altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johanna Maria Wernerine von der Schulenburg

Tochter des Gutsherrn

Sterbedatum:
19.04.1831
Konfession:
evangelisch
Ort:
Priemern
Standort:
Gutspark
GPS:
11.633016 - 52.862966

Beschreibung:
Zustand:
Das Denkmal aus Sandstein besitzt abgestoßene Ecken und Kanten. Die Deckplatte ist etwas nach Osten verschoben.

Aufbau:
Auf einer rechteckigen Grundplatte ruht der Denkstein aus Sandstein. Die Seitenkanten sind mit Pilastern besetzt. Eine vertiefte Inschrift befindet sich auf zwei Seiten. Unter dem Textfeld der Vorderseite steht eine mit einer Efeu-Girlande dekorierte Vase mit zwei Henkeln. Die überkragende Deckplatte trägt eine mit Blüten verzierte Voluten-Bekrönung.

Inschrift
Ostseite:
Johanna Maria
Wernerine
von der Schulenburg

geboren
den 23sten October 1811
gestorben
den 19ten April 1831

Westseite:
Statt des braeutlichen Kranzes _ ach!
wand von Trauercypressen
Dir die Mutter den Kranz, lehnt an
den Marmor das Haupt;
Eingedenk der holden Gestalt und
der heiteren Unschuld
Klaget sie: Armes Maedchen, so
frueh den Deinen entrissen!
Aber horcht welch Fluestern der Lieb‘
in den dunkelen Zweigen?
Weine Mutter nicht mehr! Nur dem
Tode entkeimet das Leben
Blumen streut ihr dem Staub _ die
Verklaerte erwartet euch droben!
O so ruhe denn sanft unter Blumen,
die Liebe du pfleget!

Anmerkung:
Die Verstorbene wurde lt. Kirchenbuch von Bretsch/Priemern 1811 in Priemern als Tochter des Leopold Wilhelm von der Schulenburg, der im Kirchenbuch als Rittmeister, „Canton Maire“ und als Landrat bezeichnet wird, und dessen Ehefrau Charlotte Juliane von Kirchbach geboren. Sie starb 1831 in Priemern an Stickhusten und Nervenfieber und wurde am 23. April in der Kirche zu Bretsch „im adlichen Familiengewölbe“ beigesetzt. Die genannte Familiengruft befindet sich im Kirchturm. An der Westwand des Kirchenschiffes steht ein 1875 errichtetes Denkmal, auf dem alle im Zeitraum 1725 bis 1873 in der Gruft beigesetzten Familienmitglieder der Familien von Einbeck/von der Schulenburg namentlich genannt werden. Darunter befindet sich auch der Name Johanna Marie Wernerine von der Schulenburg. Folglich handelt sich bei dem beschriebenen Denkmal im Gutspark zu Priemern nicht um einen Grabstein. Die Geschichte, die Verstorbene wäre aus Aberglaube im Park anstatt auf dem Friedhof beigesetzt worden, um ihr „Zurückkehren“ zu vermeiden (Mitteilung Herr Wolf Priemern), gehört damit ins Reich der Legenden.
Die Verstorbene war bereits Detlev von Bülow zur Ehefrau versprochen. Er ließ seiner Braut ebenfalls ein Denkmal auf dem Familienfriedhof derer von Bülow im Kührener Wald (südwestlich von Preetz / Schleswig-Holstein) setzen. Das Postament dieses Gedenksteins trägt die Inschrift:
„Der Erinnerung seiner ihm durch den
Tod entrissenen geliebten Braut
Wernerine Freiin von der Schulenburg
geb: zu Priemern in der Altmark d: 23. Octbr: 1811.
gest: zu Berlin d: 19. April 1831
widmete dies Denkmal Detlev von Bülow.“
Nach den Angaben aus „Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser.“ Justus Perthes, Gotha 1896, S. 197 handelt es sich bei dem Bräutigam um Detlev Ludwig Friedrich Graf von Bülow (* Lübeck 21.April 1793 † Kühren 26. Februar 1882) Fideikommisherr, Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Oberkammerherr und Oberjägermeister. Er verheiratete sich in Priemern am 20. Mai 1834 mit der Schwester der Verstorbenen, Helene von der Schulenburg (* Priemern 1. Februar 1817 † Schwerin 1. März 1870).

Lage:
Das Denkmal steht im Gutspark zu Priemern.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019