altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Friedrich Wilhelm Riebau

Rittergutsbesitzer

Sterbedatum:
07.08.1899
Konfession:
evangelisch
Ort:
Jeetze
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.420952 - 52.742155

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Granit und Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Der Sandstein-Sockel des Grabmals besitzt eine grob zerklüftete Oberfläche. Auf der Vorderseite wurde ein nach oben bogenförmig abschließendes Textfeld mit vertiefter Inschrift eingearbeitet. Auf diesem Stein steht mittig ein Grabkreuz aus poliertem Granit mit vertiefter Inschrift.

Inschrift
Kreuz:

Hier ruhet
in Gott
mein lieber
Mann u. unser guter Vater
Friedrich Wilhelm
Riebau

* 15. August 1827
† 7. August 1899.

Sockel:
Unvergeßlich
Allen denen,
Die, o Vater, Dich
gekannt
Deiner Kinder heiße
Thränen
Blicken an des
Grabes Rand.

Anmerkungen:
Riebau wird im Kirchenbuch von Jeetze als Rittergutsbesitzer, Amtsvorsteher, Standesbeamter und Kirchenvorsteher bezeichnet. Er starb 1899 in Kalbe/Milde an einem Herzleiden und wurde am 14. August in Jeetze begraben. Neben einer Tochter hinterließ er seine Ehefrau Marie Dorothee Schulze (* Hohenhenningen 2. Mai 1830 † Jeetze 25. Mai 1913, Altersschwäche), mit der er seit dem 18. Oktober 1853 verheiratet war. Sie war die Tochter vom Dorfschulzen und Ackermann Hans Joachim Schulze und dessen Ehefrau Catharina Maria geb. Schulze in Hohenhenningen.
Der Verstorbene wurde in Jeetze als Sohn des Ackermanns und Gutsbesitzers Johann Christoph Riebau (* Jeetze 1786) und der Catharina Elisabeth Schulze geboren.
Die Ackermannsfamilie Riebau ist in Jeetze seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ansässig. Dessen erster Vertreter war der aus einer Schmied-Familie (1639 – 1658 Audorf, 1660 – 1667 Ristedt, 1670 – 1672 Apenburg, ab 1672 – 20. Jahrhundert Altmersleben) entstammende Dietrich Riebau (* 1651 † Jeetze 1703), der durch Heirat (vor 1675) mit Catharina Deters verw. Tiedge (* Jeetze 1638 † Jeetze 1700) Interimswirt in der Schmiede zu Jeetze wurde. Während die Schmiede inklusive Kossatenstelle bei Volljährigkeit des Stiefsohnes Joachim Tiedge (* Jeetze 1667 † Jeetze 1744) an diesen übergeben wurde, erwarb Riebau einen Ackerhof in Jeetze, der über viele Generationen in der Familie blieb.
Vgl. „Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg“ Magdeburg 1842. Darin wird das Gut der Familie Riebau als „landtagsfähiges Rittergut“ geführt. Es handelt sich hierbei um einen der ehemaligen Rittersitze in Jeetze (Familie von Jeetze), der am Anfang des 19. Jahrhunderts durch Verkauf in die Hand ansässiger Bauern gelangte.
Die Herrschaftszugehörigkeit dieses Gutes wird bei Rohrlach „Historisches Ortslexikon für die Altmark“, BWV 2018, S. 1064 beschrieben: „... b) als Afterlehen 1570 bis 1709 von Jeetze, 1709 (nach Angabe im Landbuch bereits 1670, im Widerspruch zur Familiengeschichte von Jeetze) bis nach 1801 Gebrüder Conring bzw. Witwe Conring zu Tangermünde (1745) bzw. Amtmann Conring (1801), vor 1817 bis nach 1872 Riebau, danach Rittergutsqualität verloren gegangen, über 1 Rittersitz und 4 Kossaten (1745).“

Lage:
Der Grabstein steht auf dem Kirchhof nördlich des Kirchturmes. Im nordwestlichen Sektor des aufgelassenen Friedhofes hat sich eine Vielzahl von Grabsteinen (Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert) erhalten.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019