altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Heinrich Conrad Möring

Apotheker

Sterbedatum:
01.05.1736
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860249 - 52.605374

Beschreibung
Zustand
:
Das Denkmal ist vollständig erhalten.

Dekor:
Eine mit viel Zierrat ausgestattete Konsole zeigt eine Sanduhr mit aufgesetztem Totenschädel zwischen zwei kreisförmigen Kartuschen, die die Leichentexte in vertiefter Schrift enthalten. Darüber stehen nebeneinander zwei Textfelder mit vertieften Inschriften, die nach oben und unten bogenförmig abschließen. Die Seitenränder werden von Pilastern gesäumt, neben denen biblische Figuren stehen. Über den Textfelder zeigt eine weitere runde Kartusche die erhabenen Monogramme der Verstorbenen. Die Bekrönung schließt nach oben bogenförmig mit zwei nebenstehenden Vasen ab. Darunter schweben vor einer Wolke drei Putten, die um ein Wappenpaar platziert sind. Der linke Wappenschild zeigt den Kopf einer männlichen Person über einer zinnenbekrönten Wand. Drei Blumen zieren den Helm. Das andere Wappen führt einen Vogel im Schild und trägt zwei Straußenfedern auf dem Helm. Das Epitaph besitzt eine farbige Fassung.

Inschrift
linkes Textfeld
:
Hac
Thalami antea sociæ Fideli
tumuli nunc se adjunxit socium,
Domino vitæ ac mortis jubente,
VIR quondam prænobilis artis que
Suce peritissimus.
DOM • HEINRICUS
CONRADUS MÖRING

PHARMACOPOEUS STEND: CELEBRIS,
SERENISS. REGISBOR
PRIVILEGIIS MUNITUS:
Inclytis Brunsvigæ parentibus natus
d. XXVI. Aug: A. MDCCXXIII
Confecto studii sui curriculo,
STENDALIAM habitatum Concessit A. MDCCIV
Pharmaceu ficem Doctam Exertitaturus.
ubi ex conjuge sectissima,
Cujus nomen, Genus, Nuptias et Excessu in
attera hujus monumenti pars exhibet
liberos sibidem nomiatos pro craevit.
Naturæ explorator Solers
Naturæ Succubuit
Apoplexia exstinctus d. 1 May: MDCCXXXVI.
TRIBUS FILUS et una Filia Resictis
ANNA GERTRUDE KUNCKELIA
Quam viduam KERNIAM feliciter Duxerat viduus
A. MDCCXX d XXV Jul:
Nomine et omine Fictissimam.
Gratiæ et naturæ custor strenuus
Credidit Pie, vixit resigiose, obiit beate,
Exactisin Hac MISERIa annis LXII.
Mens. VIII. DIEB: XXV.
Calluit et Coluit Claras MÖRINGIUS Artes
Pharmaca Miscendi, vivendi, ilidem MORIENDI.
HINC coelo vivit, volitatque.
Perora Virorum

Katusche links unten:
Textus funebris
Ps: IV v 9.
Ich lieg, und schlafe
gantz mit Frieden • Den̅
allein du, Herr hilffest
mir, das ich sicher
wohne
.

rechtes Textfeld:
Der Herr
bewahrt allhier die Gebeine
Der Weyland HochEdlen
und Tugendbelobten Frau,
FR: LUCIEN MARIEN
BERKELMANNIN,

welche ao̅ 1685 dl 15 April,
zu Halle an der Weser,
aus fürnehmen geschlechte gebohren,
und ao̅ 1703 dl. 2 Maj an Herrn
Hl Joach Chr: Hohenberg
Apotheker hieselbst verheyrahtet.
Nachdem dieser 9 Monath hernach
gestorben, und das nach seinem
Tode gebohrne Töchterlein ihm
so gleich gefolget:
So ist sie anderweitig verheirahtet worden
an Herrn
Hl. HEINRICH CONRAD MÖRING
den nachfolgenden Apothecker allhier
Mit diesem hat Sie 15 Jahr
eine vergnügte Ehe geführet,
und in derselben 3 Söhne 3 Töchter geboh„
ren. worvon die 2 jüngsten Töchter
Ihr allhier zur Seite ruhen.

Das frühzeitige Ende Ihres Lebens
erfolgete am heil: OsterTage
war der 12 April 1718:
da Sie in der Hoffnung, mit dem auffer„
standenen Jesu dereinst auch zum Leben
wieder aufzustehen,
freudig und seelig verschied
Die Zeit Ihrer Wallfahrt ist 33 Jahr 2 tage
Die Seele ist in Gottes Hand
Den Leib bedecke zwahr Stein u Sand
Doch wird er einst auch auf„
erstehen.
Und den erstandnen Hey„
land sehen.

Kartusche rechts unten:
Leichen Text
PS 73 v. 28.
Das ist meine Freü„
de daß ich mich zu
gott halte und
meine pp

Anmerkung:
In den ab 1720 überlieferten Sterberegistern der Marienkirche wurde der Sterbefall von Apotheker Möring im Jahre 1736 dokumentiert: „d. 1. May starb des Abends um 5 Uhr am Schlagfluße Hl. Conrad Möhring Königl. privilegirter Apotheker alhier, er hatte 2½ Jahr vieles am Leibe erlitten, ward den folgenden Tag Abends in der Kirche in dem Gange von der Sacristey nach dem kleinen Altar beygesetzet; bekam Fest: Trinit. eine Gedächtniß Predigt. ψ. IV. alt seines Alters 62 Jahr 8 Monath 3 Tage.“ Das auf dem Epitaph angegebene Geburtsdatum ist falsch.
Die erste Eheschließung 1703 wurde wie folgt beschrieben: „Hl. H. C. Moring, kunsterfahrner Apotheker Gesell, Hl M. Johannis Mörings seel., weiland wollverdienten Rectoris an der St. Martins Schuhle in Braunschweig, nachgelaßener eheleibl. Sohn und deßen Braut, Fr. Lucia Maria Berkelmannin, Hl. Joach. Christian Hohenbergs seel, weiland berühmten Apothekers allhier, nachgelaßene Witwe.“ Der 21. Sonntag nach Trinitatis wurde als Datum der dritten Proklamtion angegeben.
Nach dem Tod der ersten Ehefrau ging Möring 1720 eine zweite Ehe ein: „Herr Heinr: Conrad Möring, Königl: preußl. privilegirter pharmacopqus dieser Häupt-Stad Stendall, Viduus: u. deßen Hochgeliebte Brautt, Frau Anna Gertraud Kunkelinn, Hln. joh. Heinrich Kerns Seel., weiland Königl: preußl. unter den löbl. Königl: Leib-Regiment zu Pferde wolbestalten Leutinants, hinterl. Fr. Witwe. Seyn die jacobi S. d. 25 julii im Hauße copuliret.“
Die zweite Ehefrau Anna Gertrud Kunkel († Stendal 13. Oktober 1760) wurde ebenfalls in der Marienkirche begraben. Zur Markierung des exakten Bestattungsortes diente ein kleiner Grabstein, der heute vor dem westlichen Südportal liegt. Das dazu gehörige Epitaph steht vor einem Pfeiler an der Innenseite des südlichen Chorumganges.
Die Eheschließung von Joachim Christoph Hohenberg und Lucia Maria Berkelmann fand nicht in der Marienkirche statt, ebenso nicht die Verheiratung von Anna Gertud Kunkel mit dem Leutnant Johann Heinrich Kern.

Lage:
Das Epitaph hängt innerhalb der Kirche in großer Höhe am nördlichen Pfeiler neben dem Lettner.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020