altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Jacobus Schulze

Diakon

Sterbedatum:
18.11.1701
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860784 - 52.605687

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Ein üppiger Kranz aus Akanthusblättern umfasst das ovale Textfeld mit erhabener Schrift. Darüber liegen zwei Putten, die mittig zwei nebeneinanderstehende Wappen halten. Der Schild des linken Wappens ist quer geteilt, drei Rosen sind um den Querbalken eins zu zwei angeordnet. Die obere Häfte zeigt zu dem noch zwei sechszackige Sterne. Der rechte Wappenschild ist ebenfalls quergeteilt und zeigt drei Rosen, die zwei zu eins um den Querbalken angeordnet sind. Beide Wappenhelme werden je mit einer Blume zwischen einem Büffelhornpaar geschmückt. Nach oben schließt das Grabmal mit einem horizontalen Gesims ab, auf dem eine aus Akanthusblättern geformte Bekrönung mit erhabener Inschrift ruht. Die Spitze der Bekrönung bildet eine mit Blumen dekorierte Vase, die mit drei Totenköpfen über gekreuzten Knochenpaaren und Blattwerk gefüllt ist.

Inschrift
Bekrönung:

Epist Pauli ad
Corintr. Cap. 1. v. 5.
Den gleichwie Wir
des leidens Christi Viel
haben also werden Wir
auch reich „ lich getrös „
tet Durch. Christum.

Textfeld:
Sihe hier
eine Bluhme ohne Farbe
die nach dem auff gange abgefallen
H JACOBUS SCHULZE:
entsprossen von BürgeMeistern
H • Martin Schultzen • u • Barten Sibillen Kratzen
D • 3 • FEB: 1667 ward Ehlich verbunden ANN 1694 an
Marien Elisabet Hermesin H •
Burgerm: Johan Hermesen • u • Elisabeth Thonen J: Tocht:
was zu Franckfurt und Leipzig erlernet
ward ein geruch Gottes
ob schon kein Leibliche doch geistliche Kinder
erzeuget
weil in seinen Siben Jahrigen Diaconat
wohl geprediget und catechesiret
verwelcte durch ein hitzig Fieber
da er wie eine Rohse blühete
ANNO 1701: den 18 Novemb:
der Nahme grüe̅t alhir
noh schöner im Himmel
Leser trage gleiche Fruht
so blühestu
ewig

Anmerkung:
Recherchen zum Ableben des Jacob Schulze sind aufgrund der erst 1720 einsetzenden Überlieferung der Sterberegister der Marienkirche nicht möglich. Am 3. Februar 1667 wurde Schulze in der Marienkirche als Sohn des Herrn „Martini Schultz Junioris“ und dessen Ehefrau Bartha Sybilla Kratze getauft. Am 13., 14, und 15. Sonntag nach Trinitatis 1694 proklamierte er seinen Willen zur Eheschließung: „Hl Jacoby Schultze, wollberuffener Diaconus bei hiesiger St. Marien Kirche, Hl Martini Schultzen, Bürgermeisters dieser Stadt eheleiblicher Sohn und deßen Braut, Jgfr Maria Elisabeth Hermsinn, Hl Joh. Hermsen, auch Brgmstr bei dieser Stadt eheleibl. Tochter.“
Vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, Halle 2000, S. 295. Demnach absolvierte Schulze an den Universitäten Frankfurt und Leipzig sein Studium. Ab 1694 bis zu seinem Tod war er an der Stendaler Marienkirche als Pastor tätig.
Seine Witwe Maria Elisabeth Hermes (* Stendal 25. August 1675) ging eine zweite Ehe mit Christian Cosmar (* Kunersdorf bei Frankfurt/Oder, Sohn des Pastors Caspar Cosmar und dessen Ehefrau Juliane Schoper) ein. Dieser wirkte von 1706 bis 1750 als Pastor am Stendaler Dom (vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, 2. erweiterte Auflage (elektronische Ressource), Rühstädt 2006, S. 122).

Lage:
Das Denkmal wurde in eine spitzbogig gewölbte Wandnische auf der Nordseite der Chorumganges eingesetzt.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019