altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Gerhard Becker

Brauer

Sterbedatum:
28.09.1776
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860321 - 52.605400

Beschreibung
Zustand
:
Das Epitaph aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Zur Einfassung und Trennung der Textfelder mit vertiefter Schrift wurden Rocailles und Rollenwerk genutzt. Zwei musizierende Putti zieren ebenso den Rand des Epitaphs. Ein bärtiger, geflügelter Männerkopf mit einer Sense steht unter der Inschrift. Die Bekrönung des Epitaphs bildet eine mit einem umlaufenden Tuch dekorierte Vase. Das auf einem aus verputztem Mauerwerk hergestellten Podest stehende Denkmal besitzt eine farbige Fassung.

Inschrift
linkes Textfeld
:
Hier in der
Nähe
ruhen
die Gebeine
HEn: Johann
Gerhard Beckers

wohlvornehmen Bürgers
und Brauers
auch Vorstehers der
St. Marien Kirche alhier.
Er war zu Neuen Klitsche
ohnweit Genthin d. 14. Mart: 1724
gebohren.
Nach dem er in einigen Königl. Preußl:
Post Ämtern die Stelle eines
Secretairs rühmlich verwaltet,
verehelichte er sich 1751 hieselbst mit
Jfr. Catharina Elisabeth
Schultzen.

von welcher er
aber keine
Leibes = Erben sahe,
u: diente dieser Stadt
als Deputirter und
Viertelsman̅.
Im Glauben an
seinen Erlöser
u: in der Hofnung des
ewigen Lebens
starb er d. 28. Sept: 1776.
alt 52 Jahr 6½ Monat.

Text: Joh: 17 v. 24.
Vater ich will, daß wo ich bin

rechtes Textfeld:
Ihrem EheHEn:
zur Seite schläft
auch der
irdische
üeberrest
Tit: Frauen
Catharinen
Elisabeth
verehl:
Beckern gebl:
Schultzen.
Sie war hier zu Stendal d. 6. May.
1727 aus der Ehe christl:
Eltern, nemlich
HEn: Joachim
Christian Schultzens

wohlvornehmen Bürgers
u: Brauers
u: Fr: Elisabeth Bertrams
gebohren;
u: hinterläßet den
Nachruhm
einer gehorsamen
Tochter,
treuen Ehe Gattin, from̅en Witwe
u: exemplarischen Christin.
Der Tod ihres Mannes
war ihr eine lehrreiche und
nützlich gebrauchte Erin̅erung
des ihr selbst bevorstehenden
Endes, welches erfolgte
d. 27sten Jul: 1791.
ihres Alters 64 Jahr,
2 Monate. 3 Wochen

mittig unter beiden Textfeldern:
Trit ein Geist zum Grab oft hin,
Siehe dein Gebein versencken;
Sprich: Herr; daß ich Erde bin,
Lehre du mich selbst bedencken;
Lehre du michs jeden Tag
Daß ich weiser werden mag.

Anmerkung:
Nach dem Kirchenbuch der Marienkirche war Johann Gerhard Becker ein Sohn des Christian Gerhard Becker „Wohlbestalten Cantzellisten bey den Schöppen Stuhl und Rathhause der Stadt Brandenburg“. Am 3. August 1751 ging er die Ehe mit der jüngsten Tochter des Bürgers und Brauers Joachim Christian Schultz ein.
Im Sterberegister der Marienkirche stehen die Sterbeeinträge dieser Eheleute zu lesen:
1776: „Hl. Johan̅ Gerhard Becker. Bürger und Brauer auch Kirchen Vorsteher an S. Marien starb d 28sten Septembr. abends um 8 Uhr an der Schwindsucht; und ward d 2ten Octobr. nach dem des Mittags von 11 = 12 Uhr in 3 Pulsen geläutet worden, gegen Abend in der Stille, mit einer parentation, in der Kirche nahe an der großen Thür gegen Mittag beygesetzt alt 52 Jahr 6 Monat. NB. als Kirchenvorsteher hat er weder Grabstelle noch Geläute bezahlen dürfen.“
1791 zu der an Wassersucht verstorbenen Catharina Elisabeth geb. Schultz: „... und war d 28sten dito gegen Abend unter Beläutung in der Kirche nahe an der großen Thüre gegen Mittag neben ihrem Man̅ beygesetzt alt 64 Jahr.“

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Kirche östlich des westlichen Südportals.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020