altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Peter Heinrich von Stoyentin

Offizier

Sterbedatum:
12.09.1776
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Jacobikirche
GPS:
11.858153 - 52.608614

Beschreibung:
Zustand:
Teile der Farbgebung des Grabmales aus Sandstein sind abgeblättert. Dadurch wird die Lesbarkeit etwas eingeschränkt.

Dekor:
Ein im Stil des Rokoko geschwungener Grabstein wird von Muschen, Voluten, Akanthusblättern, Blüten und Putten gefasst. Die obere Bekrönung bildet eine Putte mit gesenkter Fackel. Das Textfeld trägt eine vertiefte Inschrift. Der Sockel des Grabmals zeigt das mit einem anhängenden Orden geschmückte Stojentinsche Wappen (diagonal geteilter Schild, rechts unten geschacht, links oben ein springender Hirsch, drei Straußenfedern zieren den Helm), das mit einer Vielzahl an militärischen Symbolen dekoriert ist. Über dem Wappen steht zudem ein Totenschädel mit aufgesetzter Sanduhr.

Inschrift:
Hier ruhen die
am 14ten Septembr: 1776
Versenckte Glieder
Sr: Hochwohlgebl: des Herrn
Hl: Peter Heinrich von
Stoyentin

Königl. = Preußl. = General = Major
von der Infanterie,
Chef eines Regiments Musquetiers,
Ritter des Ordens pour le Merite,
Erb = u: Gerichts = Hl: auf Neu = Gutzmerow.
Der Wohlseelige war gebohren am 10ten May 1713
Er starb am 12ten Septem: 1776 des Nachmittage um 5
Nachdem Er sein Ruhmvolles Leben
auf 63 Jahr 4 Monathe und 2 Tage gebracht,
und volle 48 Jahre
Seinem Könige u: dem Vaterlande,
die treuestern u: ersprießlichsten dienste geleistet hatte,

Ja „ süßes Grab! du Labsall …der Hertzen,
Du wirbst mit nichts! vergräbst nur meine Schmertzen,
Und spinnst mein Puppen = Kleyd in deinem Schooß hinein,
Wan den der Wurm wird ganz vertrocknet sein,
Dann lebt das neue Kind mit jungen Flügeln wieder
und stößt, was dort nicht gilt, den alten Erd = Kloß nieder.

Anmerkung:
Peter Heinrich von Stojentin – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Heinrich_von_Stojentin:
„Peter Heinrich von Stojentin (* 1713; † 12. September 1776 in Stendal) war ein königlich preußischer Generalmajor und Amtshauptmann zu Liebenwalde und Zehdenick. Er war ein Sohn von Johann Georg von Stojentin, Erbherrn auf Neu Gutzmerow, Landkreis Stolp, und Sophia Katharina von Bandemer aus dem Hause Kunhof.
1728 trat er dem Regiment Mosel bei und wurde dort bis zum Leutnant befördert. 1742 beförderte ihn König Friedrich II. zum Stabskapitän bei dem Füsilier-Regiment Prinz Ferdinand von Braunschweig. 1744 erhielt er seine eigene Kompanie und wurde im November 1752 zum Major, 1758 Oberstleutnant und 1759 Oberst befördert. Am 29. Juni 1763 wurde er zum Amtshauptmann zu Liebenwalde und Zehdenick ernannt. Am 26. Juli 1764 wurde er Generalmajor und Chef des Regiments Lindstedt zu Fuß.
Er erhielt im Mai 1774 bei der magdeburgischen Revue den Orden Pour le Mérite. Selben Jahres verkaufte er Neu-Gutzmerow an den Grafen Friedrich von Wersowitz.
Stojentin kämpfte in den Feldzügen am Rhein in den Jahren 1734 und 1735 sowie 1744 in Pommern, Schlesien, Sachsen, Böhmen und Mähren. Er war bei den wichtigsten Kämpfen beteiligt. Besonders auszeichnen konnte er sich 1760 und 1762 in den Kämpfen bei Hohengiersdorf (bei Schweidnitz), Altenburg und Pegau.
Er starb am 12. September 1776 in Stendal nach 48 Dienstjahre unverehelicht.“
Das Begräbnis des Verstorbenen wurde 1776 im Kirchenbuch der Jacobikirche dokumentiert: „Der Hochwohlgebohrne HERR, HERR Peter Heinrich von Stojentin, wohlbestalter Königlicher Preußischer General = Major von der Infanterie, Chef des zu Stendal in Garnison liegenden Mousquetier = Regiments, Ritter vom Orden Pour le Merite, Amts = Haupt = Mann zu Zehdenick und Liebenwalde, und Erb = und Gerichts = HErr auf Neu = Gutzmeron, ist an der Wassersucht gestorben, d: 12.ten September, des Nachmittages um 5. Uhr, seines Alters 63. Jahr 4. Monathe, und 2. Tage, nachdem er 48. Jahr die treuesten Dienste geleistet hat (nemlich dem Königlichen Preußischen Hause.) Ward d 14.ten ejusd: des Abends um 8. Uhr in der Kirche begraben wo an der Nordseite in der Ecke der Denckstein an der Wand steht. Die Kirche bekam für die Grab=Stelle 10 rl: und weil das Grab gewölbet ward, auch 10 rl: Und für das Gelender 5 rl: Für das Geläute 4 rl: 20 gl: Für alle 4. Leich = Lacken 1 rl: 20 gl: NB: An Gebüren wurden bezahlt: den Herrn Pastor 2. rl: und 4 rl: für die Leichen = Rede, ob sie schon nicht gehalten wurde, Sum̅a 6. rl: Den Herrn Arch: Diaconus 2. rl: Dem Ober = Küster 1. rl: 16. gl: (und weil das Grab weit von der Kirch = Thüre entfernet war, so wurde 6. lb: Licht gegeben.) Der Schule 6. rl: Denen Pulsanten 2. rl: 6. gl: Die Armen = Casse 2. rl: Die Todten = Gräber 4. rl: und die Gassen = Voigte 1. rl: den Windfang weg u: wieder hin zu bringen …“

Lage:
Der Grabstein steht innerhalb der Kirche am östlichen Ende der Nordwand des nördlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018