altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Heinrich Wilhelm Hildesheim

Gerber

Sterbedatum:
14.02.1760
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom
GPS:
11.860493 - 52.600648

Beschreibung
Zustand:
Das obere Drittel der Grabplatte aus Sandstein ist abgebrochen. Ferner ist die Platte an allen vier Seiten eingekürzt, sodass im Randbereich Schrift- und Dekorverluste zu beklagen sind.

Dekor:
Die Platte besitzt zwei nebeneinander stehende, erhabene Textfelder mit vertiefter Inschrift, die durch eine Blütengirlande getrennt sind. Am oberen und unteren Ende schließen die Schriftfelder bogenförmig ab. Unten mittig ist der Rest eines Totenschädels erkennbar.

Inschrift
linke Seite:
Geliebter Leser !
Unter diesem Stein findest
du die Gebeine
… ein Paar Christl: Ehe = Leute
neml:
nrich Wilhelm Hildesheim
…l: angesehener
… und Weisgärber alhier
welcher gebohr: in Stendal d. 22 Jul:
1702
… sich verheyrathet 1734 d. 4 …
mit
… Jgfr. Anna Margaretha Enden
…(z)eugete mit derselben 3. Söhne u:
4. Töchter
(E)r lebte als ein redlicher Bürger
… starb als ein Christ im Glauben
…n das theure Verdienst seines
Erlösers Jesu Christi
d. 14. Febr: ao̅: 1760.
seines Alters
58 Jahr.

Leichen Text
Psalm 25. v: 17.

rechte Seite:

Deßen im Lebe(n) …
ne Ehe Ga(ttin) …
Fil: Frau Ann(a Margare =)
tha Hilde(sheim)

seel: Hl: Johann G…
vornehmen Bürg(er) …
ehel: Tochte(r) …
welche gebohren …
d. 26. Octobr: …
Sie genoß eine gese…
rige Ehe ward ein(e Mutter von)
3. Söhnen u: 4. (Töchter)
Nach zurück geleg…
Wittwen Stande …
d.
seel: im Hrn: ihres …
d. 5. Decembr: …
Ein treues Mu…
ruht hier nach…
Die Seel im Him̅(el) …
in tausendfache…

Leichen (Text)
1787.

Anmerkung:
Die Sterbefälle beider Eheleute wurden im Kirchenbuch der Marienkirche zu Stendal dokumentiert.
1760: „Wilhelm Hildesheim, Bürger u. Weisgerber alhier, wohnend auf dem Sau = Markt, starb nach einer 8tägigen Kranckheit d. 14. Febr. abends um 11 Uhr, an einem hitzigen Brustfieber, seines Alters 58 Jahr u. 1 Mon. Er ward Dom. Esto – mihi mit gantzen Schule, parentation u. Leichen = Predigt auf dem Johann. Kirchhoff begraben“
1787: „Frau Anna Margaretha gebl. am Ende Rx Hildesheims. weiland Mstr Hildesheim, Bürgers und Weißgärbers (der Anno 1760 d 14 Febr. gestorben) nachgelaßene Witwe starb den 5ten Decbr. früh um 3 Uhr Alters u Schwachheit halber, und ward d 9ten ejusd. mit einer Parentation ganzen Schule und Gesang vor der Thür begraben, alt 76 Jahr 1 Monat 1 Woche.“
Deren Eheschließung fand nicht in der Marienkirche statt. Für die Jahre 1745, 1749 und 1751 wurden jedoch Kindstaufen im Kirchenbuch erfasst.
Wilhelm Hildesheim tritt im Jahre 1753 als Taufpate beim Weißgerber-Meister Christoph Hildesheim in Erscheinung. Dieser hatte am 16. November 1752 in der Marienkirche die Ehe mit Maria Elisabeth Feuerschütze, einer Tochter des Glaser- und Gildemeisters Heinrich Feuerschütze, geschlossen. Christoph Hildesheim war ein Sohn des Magdeburger Weißgerbers Christoph Hildesheim. Denkbar wäre, dass auch Wilhelm Hildesheim ein Sohn des Christoph Hildesheim sen. gewesen ist.

Lage:
Die Grabplatte liegt außerhalb der Kirche vor der Ostwand des nördlichen Querschiffes. Sie ist eine von mehreren hier zwischengelagerten Grabplatten auf inzwischen verrotteten Euro-Paletten.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019