altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Maria Sophia Schröder

Oppermann

Ehefrau des Pastors

Sterbedatum:
09.04.1735
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860418 - 52.605710

Beschreibung:
Zustand:
Das Epitaph aus Sandstein ist bis auf kleinere Blessuren vollständig erhalten.

Dekor:
Das Epitaph ruht auf einem hohen, schmucklosen Sockel. Zwei übereinanderstehende Textfelder mit vertiefter Schrift werden seitlich von Pilastern begrenzt, die mit Blattwerk dekoriert sind. Eine mit Akanthusblättern gefasste, von zwei Putten gehaltene, runde Kartusche mit aufgesetzter fünfzackiger Krone unter einem gewölbten Gesims bildet die Bekrönung des Grabmals. Auf dem oberen Gesims steht mittig eine Vase. Das Denkmal besitzt eine farbige Fassung.

Inschrift
obere Kartusche:

PEREO
DOM RARERE
VOLO.

oberes Textfeld:
Hier ruhet
eine schwangere Mutter,
so der Herr gesegnet, u ihren
EheMann zum 3ten Mahl erfreuen sollte.
Am Char=Freytage nachmittage 1735 hörte
Sie in diesem Hause Gottes Wort,
Die Nacht darauf ward Baum und Frucht gefället,
Ihr mütterlicher Leib muste des Kindes, so Sie
9 Monath sorgfätig getragen, enger sorg bleiben
u. Mutter u. Kind wurde̅ auch im Tage nicht geschiede̅.
Es war
FR. MARIA SOPHIA SCHRÖDERN
Hr̅. JOHANN FRIDERICH SCHRÖDERS,
Dieser Kirche̅ • t. t. Pastoris so Hertzlich liebwehrteste
Ehe Frau
Ihr Hr̅. Vater Tit. Hr̅. GEORGE CHRISTIAN OPPERMANN
Königl: Preußl. Consistor. Fiscal, hiesiger Ober Gerichts,
Advocat u.s.u. treuverdienter consul dieser Stadt,
hatte Sie zwar mit ihrer lieben Mutter TIT.
Fr̅. REGINA SOPHIA SCHULTZEN dl.
21 Febr. 1714 gezeuget, und in der Furcht des
Herrn erzogen, nun muste̅ Sie plötzlich sagen:
Ach, liebe Tochter wie beugest du uns!
Mit einer Tochter, u. Sohn hatte Gott Sie schon in ihren
Ehestande vorher erfreuet, die lalleten nunmehro
wehmütigst:
Uns hat die Mutter verlassen,
Die Zahl ihres Lebens war 21. Jahr,
1. Mon: 10 Tage. Ihres Ehestandes
3 • Jahr, 1 Mon. 15 Tage
Leich: Text Ps 71.
v. 5. 6.

unteres Textfeld:
Die Seele ruht in Gott, der
Leib in dieser Erden,
Doch sollen Sie gewiß aufs neu
Vereinigt werden,
Wenn Christi grosser Tag mit
Herrlichkeit anbricht, ...
Und alle Finsterniß verschlungen
Wird vom Licht.

Anmerkung:
Begräbnis und Heirat der Verstorbenen wurden im Kirchenbuch der Marienkirche festgehalten:
- 1735: „Maria Sophia Schroederin gel. Oppermannin d. 9 April früh morgends um halb Vier Uhr starb meine (des zeitigen Pastoris der Mar. Kirche Joh. Frid. Schroeders) lieb u. wehrt gewesene Ehefrau. Sie war den Charfreytag nachmittags noch in der Predigt, und hörete von Todt u. Begräbnis ihres Erlösers mich predigen. Besuchte um 6 Uhr Abends noch ihre liebe Eltern, muste aber wegen antretender Gebuhrts Schmertzen sich nach Hause begeben, da denn zwar ihre Arbeit zu gebähren anging, doch unter dersleben ward Sie von Schlage gerühret gegen 9 Uhr abends, und um 3 Uhr gegen morgen nahm Sie die Hand Gottes zu sich ihres Alters 21 Jahr 1. Monath u. 16 Tage. Nicht länger als 3 Jahr 1. Mon. u. 15 tage hatt ich mit ihr im Ehestande gelebet, darin eine Tochter u. einen Sohn gezeuget. was zum 3ten mahl die Hand gebildet hatte, bekam (ich, F. M.) nicht zu sehen. Sie ward d ersten Ostertag Abends in der Stille beygesetzt in der Kirche u. zwar in der Capelle vor meinem Beichtstuhl. Dom. Miser. cord. Dom. hielt des Hl. Gen. Superint. D. Meurers hochwürden zu unser aller Erweckungsjahr die Gedächtnis Predigt in ψ. 71, 5. 6.“
- 1732: „ Herr johann Friderich Schröder, wolberuffener Archidiaconus bey dieser St. Marien-Kirche, aus Berlien bürtig, juvenus, und j. Maria Sophia Oppermanninn, Hrn. Georg Christiani Oppermanns, Königl. Preußl. Hochansehnlichen Consistorial-Fiscatis, Hochberühmten Adcocati ordinarii BürgerMeisters alhier Eheleibliche älteste j. Tochter. Seyn am 20. Febr. copuliret.“
Vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 289. Demnach ging die Verstorbene 1732 die Ehe mit Johann Friedrich Schröder, einem Sohn des Schneiders Bernhard Schröder, ein. Schröder wurde am 18. August 1698 in Berlin getauft. Nach seinem Studium in Halle und Leipzig wurde er 1727 Pastor an der Berliner Charité. Ab 1732 wirkte er als Geistlicher an der Marienkirche in Stendal.

Lage:
Das Epitaph steht in der Nordwest-Ecke der großen Nordkapelle.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020