altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Anna Gertrud Möring verw. Hermes verw. Kern

Kunckel

Ehefrau des Apothekers

Sterbedatum:
03.10.1760
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860334 - 52.605462

Beschreibung:
Zustand:
Das aus Sandstein bestehende Epitaph ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Epitaph besitzt ein erhabenes Textfeld mit vertiefter Inschrift. In den Unterecken stehen unter jeweils einem Viertelbogen links ein Totenschädel und rechts eine Sanduhr. Über dem bogenförmig abschließenden Schriftfeld schweben zwei Putten, die einen Zweig und mittig eine Lorbeerkranz halten, in dem sich das Monogramm der Verstorbenen befindet. Über dem Kranz liegt eine fünfzackige Krone. Nach oben schließt das farbig gestaltete Denkmal mit einem überkragenden Gesims aus Mauerwerk ab.

Inschrift:
In Erwartung
einer frölichen Auferstehung
ruhen unter dem nahe hierbey liegenden
Steine die entseelten Gebeine
der Weyland HochEdlen u. Tugendbelobten
Frauen
Frauen Anna Gertrut Möringen,
gebohrne Kunckels,
gewesenen Bürger u Brauer ältest. Tochter
Sie erblickte das Licht der Welt Ao̅: 1686. d 26. Marty
verheyrahtete sich zum 1. mahl Ao̅: 1705. an den Wohledl. Hrn
Herrn Christoph Herms gewesenen Bürger und
Brauer alhier
mit welchem Sie 11 Jahr in einer vergnügten Ehe gelebet
doch ohne Leibes Erben.
Zum 2t. mahl an den HochEdel gebohrnen Herrn
Herrn Johann Heinrich Kern, 1717,
Sr: Königl: Majest: von Preußen wohlbestalten Lieutenant
bey dem Leib Regl: Cavallerie, mit welchen Sie 1 Tochter gezeu„
get, welche aber kurtz nachher wieder gestorben.
Zum 3t. mahl: verheyraht: Sie sich an den Hochedelgebl: Herrn
Herrn Heinrich Conrad Möring 1720.
weyl: Privilegl: Apothecker u: Chimicus alhier mit welchen
Sie 16. Jahr im Ehestande gelebet doch ohne Leibes Erben
Sie hat also im Ehestande überhaupt gelebet 31 Jahr
im Wittwenstande aber 24 Jahr Nach dem Sie
die Zeit Ihrer Wallfarth gebracht auf 74. Jahr
5. Monat 13. Tage.
Und nach vollendeten Lauff ihres Lebens
die Crone der Ehren von Gott
aus Gnaden erlanget.

Anmerkung:
Anna Gertrud Kunkel, Tochter des „Bürgers und Viertelsmeisters, auf der Brauer = gilde Gildemeisters“ Jacob Kunkel, verheiratete sich 1705 in erster Ehe mit dem verwitweten Bürger und Brauer Christoph Herms. Der 20. Sonntag nach Trinitatis wurde als Datum der dritten Proklamation notiert.
1717 erfolgte ihre zweite Eheschließung: „Der HochEdle und Veste Herr joh: Heinr. Kern, juvenis unter des Königl: Leib. Regiment zu pferde wolbestalter Leutinant,. des HochEdelgeb. Herrn Elias Kerns Seel., gewesenen Notarii publici Cæsarei, auch wolverordneten Ampt-Mannes u. justitiarii des Königl. Preußl. Amptes Stekkelburg, im Fürstenthum Halberstad gelegen, nachgelaßener Eheleibl. Herr Sohn. und deßen Hochgeliebte Brautt, Fr. Anna Gertraut Kunkelinn, Seel. Hln. Christoph Hermes, gewesenen führnehmen Bürgers, Brauers, und des Hospitals zu St. Marien-Brüderschafft alhier Vorstehers, hinterlaßene Fr. Witwe.“ Als Datum der dritten Proklamation wurde der 2. Sonntag nach Epiphanias angegeben.
1720 ging die Verstorbene eine dritte Ehe ein: „Herr Heinr: Conrad Möring, Königl: preußl. privilegirter pharmacopus dieser Häupt-Stad Stendall, Viduus: u. deßen Hochgeliebte Brautt, Frau Anna Gertraud Kunkelinn, Hln. joh. Heinrich Kerns Seel., weiland Königl: preußl. unter den löbl. Königl: Leib-Regiment zu Pferde wolbestalten Leutinants, hinterl. Fr. Witwe. Seyn die jacobi S. d. 25 julii im Hauße copuliret.“
In den ab 1720 überlieferten Sterberegistern der Marienkirche wurde das Ableben von Anna Gertrud Kunkel im Jahre 1760 dokumentiert: „d. 13 Octbr abends 6 – 7 Uhr starb an einer Brust Kranckheit, ætatis 74. j. 5 M. 13 tage Fr. An. Gertraut Kunckeln rel: Möhringen seel. Hl. Heinr. Conr. Möhrings, weyl. Apothekers alhier, relicta. Ward d: 16 ej. abends cum parent. in der Kirche, an ihren Ort, so abgeheget, hinter dem Altar auf der seite beygesetzt.“ Zur Markierung ihres exakten Bestattungsortes diente ein kleiner Grabstein, der heute vor dem westlichen Südportal liegt.

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Kirche am westlichen Pfeiler des südlichen Chorumgangs.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021