Beschreibung
Zustand:
Die Platte ist in der oberen Hälfte verwittert bzw. abgetreten, so dass die Lesbarkeit dort besonders eingeschränkt ist.

Dekor:
Das Schriftfeld ist mit einer gekerbten Linie umrandet. Die Schrift ist ebenfalls gekerbt.

Inschrift:
Alhier ruhen in Gott
die Gebeine
...
HERR WERNER SCHNÖCKELS
... treufleißigen PASTORS zu Stapen
und Diacon zu APENBURG
welcher gebohren ist zu SALZWEDEL
ANNO 1686 den 22. May,
ins Predit Amt getreten ANNO 1715
und ist gestorben Aō 1751 den 3. OCTOBER
im 66ten Jahre seines Alters
und im 36ten seines Amtes

MALEAC. II. V. 6.
Das Gesetz der Wahrheit war in seinem
Munde und war kein böses in seinen lippen ge
funden: Er wandelte vor mir friedsam
und auf richtig und bekehrete viele
von Sünden.

Anmerkung:
Werner Schnöckel entstammte einer Familie, die über Jahrhunderte Schmiedemeister in der Altmark hervorgebracht hat (Salzwedel, Dähre, Kaulitz, Kerkuhn). Seine Mutter Anna Mentze war die Tochter eines Senators in Salzwedel-Neustadt. Nach seinem Studium 1714 warb sein Vater für ihn um die in Kallehne (heute Fleetmark) freigewordenen Pfarrstelle (LASA WR H Beetzendorf I A III b Nr. 512 Bl. 35V – 36R, 60V – 64R). Letztlich trat er sein Amt 1715 in Stapen an. Schnöckel war dreimal verheiratet.
1) Die erste Ehefrau Sophia Magdalena Hafferier (* 1694 † Stapen 22. Januar 1738) „starb nach einer 4teljährigen Kranckheit 1738. d. 22t. Januar nach Vesper Zeit hatte ihr Alter gebracht fast auf 44 Jahr, wurde begraben des Abends / bey einer Stand-Rede so in der Kirche gehalten wurde / auf dem Kirchhofe nebsten ihren 3ten Sohne Johann Friedrichen.“
2) 1739 wurde in Beetzendorf am 2. Sonntag nach Trinitatis die Proklamation mit Margarethe Dorothea Hünecke (* 1702 † Stapen 14.3.1740) abgehalten. Zu ihrem Ableben steht im Stapener Kirchenbuch zu lesen: „Frau Margaretha Dorothea Hüneken Herrn Werner Schnöckels hiesigen Pastoris gewesene Eheliebste starb nach dem sich in ihrer Schwangerschafft sonderl. Umstände gefunden hatten in einer harten Geburth unentbunden 1740 d. 14t. Mart. Um Vesper Zeit, hatte ihr Alter gebracht fast auf 38. Jahr im Ehestande gelebet ¾ Jahr und wurde des Abends d. 16t. dito auf dem Kirchhoffe nebst des Past: ersten frauen grabe beygesetzt, bekahm etliche wochen nachher über den Text ψ. 103. v. 1. Et …eine Gedächtniß Predigt in Gegenwart einiger guten Fr. aus Beetzend. v. Apenb. auch der hiesigen gemeinden.“
3) Die dritte Ehefrau hieß Christina Hedwig Kreysel, die sich in zweiter Ehe am 17. Oktober 1753 mit dem Pastor in Dobbrun, Johann Heinrich Hoppe, verehelichte.
Als Pfarrer Werner Schnöckel 1751 starb, wurde im Kirchenbuch vermerkt: „Herr Werner Schnöckel H. Johann Schnöckels Bürgers Huf Schmidts und Brauers in Saltzwedel Sohn, welcher 1715 als Pastor in Stapen und Diaconus in Apenburg introduciret worden, und in die 36 Jahr beiden Gemeinden mit aller Treue und im Segen vorgestanden; starb den 3t Octobr: neml. Dom. XVII p. Trin. an einem hitzigen Fieber, ward den 8t darauf in der Stille beygesetzt. Den 2t Nov. ward demselben von dem Herrn Inspectore Schwerdt aus Apenburg die Gedächtniß Predigt über Joh. XI, ψ 25, 26 und von Hln Candidat Regio die Parentation bey ansehenl. und volckreicher Versamlung gehallten, nachdem er in dieser Welt 65 Jahr und 3 Monat gelebet hatte.“
Anhand des Kirchenbuchs von Stapen sind nachstehende Kinder aus erster Ehe Werner Schnöckels zu erfassen (der Geburtsort der ersten beiden Kinder war nicht Stapen):
1) Dorothea Schnöckel oo Stapen 8.7.1745 Werner Christian Franke, Pastor in Lagendorf,
2) Anna Susanne Catharina Schnöckel ooI Stapen 23. April 1749 Johann Matthias Vogler, Kaufmann in Apenburg, ooII Apenburg 13. Oktober 1754 Moritz Friedrich Senf, Kaufmann in Apenburg
3) Johann Wilhelm Schnöckel * Stapen 22. Sonntag nach Trinitatis 1721 † Apenburg 7. September 1778, Ruhr, ab 1751 Pastor in Stapen, ab 1767 Pastor in Apenburg,
4) Johann Werner Schnöckel * Stapen 8. September 1726,
5) Magdalena Sophie Schnöckel * Stapen 4. August 1729 oo Stapen 22. April 1749 Otto Reinecke, Pastor in Breitenfeld,
6) Johann Friedrich Schöckel * Stapen 29. März 1732 † Stapen 23. April 1737 „… nach dem er an den Pocken mehrenteils 4 wochen gelegen und fast keine Speise genoßen hatte …“,
7) Ernst Christoph Heinrich Schnöckel * Stapen 16. Januar 1735,
8) Georg Diederich Schnöckel * Stapen 8. September 1737, Pastor in Breitenfeld.

Abmessungen:
0,98 m × 2,04 m

Lage:
Die Grabplatte liegt außerhalb der Kirche unmittelbar vor der Stufe vor dem Portal an der Westseite. Sie ist in die Gehwegpflasterung integriert.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017