altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Fredicke Sophie von Bismarck

von Möllendorff

Ehefrau des Gutsherrn

Sterbedatum:
19.11.1698
Konfession:
evangelisch
Ort:
Schönhausen/Elbe
Standort:
Kirche
GPS:
12.035791 - 52.582738

Beschreibung:
Zustand:
Das hölzerne Epitaph ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das nahezu quadratische Denkmal zeigt in der Mitte die oval gerahmten Porträts der verstorbenen Eheleute. Diese sind eingefasst mit einer sich in den eigenen Schwanz beißenden Schlange und mit einem Kranz aus je acht Ahnenwappen. An den Seitenrändern stehen zwei weiß gefasste biblische Figuren auf kleinen Konsolen, die ein Spruchband (Hi per amorem in fide beati) über der Schlange aufspannen. In den Oberecken befinden sich zwei weitere ovale Porträts, die vermutlich die Söhne(?) der Eheleute zeigen. In den Unterecken werden in zwei ovalen Rahmen zwei Kinderporträts gezeigt. Diese Kleinkinder halten eine Taschenuhr bzw. eine Rose in ihren Händen, was auf deren Ableben schon im Kindesalter hindeutet. Darunter steht eine in Akanthusblätter gefasste Kartusche, die mit der aufgemalten Inschrift ausgefüllt ist. Seitlich und unterhalb des Denkmals sind filigrane Akanthusblatt-Schnitzwerke angefügt. Nach oben schließt das Denkmal mit einem überkragenden Gesims ab. Darauf befinden sich seitlich zwei auf Totenköpfen ruhende Engelsfiguren, die Fahnen mit Aufschriften (links: QUIES. GENT., rechts: IN PACE) halten und zudem mit Rosen bestückte Vasen. Dazwischen steht ein Wappenpaar (v. Bismarck; v. Möllendorff). Auf einer kleinen Konsole darüber stehen zwei flammende Herzen, deren Rauchsäulen sich spiralförmig zu einer Wolke vereinen. Die Herzen werden zudem mit einem Spruchband (SPIRITUS UNUS ERAT) zusammengehalten. Das Grabmal besitzt eine farbige Fassung. Sämtliche Figuren sind in Weiß gehalten. Neben den Herzen schweben zwei Engel, die separat an der Kirchenwand angebracht worden sind.

Inschrift:
Der Hochwollgeborne HERR Hr Augustus von Bißmarck, ChurFürstl: Bran

denburgischer Hauptmann auf Schönhausen Fischbeck und Dom̅ersleben ErbHr Ist gebohren d 13. Feb • Ao̅ 1611

Seeligst gestorben d. 2 Feb • Ao̅. 1670 Und Die Hochwollgeborne FRAU Fr. Fredicke Sophie von Bißmarcken. geb: von

Möllendorffing
geb. d. 13. Feb • Ao̅ 1644 Seelg. verschieden d 19 Nov • Ao̅. 1698 Haben in Ihro von Fürst auf zweter Ehe

gezejget zwey Söhne u: zwey Töchter nahmentlich Augusthum Georg Friedrich, Ursula Sabina, Elisabeth • Sophie

Davon der Erstere als noch lebende auß Kindlicher Pflicht dieses Monument sehnen Eltern setze laßen.

Anmerkung:
Augustus I. von Bismarck wurde 1611 als Sohn des Valentin von Bismarck und der Bertha von der Asseburg a. d. H. Falkenstein geboren. Er war dreimal verheiratet:
1. Eheschließung in Peitz 1642 Helene Elisabeth von Kottwitz († 30. Dezember 1645), Tochter des Christoph von Kottwitz auf Tebendorf und Sergen und der Elisabeth von Löben a. d. H. Possen.
2. Eheschließung in Brandenburg am 2. Februar 1648 mit Dorothea Elisabeth von Katte (* 14. Juli 1630 † 7. Januar 1663), Tochter des Christoph Heinrich von Katte auf Wust und der Ursula Sophie von Katte a. d. H. Vieritz.
3. Eheschließung am 23. August 1664 mit der Tochter des Friedrich von Möllendorff auf Hohengöhren und Wudicke und der Ursula Sabine von Saldern a. d. H. Plattenburg.
Die Lebensläufe der verstorbenen Eheleute Bismarck/Möllendorff werden ausführlich geschildert bei Georg Schmidt „Schönhausen und die Familie von Bismarck.“ Berlin 1898, S. 68 – 79.
Zu den Sterbefällen der Ehepartner steht im Schönhauser Kirchenbuch zu lesen:
- Februar 1670 „Der Hl Hauptmann Augustus von Bißmarck in der Nacht zwischen 12 u. 1 Uhr sanfft u. Seelig im Herrn entschlaffen, Gott wolle der Seelen in seiner Hand in allen Gnaden zu ...g Dem Leibe eine sanffte Ruhe in d Grufft, darin er wird beigesetzet werden u. am jüngsten tage eine fröliche Aufferstehung zu ewigen Leben verleihen! Er ist ein rechter Prister = Freund gewesen, solcheß wolle Gott den seinigen laßen wider genißen!“
- November 1698 „item den 9. hujus, die Frau Witbe von Bißmarck, gebohrne von Möllendorff, des abends zwischen 4. und 5. uhr seeliglich entschlaffen, und am 29ten Martij des nachfolgenden Jahres das Leichenbegängniß gehalten.“

Lage:
Das Epitaph befindet sich innerhalb der Kirche an der Südwand des Schiffes über den Arkaden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020