altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Wilhelm Friedrich Oldecop

Konsistorialrat, Superintendent

Sterbedatum:
30.07.1849
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Friedhof am Pfefferteich
GPS:
11.147996 - 52.850913

Beschreibung
Zustand
:
Die unteren Ecken der Grabplatte aus Sandstein fehlen.

Dekor:
Die Platte trägt eine vertiefte Inschrift.

Inschrift:
Hier schläft
Friedrich Oldecop,
Consistorialrath, Superintendent,
Pastor primarius an St. Marien,
Ritter des roth. Adler = Ordens II Cl.
geb. den 2 Aug: 1770 hierselbst
gest. dem 30 July 1849
nach einer 52jährigen treuen Amtsführung
als Pastor in hiesiger Stadt.
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Anmerkung:
Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 250. Demnach studierte Oldecop ab 1789 an der Universität in Halle. Ab 1797 wirkte er in Salzwedel als Pastor.
Oldecop starb in Lüneburg, 2. Februar 1838 Verleihung der Ehrenbürgerwürde. 1828 bis 1849 Superintendent an der Marienkirche
Siehe auch Danneil „Kirchengeschichte der Stadt Salzwedel“, Halle, C. A. Schwetschke und Sohn, 1842 (Verzeichnis der Superintendenten), S. 300f: „22. Johann Wilhelm Friedrich Oldecop von 1828 an. Er ist der einzige Sohn des Diaconus an der Katharinenkirche Friedrich Joachim Oldecop (§. 48) und am 2ten August 1770 geboren. Den ersten Unterricht empfing er von seinem Oheim, der in Salzwedel eine kleine Schule hielt, bekam 1779 ins Gymnasium und ging 1798 zur Universität Halle. Hier legte er sich neben der Theologie mit Eifer auf das Studium der Kantischen Philosophie. Nach seiner Rückkehr in das elterliche Haus sah er sich veranlaßt, seinem erblindeten Vater beizustehen, und erhielt bereits 1793 vom Patronat die Versicherung, seinem Vater adjungirt zu werden. Zugleich unterrichtete er die Kinder des Justizraths Fritze, und ward am 12ten Sonntage nach Trinitatis 1797 als Adjunct und dereinstiger Nachfolger seines Vaters introducirt. Da er Geschmack an dem Unterricht der Jugend gewonnen und er den Mangel einer Anstalt erkannte, in der die weibliche Jugend des gebildeten Theils der Einwohner Salzwedels weiter geführt wurde, als dies in der Elementarschule möglich war; so legte er 1803 ein solches Institut an, das sich des großen Beifalls der Stadt erfreuete und rasch an Schülerinnen wuchs. Die Leitung dieser segensreich wirkenden Schule hatte er bis zum Jahre 1823. Während der Vacanz des Conrectorats am Gymnasium 1802 – 1804 unterrichtete er in mehreren wöchentlichen Stunden in den oberen Klassen der Anstalt und setzte nach der Wiederbesetzung des Conrectorats unentgeltlich den Unterricht in der Prima fort, in dem er Anfangs den deutschen, nachher den Religions-Unterricht in Prima bis 1828 leitete. Im Jahre 1805 ward er Pastor und Inspector an der Kathrinenkirche, ward als Deputirter der Altmärkischen Geistlichkeit am 1. Januar 1808 zur Huldigung des Königs von Westphalen nach Cassel beordert, ward 1809 Mitglied des Wahl-Collegiums in Magdeburg, bald darauf Präsident des Districtsrathes und Secretair des Muncipalraths. In diesen neuen Verhältnissen hatte er eine Menge administrativer Geschäfte und ordnete das städtische nach einem durchgreifenden Plan von ihm organisirte Armenwesen. In diesen bürgerlichen Functionen blieb er bis zur Auflösung der Westphälischen Verfassung und bis zur Einführung der revidirten Städteordnung in Salzwedel 1831. Im Jahr 1818 ward er als Präses der Synode Salzwedel zu der ersten und einzigen Synodal-Versammlung nach Magdeburg berufen, wo er besonders die von ihm verfaßte Kirchenordnung vertheidigte. Nach dem Abgange des Superintendenten Krause erhielt er die Verwaltung auf der Altstädter Diöces 1823. Im Krönungsfeste 1827 erhielt er den rothen Adlerorden dritter Klasse, dem 1838 die Schleife dazu hinzugefügt ward. Ungern verließ er nach dem Tode des Superintendenten Jüngkens seine Gemeinde in der Neustadt, die ihn ebenfalls sehr ungern scheiden sah, um das Pastorat der Altstadt zu übernehmen. An der Ausarbeitung einer Agende für die Provinz Sachsen, die 1828 von einer Deputation von Geistlichen in Magdeburg entworfen ward, nahm er ebenfalls lebhaften Antheil. Nachdem auch der Magistrat und die Stadtverordneten ihm einen Beweis ihrer Achtung durch die Ertheilung des Ehrenbürgerrechts gegeben hatten, ward er unter dem 23. Juni 1839 zum Consistorialrath mit Sitz und Stimme im Consistorium der Provinz Sachsen ernannt. Am 15ten October 1840 wohnte er als Deputirter der Altmärkischen Geistlichkeit der Huldigung Sr. Majestät unsers jetzt regirenden Königs bei.“
Im Sterberegister der Marienkirche wurde er bei seinem Ableben eingetragen als „Königlicher Consistorialrath, Superintendent und Pastor Primarius an der St: Marien-Kirche, Ehrenbürger der Stadt Salzwedel und Ritter des rothen Adlerordens IIter Classe mit Eichenlaub“. Er starb in seiner Amtswohnung „ohne Frau und Kinder“ an einer Magenverhärtung.

Lage:
Die Grabplatte ist von Nordosten aus gesehen die 28. von 44 Platten der Mittleren von drei Grabstein-Reihen, die auf dem von 1834 bis offiziell 1870 betriebenen Friedhof am Pfefferteich erhalten blieb. Sämtliche Grabplatten befinden sich nicht mehr an ihren ursprünglichen Liegestätten. Dieser Friedhof wurde auf den ehemaligen Wallanlagen der mittelalterlichen Stadtbefestigung angelegt, nachdem der von der Altstadtgemeinde (St. Marien) genutzte Friedhof am Karlsturm zu eng wurde (vgl. Informationstafel an einem der Grabmale).

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019