altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Albrecht IV. von der Schulenburg

Landeshauptmann der Altmark

Sterbedatum:
12.11.1583
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Mönchskirche
GPS:
11.152860 - 52.851590

Beschreibung:
Hängeepitaph für Albrecht von der Schulenburg († 1583), seine Gemahlin Dorothea, geborene von Veltheim († 1593) und seiner sieben Söhne und sechs Töchter.

Das Epitaphium hing ehemals in der Klosterkirche Dambeck vor dem Apsisbogen, der auf der Südseite an das Langhaus winkelig an das Werner-Epitaph anstieß, wobei es linksseitig über die Fläche -nahe dem Epitaph Levin I hinausragte und bis zur Kirchendecke reichte. Trotz oder gerade wegen der hier bestehenden Enge des Raumes eine gelungene Komposition der Bildwerke.

Zusammen mit dem Epitaph für Werner von der Schulenburg (1582) prägte es die Innenausstattung der Klosterkirche Dambeck. Sie wurden -stark beschädigt, im Jahr 1986 demontiert und ausgelagert. 2020 wurden sie nach einer Anobienbekämpfung und Restaurierung in der Mönchskirche Salzwedel aufgebaut und stehen seitdem in einer Front vor der Nordwand der Mönchskirche in Salzwedel.

Bei dem Epitaph sind lebensgroße Porträts Albrecht von der Schulenburg und seiner Ehefrau Dorothea von Veltheim auf einem vorkragenden Gesims zwischen drei Säulen in zwei Rundnischen gestellt. Die Bildnisse weisen schwere Beschädigungen auf. Diese Schäden sind auch auf historischen Fotos aus der Zeit um 1935 erkennbar. Albrecht in standesgemäßer Hofkleidung; Dorothea ist in schwarz und einem Trauerband gekleidet, ein Büchlein in den Händen haltend. Vor der mittleren Säule des Hauptgeschosses stand die Figur der Fides. Ein farbiges Auferstehungsrelief aus Holz des Obergeschoss ist auf einem Gesims aufgebaut und trägt die Jahreszahl 1592. Beidseits des Auferstehungsreliefs sind neben Rundbogennischen eine männliche und eine weibliche Skulptur (Karyatiden) platziert. Den oberen Abschluss bildet ein Putto mit Sanduhr und Schädel, dem Memento Mori-Motiv.
Der untere Abschluss wird von zwei Tafeln gebildet auf denen rechts die sieben Söhne und links die sechs Töchter abgebildet waren. Das Gruppenbild der Söhne ist teilweise erhalten, das Bildnis der Töchter gänzlich verschwunden. Das Epitaph war ehemals reich gestaltet mit Roll- und Beschlagwerk, sowie mit Figuren der Tugend, von den nur die Caritas und die Temperantia erhalten sind.

Anmerkungen:
Mit dem neuen Standort in der Mönchskirche wurde die originäre Aufstellung des Epitaphs aufgegeben und zusammen mit dem Epitaph für Werner von der Schulenburg (1583) nebeneinander aufgestellt.
Die Restaurierungsmaßnahmen von 2018 bis 2020 wurden von Herrn Reinhold Gonschior aus Dahrenborf ausgeführt. Sie blieben auf das Notwendigste beschränkt und die Architekturelemente und das fehlende Schnitzwerk aus konstruktiven Gründen und im Sinne eines geschlossenen optischen Gesamteindruckes ergänzt, wie Herr Falko Grubitzsch und Frau Karoline Danz vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen Anhalt in der Ausgabe Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt 1/21 belegen. Klosterkirche Dambeck e. V.". So ist im Besonderen dem Restaurator Herrn Reinhold Gonschior für sein Geschick und Verstand bei der Bearbeitung unter konservativen Schwerpunkten, die in erster Linie eine Sicherung der Oberflächen und ein zusammenfügen der Epitaphe vorsahen, zu danken.
Nach zahllosen Gesprächen, Behördengängen, Förderanträgen und Spendenaktionen konnte die dringende Anobienbekämpfung finanziert, die Restaurierung (2018-2020) und die Aufstellung in der Mönchskirche Salzwedel erfolgen.

Lage:
Das Epitaph steht seit 2020 in der Mönchskirche Salzwedel an der Nordwand auf einer bodenaufliegenden Sockel- und Wandkonstruktion mit Stahl-Lastverteilungsplatte und ist durch eine Wandverankerung gesichert.

Quellen:
BEKMANN, Johann Christoph, Bernhard Ludwig Bekmann: Vom Kloster Dambeck, in Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg 1753, Zweiter Band, Fünfter Teil, 1. Buch X. Kapitel, C 170 f. Nachdruck 2004.
DANNEIL, Johann, Friedrich: Dass Geschlecht der von der Schulenburg, Zweiter Band 1847, Reprint.
HILDEBRANDT, Adolf Matthias: Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark, 1868, S. 24-26.
HEIMANN, Heinz-Dieter, Klaus Neitmann, Winfried Schich: Brandenburgisches Klosterbuch, 2007, Band I, S. 393- 411.
LINNEMEIER, Bernd Wilhelm: Zwei vergessene Epitaphe aus Dambeck, Hrsg. Förderverein zur Rettung der Epitaphe der ehemaligen Klosterkirche Dambeck e. V., 2020.
GONSCHIOR, Reinhold: Arbeitsbericht. Schulenburg-Epitaphe aus der Klosterkirche Dambeck, Konservierung, Reinigung und Wiederaufbau in der Mönchskirche zu Salzwedel, 2020.
Schriftverkehr Klosterkirche Dambeck, Archiv Kreiskirchenamt Salzwedel.

Text und Foto:
Gerhard Ruff, Salzwedel 2021