altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





(Blan?)dina Salzwedel

Tochter des Bürgermeisters?

Sterbedatum:
10.08.0000
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860814 - 52.605583

Beschreibung:
Zustand:
Das erhaltene Fragment stammt aus dem oberen Teil des Grabsteins aus Sandstein.

Dekor:
Die Platte trägt eine vertiefte Inschrift.

Inschrift:
... (C)HRISTI INCARNATI...
... 10 • AVGVSTI ...
... DINA JOANNIS ...
... ... EEDELS PEIPVP ...
... ...ARARY FILIOLA ...
... ...A CVIVS ANIMA ...
... ...EI CORPVS IN HOC ...
... REqIESCIT

Anmerkung:
Die Verstorbene war vermutlich eine Tochter des Bürgermeisters Johann Saltzwedel.
Vgl. Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen & Große Stendal, 1873 S. 394. Demnach war Johann Salzwedel 1596 Ratsmann, 1598 Kämmerer und 1602 bis 1612 Bürgermeister in Stendal.
In dem 1610 beginnenden Taufregister der Marienkirche ist am 24. August 1612 die letzte Kindstaufe vom „Consulis“ Johannes Saltzwedel und dessen Ehefrau Catharina Hoffmeister verzeichnet worden. Der Täufling erhielt den Namen Bartholomäus.
Siehe auch Enders „Die Altmark“, S. 1202: „... Aber auch der jeweilige Ort, wo ein Kirchstuhl hingesetzt wurde, könnte Anstoß erregen. 1622 verklagten Bürgermeister Johann Salzwedels Erben die Vorsteher der Marienkirche zu Stendal, weil sie Bendix Sachse den Bau eines Stuhls über Salzwedels Grabstätte erlaubt hatten. Die Erben verlangten, diese Entehrung ihrer Familie zu beseitigen. Die Vorsteher wandten ein, daß der Stuhlbau zum Nutzen der Kirche, keineswegs zu Beschimpfung der Kläger geschehen sei; auch hätten diese kein Erbbegräbnis an diesem Ort, und der Besitzer des Kirchstuhls sei erbötig, sooft sie ihre Toten daselbst begraben wollten, den Stuhl wegzurücken. Item, so die Vorsteher weiter, es wäre die Kirche nicht wegen der Toten, sondern wegen der Lebenden zur Anhörung göttlichen Worts erbaut. Doch die Erben beriefen sich auf den langen Gebrauch, der so gut wie ein Erbbegräbnis sein, und bekamen Recht. Bendix Sachse mußte den Stuhl demolieren.“

Lage:
Die Grabplatte dient in der Taufkapelle als Bodenplatte.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020