Beschreibung
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vertikal in zwei Teile zerbrochen, die mit Mörtel wieder zusammengefügt wurden. Die abgenutzte Oberfläche erschwert die Lesbarkeit und die Erkennung der Wappensymbolik.

Dekor:
Das ovale Textfeld mit vertiefter Schrift ist von einer Blatt-Girlande umgeben. In den Ober-Ecken befinden sich zwei Putten, die am Scheitelpunkt der Rahmung eine Blüte halten. Mittig am unteren Ende ist ein Wappen zu sehen, auf dessen Helm und im Schild eine (männliche?) Person steht.

Inschrift:
In Dieser Schlaffkammer
Ruhen in Gott und erwarten
Der Zukunfft Jesu Christi
Die gebeine der weil Hoch Tugend
Belobten Frau
Fr: Catharina Schillingin welche
D. 15. Novemb. 1646 in Stendall von
Her. Mag: Jac. Schillingio. PA St. Marie
vnd Fr. Anna Lindiken Entsproßen und gebohre̅
D. 12 Sept: 1697 Her. Mag: Samuel Rosen
Wolmeritirten Schuel Rectori der alte Stadt
Saltzwedel Ehelich vertrauet,
nach 4½ Jahren aber durch dessen absterben
zu einer Betrübten wit(w)e geworden:
D. 25. Mart: 1719 morgens um 5 Uhr
Seelig EntSchlaffen,
nach dem Sie auf dieser Welt ...tig gerecht
und O...ig gelebet
und ihr ... ...cht
auf LXXII Jahr IV Mon. X Tage

Leich Text (Psalm) CIX. 92 •
Wo dein Gesetz nicht (mei)n Trost
gewesen wäre,
So wäre ich vergangen
in meinem
Elende

Anmerkung:
Die Verstorbene war eine Tochter des Pastors Jacob Schilling in Stendal. Lt. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 281 wurde dieser um 1609 geboren. Ab 1641 wirkte er als Pfarrer an der Stendaler Marienkirche, bevor er amtsenthoben 1660 nach Magdeburg flüchtete.
Die Sterberegister der Stendaler Marienkirche beginnen erst im Jahre 1720. Weder in den Tauf- und Trauregistern der Stendaler Marienkirche noch in den Kirchenbüchern der Altstadt Salzwedel (St. Marien) sind Spuren der Eheleute Rose / Schilling auffindbar.

Lage:
Die Grabplatte liegt als Stufe vor dem Altar vorm Lettner. Ihr oberes Ende weist nach Süden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021