. Januar 1675,
2) Anna Margarethe ~ 16. Januar 1676,
3) Elisabeth ~ 9. Dezember 1678.
Vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, Halle/S. 2000, S. 195. Demnach studierte Horneius in Rinteln und Helmstedt (1666 Magister). In Stendal wirkte er zuerst als Rektor und ab 1676 als Pastor an der Marienkirche. Seine zweite Ehefrau Maria Quirling (* 11. September 1654 † 5. Januar 1732) war die Tochter von Pastor Bartholomeus Quirling d.Ä. und dessen Ehefrau Margarethe Wilcke.

Lage:
Die Platte liegt im hohen Chor südlich des Hauptaltares.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021