altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Libia Bandau

Kahle

Ehefrau des Superintendenten

Sterbedatum:
20.07.1726
Konfession:
evangelisch
Ort:
Klötze
Standort:
Kirche
GPS:
11.157740 - 52.624530

Beschreibung
Zustand
:
Die aus Sandstein gefertigte Platte ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das von zwei Lorbeerzweigen oval gerahmte Textfeld besitzt eine vertiefte Inschrift. Darüber schweben zwei Engel, die mittig ein Wappen (Schild: ein Schweinekopf(?) mit einem mit drei Eicheln besetzen Trieb in der Schnauze, Helmzier: ein Engel mit gefalteten Händen) halten. In den Unterecken stehen links eine Sanduhr und rechts ein Totenschädel über einem gekreuzten Knochenpaar. Die Grabplatte besitzt einen schmalen, erhabenen Rand.

Inschrift:
Ich Verware die Gebeine
Der Weyland
HochEdlen HochEhr: und Tugend
Belobten Frauen
Fr: Libia Bandauin gebl: Kahlen
Des Weyland Seeligen
Herrn Victoris Bandauen geweße
Nen SuperintenDentis alhier
Im Leben Lieb gewesenen Eheliebsten
Welche in Jahr Christi 1661
den 20 July zu Gardelegen gebohren
Vermählet Anno 1680
Im Ehestande. gelebet 38 Jahr
Und Von Gott mit 8 kindern geseegnet
Dieses Zeitige durch Einen seeligen
Todt mit dem Ewigen Verwechselt,
Anno 1726 d: 20 Monaths JuLy
Ihre Lebens Zeit also gebracht auff 65 Jahr
Ps: 119. V. 92.
Wo dein Gesetz nicht mein Trost„
gewesen wäre so wäre ich„
Vergangen in
meinem Elend.

Anmerkung:
Im Sterberegister von Klötze wurde festgehalten: „Anno 1726. d. 20. Julii. Morgens um halb 8. Uhr, starb Frau Libia Kahle seel. Hl. Superintendentis Bandauen nachgelaßene Frau Witwe, und ward d. 24. ej. des abends um 10. Uhr in der Kirche bey ihrem Mann 2. seel. 1 beerdiget. alt 65 Jahr.“
Die Verstorbene war die zweite Ehefrau des Pastors bzw. Superintendenten Victor Bandau d. Ä., der sein Amt von 1679 bis 1722 in Klötze ausübte. Bandaus erste Eheschließung wurde im Kirchenbuch von Ristedt vom dortigen Pastor Burchard Ossäus dokumentiert: „Ao 1670. den 26 Aprilis, habe Ich B. Ossaus auff begehren getrauet den WollEhrwürdigen, Grosachtbaren und Wollgelahrten Herrn, Herrn Victorem Bandau Wollverordneten Pastoren in Klotzen und derselben Kirchen zum Fürstlichen Ampte daselbst gehörigen Kirchen Superintendenten, und die GrosEhr„ und Tugendbegabte Jungfer Sophiam Elisabeth Lembken. Gott gebe Ihnen seinen zeitlichen und ewigen Segen.“ Die zweite Eheschließung 1680 fand vermutlich in Klötze (Trauregister ab 1722) statt.
Lediglich drei der acht auf dem Grabstein erwähnten Kinder wurden in Klötze zwischen 1681 und 1684 im Taufregister verzeichnet (Adamus, Christopherus Arnoldus, Victor). Der am 10. September 1684 geborene Sohn Victor Bandau d. J. übte nach seiner Amtszeit als Pastor in Kakerbeck (1717 – 1733) bis 1753 in Klötze dasselbe Amt wie sein Vater aus (vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 114f).

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche am südlichen Ende der Ostwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2022