altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Charlotte Ferdinande Amalie Müller

Enkeltochter des Oberküsters

Sterbedatum:
12.12.1826
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Friedhof
GPS:
11.849604 - 52.609071

Beschreibung:
Zustand:
Die Schrift am unteren Rand des Hölzernen Grabmals ist etwas verblichen. In den Ecken befinden sich Bohrlöcher, die früher zur Befestigung dienten.

Dekor:
Die schlichte hölzerne Grabplatte schließt nach oben bogenförmig ab. Zierlinien und Schrift sind aufgemalt. Eine zweihenklige Deckelvase steht mittig über dem Textfeld.

Inschrift
linke Häfte:

Ruhe Stätte
Unsrer geliebten Eltern
des
Oberküster Friedr. Daniel. Müller
geb. d. 11ten April 1767. gest. d. 11ten Octob. 1828.
und dessen Gattinn
Charlotte Müller geb. Büss.
geb. d. 11ten Octob. 1761. gest. d. 11ten April 1826.
nebst ihren Enkeln
Amalie Müller
geb. d. 31ten Dec. 1823.
gest. d. 12ten Dec. 1825.
Gustav Adolf Müller
geb. d. 1…ten Junius 1825.
gest. d. 5ten Junius 1827.

rechte Hälfte:
Gottes Friede ruh‘ auf diesem Hügel,
Der die Reste unsrer Lieben deckt,
Bis das Rauschen seiner Seraphs Flügel
Alle Schlummernde zur Erndte weckt.
Denn des Wiedersehens schöne Stunde!
Dämmert uns nach dieser Grabes Nacht
Schnell heilt denn der Trennung tiefe Wunde
Wenn zur Auferstehung wir erwacht,
Darum sollen es nur stille Zähren sein
Die wir dankbar unsern Lieben weihn.

Anmerkung:
Das einzige hölzerne Grabmal ist zugleich das Älteste auf dem Friedhof. Vermutlich hat es früher mehrere Denkmäler dieser Machart gegeben, die in den zahlreichen Nischen der Friedhofsmauer ihrer Platz hatten.
Lt. Kirchenbuch der Petrikirche wurde Friedrich Daniel Gottlieb Müller am 11. April 1868 in Oebisfelde geboren. Er war „Oberküster und Lehrer der Parochieschule zu St. Petri“ und wohnhaft in Stendal, Petrikirchhof 9. Am 10. Oktober 1828 starb er an Lungenentzündung. Drei Tage später wurde er auf dem St. Georgen-Friedhof begraben. (Geburts- und Sterbedatum im Kirchenbuch weichen von den Angaben auf dem Grabmal ab.)
Seine Ehefrau Sophie Charlotte geb. Büss wurde in Neustadt/Dosse am 11. Oktober 1761 geboren. Sie starb 1826 an Lungenentzündung.
Die Eheleute hinterließen zwei Kinder:
1) Otto Ludwig Müller, Wachtmeister, wohnhaft Breite Straße 2 in Stendal,
2) Charlotte Fernandine Müller (* 18. September 1797). Sie war seit dem 24. April 1823 (Kirchenbuch St. Petri) verheiratet mit dem Lohgerber im Hook (1823 – 1828 Hookstr. 508), Johann Andreas Müller, einem Sohn des Lohgerbermeisters Johann Christian Friedrich Müller in der Breiten Straße und dessen Ehefrau Dorothee Sophie Holtorff.
Aus dieser Ehe gingen u. a. die auf dem Grabmal erwähnten Kinder hervor. Deren Taufen fanden in der Marienkirche statt, wo auch die Sterbefälle registriert wurden:
1) Charlotte Ferdinande Amalie Müller * Stendal 31. Dezember 1823 † Stendal 12. Dezember 1826, Gelbsucht, begraben auf dem St. Georgen-Friedhof,
2) Friedrich Gustav Adolf Müller * Stendal 18. Juni 1826 † Stendal 27. Mai 1828, Leberschaden, begraben auf dem St. Georgen-Friedhof.
Auch bei den Lebensdaten der beiden Kinder gibt es Abweichungen zwischen den Kirchenbucheintragungen und den Daten auf dem Denkmal.

Lage:
Das Grabmal befindet sich auf dem Friedhof an der Osterburger Straße (St. Georgen-Friedhof) nahe dem spätgotischen Eingangsportal. Es hängt in einer gewölbten Nische der südwestlichen Friedhofmauer.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019