altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Hedewich von Bismarck

von Dobberitz

Witwe des Gutsherrn

Sterbedatum:
21.10.1563
Konfession:
evangelisch
Ort:
Schönhausen/Elbe
Standort:
Kirche
GPS:
12.035626 - 52.582730

Beschreibung:
Zustand:
Die linke Ober-Ecke der Grabplatte aus Sandstein fehlt. Ein Riss an der linken Seite wurde mit Zementmörtel zugestrichen.

Dekor:
Das obere Ende der Platte läuft in Form eines flachen Giebeldreiecks aus. Ein erhabener Rand mit erhabener Inschrift umgibt das Grabmal, auf dem das Relief der Verstorbenen unter einem auf Pilastern ruhenden Bogen gezeigt wird. Die Zwickel sind mit üppigem, floralen Zierwerk ausgestattet. Unter dem Relief stehen nebeneinander zwei Wappen (links: von Bismarck, rechts von Döberitz).

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand:

... GEBORTH • 1563
de̅ 21 octob: ist in got verstorbe̅ de Erbar vd vielthuge(nt)
sa fraw Hedewich vo Dobberitz
Luloff vo Bismarke
senne nachgelassene wi...

Anmerkung:
Hedwig von Döberitz war mit Ludolf III. von Bismarck (Sohn des Henning von Bismarck († 1505) und dessen Ehefrau Sabine von Alvensleben) verheiratet. Nach Ludolphs Tod Mitte 1534 ging das Lehen über den Besitz Burgstall auf die Söhne Jobst, Joachim und Georg über. Im Permutationsvertrag von 1562 überließen die Bismarcks (unfreiwillig) den Besitz Burgstall dem Kurfürsten als Jagdgebiet. Als Abfindung wurden sie mit Krevese und Schönhausen belehnt. Jobst von Bismarck und dessen Ehefrau Emerentia von Lützendorf waren somit die ersten Besitzer aus der Familie von Bismarck in Schönhausen. Seither werden die ostelbischen Gemarkungen von Schönhausen und Fischbeck zur Altmark gezählt.
Vgl. dazu: „Geschichte des schloßgesessenen adligen Geschlechtes von Bismarck bis zur Erwerbung von Crevese und Schönhausen“, Berlin 1866, S. 175f: „In ähnlicher Weise wie Claus, trat auch sein Bruder Ludolph wieder in Dienstverhältnisse zum Kurfürsten. Er wurde im Jahr 1513 Amtmann der Domainenämter Bötzow und Liebenwalde. Bötzow ist bekanntlich das Amt, das später von der Kurfürstin Luise von Oranien, der ersten Gemahlin des großen Kurfürsten, den Namen Oranienburg erhielt. Die höhere Stellung eines Amtmannes, im Vergleich zu dem von dem ältern Bruder übernommenen Dienstverhältnisse, wird schon dadurch bekundet, daß dem Ludolph von Bismarck in dieser Eigenschaft, außer der allen Amtmännern zuständigen Hofkleidung, an Besoldung 25 Gulden und an Schadenersatz für die Dienstpferde 36, beziehungsweise 30 Gulden zugesichert wurden.
Auch bei dieser Amtsverleihung war es jedoch vom Kurfürsten vorzüglich auf wirksamen Schutz seiner großen zu den gedachten Aemtern gehörigen Haiden gegen Beschädigungen des Wildstandes abgesehen. Im Uebrigen hatten Forsten damals noch nicht viel Werth. Die Gebrüder von Bismarck werden sich daher zu den ihnen übertragenen Aemtern wohl vorzüglich durch ein lebhaftes Interesse für die Conservation des Wildstandes und als eifrige Jagdfreunde empfohlen haben.
Von einem Zeitgenossen wird dieser Ludolph von Bismarck noch rühmend als einer der besten Reiter und Kriegsleute seiner Zeit erwähnt, welche für die Altmark tüchtige Rittmeister und Obersten abgegeben hätten. Wahrscheinlich hat Ludolph daher später, nach Beendigung seiner Beziehungen zu den Aemtern Bötzow und Liebenwalde, auch in der Altmärkischen Lehnsmiliz eine hervorragende Stellung eingenommen. Ludolph von Bismarck war indessen nicht, wie sein Bruder Claus, unbeweibt, sonst würde dieser Stamm des Geschlechtes mit ihm abgestorben sein. Er machte sich vielmehr schon 1513 bei der Uebernahme der Amtmannschaft von Bötzow und Liebenwalde ausdrücklich aus, daß ihm gestattet sei, auch seine „Hausfrau sowie eine Jungfer für dieselbe, aus der Amtsküche mit Kost versehen zu lassen“. Am 1. Juni 1530 wurde auch seiner Gattin Hedwig ein Leibgedinge mit der halben Wohnung seines Antheiles an Burgstall vom Kurfürsten Joachim I. verschrieben. Darin lebte sie noch, als Burgstall im Jahre 1562 zur Veräußerung kam. Der Kurfürst Joachim war ihr im Jahr 1543 auch tausend Thaler schuldig. Sie stammte aus der Familie von Döberitz.“ (Vgl. dazu auch Georg Schmidt: „Schönhausen und die Familie von Bismarck.“ Berlin 1898, S. 32 - 53)

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche am südlichen Ende der Westwand des südlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020