altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Friedrich Struve

Kaufmann

Sterbedatum:
14.11.1728
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860784 - 52.605687

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten. Lediglich die auf dem Sockel aufgemalte Inschrift ist verblichen.

Dekor:
Auf einem Sockel mit kleinem Textfeld erhebt sich die Grabplatte. Das Textfeld mit vertiefter Schrift wird von Lorbeerzweigen mit Blüten umsäumt. In den unteren Ecken stehen links ein Totenschädel über einem gekreuzten Knochenpaar und rechts eine geflügelte Sanduhr. Die Grabplatte besitzt eine Bekrönung, die nach oben mit einem geschwungenen Gesims abschließt. Darauf halten zwei schwebende Putten ein Wappen, das im Schild Justizia mit ihren Attributen Waage und Schwert zeigt. Den Helm ziert das in sich gespiegelten Monogramm „JFS“ zwischen einem Büffelhornpaar. Das Grabmal besitzt eine farbige Gestaltung.

Inschrift
Textfeld:

Christlicher Leßer.
Hier ruhet in seinem Grabe
ein im Leben redlicher Bürger
ein unverdroßener Kauffman,
und was das beste
ein von Hertzen Gott liebender Christ
Herr Johann Friedrich Struve,
zu Zichtaw ward er gebohren
Anno 1669 den 17 Marty
aus Pristerlichen Geschlecht.
und er fuhr von seiner Jugend an
die Mühseeligkeit dieses lebens.
doch weil Er in seinem beruff treülich handelte
ward Er auch von Gott trülich gelohnet.
den er schenckte Ihm alhier in Stendall
eine erwünschte Ehegattin
Jungfer Dorothea Hundten
Anno 1699, den 14 October
dießem seinem vergnügten Ehestand
segnete auch der Herr mit 10 Kinder.
von welchen Er 4 Enckel sahe.
den Seegen, dem ihm Gott bey seiner Handlung schenckte
nahm Er mit danckbahren Hertzen an
und hielte sich mit Jacob viel zu gering {Leich
aller barmhertzigkeit und Treüe {Text
die der HErr an Ihm getan hatte. {1BM32
Endlich ward {v. 10.
Nach gethanen vielen beschwerlichen Reißen
die zerbrechliche Marckt Bude Seines Lebens zerbrochen
die Zahl Woche seines Lebens lieff zu Ende.
und wurde von Gott ins Himlische Vaterland eingeführt
da Er den
die köstliche Perle gewan so Er in seinem Leben gesucht hat
und fand Er also,
durch daß versöhnungsBluth Christi
die bezahlung aller seiner schulden
am 14. November 1728.
Mein Leser
Handele in deinem Leben also
das Gott in deinem Todte mit dir
wohl handeln möge.

Sockel:




Anmerkung:
Im Kirchenbuch der Marienkirche wurde 1728 dokumentiert: „D. 14 Novembr gegen 5 Uhr starb Hl. Joh: Frider. Struve, führnehmer Kauff„ u. HandelsManne hieselbst, und ward am 21 Ejusd. in der St. Marien Kirche hinter dem hohen Altar cum parentatione ex coneione funebri begraben æt. 59 J. 7 Mon 1 Tag.“ 1699 verheiratete er sich mit der Tochter des Seidenkramers Johann Hundt und dessen Ehefrau Anna Quirling: „Hl Johann-Fridrich Struve, hiesiger Bürger auch Handelsmann, Hln Christopheri Struven seel. weiland wollverdienten Predigers zu Zichtau hinterlaßener Eheleibl. Sohn und deßen Braut, Jgfr Dorothea Hundtinn, seel. Hl Johann Hundtens, weiland vornehmen Bürgers und der Seiden = Kramer AltenMannes nachgebliebene eheleibl. Tochter.“ Die Grabplatte der Ehefrau Dorothea Hundt (* Stendal 26. Juni 1681 † Stendal 15. Januar 1758) steht unmittelbar nördlich neben der Beschriebenen.
Der Verstorbene war ein Sohn des Pastors Christoph Struve, der die Pfarrstelle in Zichtau von 1668 bis 1690 inne hatte.

Lage:
Die Grabplatte ist eine von fünf Grabmälern der Familie Struve/Werckenthin, die unmittelbar nebeneinander innerhalb der Kirche an der Innenseite des Chorumganges hinter dem Hochaltar stehen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019