altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Amalia Sophia Elisabeth Brunnemann

Tochter des Apothekers

Sterbedatum:
22.09.1781
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860680 - 52.605590

Beschreibung
Zustand
:
Von der aus Sandstein hergestellten Grabplatte fehlt die obere Hälfte.

Dekor:
Die Grabplatte trägt eine vertiefte Inschrift. Die Unter-Ecken sind mit Muschelwerk dekoriert.

Inschrift:
...
entriß Sie mir der Todt,
d. 7ten Sept: 1781.
Ihres Alters
drey und vierzig Jahr 4 Monath.
Mutter wurde Sie
von dreyen Kindern,
davon das zweyte
Ihr in der Ewigkeit vorangieng.
das dritte aber
Amalia Sophia
fünf Tage nach her dahin folgte,
und endete Sie
in 13ten Monath Ihres Alters
Ihr junges Leben
u. ruhet nun an der Seite Ihrer guten Mutter
in dieser Gruft.

Dies Denkmahl
der Liebe und Zärtlichkeit
errichtet
ein tiefgebügter Gatte und Vater
Brunnemann
Apotheker.

Anmerkung:
Im Kirchenbuch der Marienkirche zu Stendal wurde 1773 dokumentiert: „Herr Johann Wilhelm Brunnemann privilegirter und approbirter Stadt und Raths Apothecker alhier, mit Jgfr: Catharina Amalia Plönen, weyl Hln Simon Plöns, treu meritirter Pastoris zu Ost und Westhären, und Grobleben hinterlassenen eheleibl Jüngsten Jungfer Tochter Cop d 18ten Febr: 1773 in Tangermünde.“ Catharina Amalia Plön wurde in Ostheeren am 9. August 1738 als Tochter des dortigen Pastors Simon Plön (oo Ostheeren 3. Mai 1725) und dessen Ehefrau Emerentia Catharina Hennings aus Tangermünde geboren. (Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark, Halle/S. 2000, S. 257. Demnach wurde Simon Plaen/Plauen in Tangermünde geboren. Nach seinem Studium an der Universität Leipzig wirkte von 1718 bis 1722 als Konrektor in Tangermünde und übernahm anschließend bis 1748 die Pfarrstelle in Ostheeren.)
Im Jahre 1781 endigte sie ihr Leben: „Frau Catharina Amalia Plaenen verehelichte Brunnemannen. Hln. Johann Wilhelm Brunnemanns, privilegirten Medicin-Apothekers Ehe Genoßin starb d 7ten Sept: abends um 10½ Uhr an der röthen Ruhr, und ward d 10ten ejusd. gegen Abend in der Stille in der Kirche, nahe bey der Sacristey beygesetzt, alt 43 Jahr 1 Monat.“
Nach deren Tod ging Brunnemann 1782 in Stendal eine zweite Ehe ein: „Herr Johan̅ Wilhelm Brun̅eman̅, privilegirter u approbirter Stadt u Raths Apotheker alhier mit Fr. An̅a Elisabeth gebohrne Struven verwitwete Doctor Müllern copul. d 26sten Juni 82.“
Anna Elisabeth Struve starb in der Nacht zwischen dem 1. und 2. Dezember 1805 an Stickfluss und wurde „in der Kirche zwischen Sacristey und kleinen Altar“ im Alter von 63 Jahren begraben. Ihre erste Ehe schloss sie 1761 ebenfalls in der Marienkirche: „Herr Johann Gottgedey Müller Medicin Doctor und Practicus alhier, Herrn Johann Gottgedey Müllern Consistorial Assessor und Superintendens in Schleusingen vielgeliebter ältester Hl Sohn. mit Jgfr. Anna Elisabeth Struven, Herrn Johann Friederich Struvens Wohlfürnehmens Bürgers und Kauf und Handelsman̅es alhier eheleibtl vielgeliebten Jgfr Tochter. Cop: d 9 Jun: 1761.“ 1767 am 14. Juli starb ihr erster Ehemann Johann Gottgetreu Müller „an einer Pleurisey“ im Alter von 1 Jahr, 8 Monate „weniger 2 Tage“. Der Apotheker Brunnemann selbst starb 1812: „Johann Wilhelm Brunneman̅ Apotheker hieselbst starb den vierzehnten December Nachmittags um vier Uhr und ward in der Marienkirche begraben. Er wurde zwei und achtzig Jahr und acht Monat alt.“
Die Tochter erster Ehe Amalia Sophie Elisabeth starb mit ihrer Mutter in demselben Jahr 1781: „Amalia Sophie Elisabeth Brunnemannin Hln. Johann Wilhelm Brunnemanns, privilegirter Medicin-Apothequers, und Fr. Cath: Amalien gebl. Plænen Töchterlein starb d 11 Sept: mittags um 11 Uhr (also den Tag nach der Mutter Beerdigung) an der Ruhr, und ward d 12ten ejusd. gegen abend in der wieder geöfneten Gruft, worin die Mutter versencket war, beygesetzt. alt 1 Jahr und 3 Wochen.“
Der Sohn gleichen Johann Wilhelm Brunnemann verheiratete sich im Jahre 1800: „Herr Johan̅ Wilhelm Brun̅eman̅, privilegirten Apotheker mit Jgfr Sophia Cath. Evers, weiland Herrn August Gottlieb Evers gewesenen Seniors des Lutherischen Ministeriums und Pastoris an der Kirche zu St. Ulrich in Magdeburg nachgelaßenen ehel. altesten Tochter copulirt d 16ten Mart. zu Magdeburg.“ Dieser ist identisch mit dem bei Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen & Große Stendal 1873, S. 284 erwähnten Apotheker, der von 1797 bis 1832 Besitzer der Ratsapotheke in Stendal war.

Lage:
Die Platte liegt im hohen Chor im Gang zwischen dem mittleren und dem südlichen Gestühl.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021