altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Regina Sophie Döll

Lentz

Ehefrau des Kaufmanns

Sterbedatum:
10.02.1759
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Petrikirche
GPS:
11.853443 - 52.606340

Beschreibung
Zustand
:
Das Grabmal aus Sandstein besitzt insbesondere im Randbereich Blessuren.

Dekor:
Mit Blattwerk bestückte Pilaster säumen das nach oben gewölbte Textfeld mit vertiefter Schrift und tragen ein ebenfalls gewölbtes Gesims als oberen Abschluss. Über dem Schriftfeld schweben zwei Putten, die mittig eine Kartusche mit Krone halten, die das erhabene Monogramm „RSL“ zeigt. In den unteren Ecken des Textfeldes stehen eine Sanduhr und ein Totenschädel. Am Sockel ist eine weitere Kartusche angebracht, die in vertiefter Schrift den Leichentext wiedergibt.

Inschrift
Textfeld
:
Hier ist die Ruhestäte
des entseelten Leichnams
der
weyl: HochEdelgebohrnen Frau,
Frau Regina Sophia gebohrn. Lentzen,
welche 1701 d. 27. Febr: allhier das Licht der Welt erblicket,
d. 13. Apr. 1724 an den weyl: HochEdl: Hl. Hl. Joh. Christi: Hildebrand
Kauf und Handelsmann hieselbst,
nach deßen Ableben aber
an den HochEdelgebohrnen Herrn
Hrn: Johann Friedrich Döllen,
Königl: Preußl: Com̅issarium auch
Kauf = und Handelsmann allhier
der ihr dieses Denckmal stiftet,
d. 25. Novembr. 1739 verheyrathet worden,
und aus erster Ehe eine Tochter aus der andern eine Toch
ter und einen Sohn hinterlaßen,
auf welche alle ihr Seegen ruhen wird.
In ihrem Wandel befleißigte sie sich,
die Fröm̅igkeit der Maria,
den Fleiß der Martha,
die Klugheit der Abigail
und die Mildthätigkeit der Tabea
so viel Gott Gnade gab, nachzuahmen
und gieng
nach dem sie bey nahe 59. Jahr ein redliches
Leben geführet, d. 10. Februar 1759.
durch einen seligen Tod in das
him̅lische Leben ein.

untere Kartusche:
I. Cor: XV. v 55
Der Tod ist verschlungen
in den Sieg Tod! wo ist dein
Stachel ? Hölle! wo ist
dein Sieg ?

Anmerkung:
Im Kirchenbuch der Petrikirche wurden das Ableben des ersten Ehemannes und beide Eheschließungen der Verstorbenen dokumentiert.
1738: „Hl. Christian Hildebrandt, fürnehmer Bürger, Kauf- und HandelßMann alhir, auch 28. jähriger Vorsteher dieser S. Petri Kirche, ist, nach dem er einige Jahre einen starcken Fluß am linkern Arm empfunden, am 21. Augusti früh morgens gegen 2. Uhr im 65. sten Jahre seines Alters plötzl. gestorben, und d. 22. ejusd, des Abends in der Kirche bey gesetzet worden, d. 24. ejusd. aber ist ihm über ψ. 73, 25. 26. die Gedächtniß Predigt gehalten, und hat er, als Vorsteher, nach dem Leichen Reglement, freye Grab.Stelle u. freyes Geläute gehabt.“
1759: „Fr. Regina Sophia Lentzen, Hln. Joh. Friedr. Döllen, kön. Preußl. Fabriquen – Comissarii, auch fürnehmen Kauf- und Handelsman̅es und Vorsteher dieser Kirchen, Ehegattin, starb d 10te Febr. am Abend 6 Uhr an einer in̅erlichen epilepsie, womit sie gegen Mittag um 11 Uhr befallen worden, nachdem sie schon einige Jahre her sehr schwach gewesen, und ward d 13te des Abends, mit einer paremntation in der Kirche beerdiget, wobey auch das gantze Geläute auf Verlangen gezogen wurde, ihres alters 58 Jahre weniger 14 Tage. für das Geläute sowohl als die Grabstätte, ist, weil ihr Eheherr noch in der administration steht, gewöhnlicher maßen nichts entrichtet.“
Laut Trauregister von 1724 war die Verstorbene eine Tochter des Kaufmanns Johann Christian Lentz in Stendal. Dem zweiten Ehemann, Johann Friedrich Döll, ist eine eigene Grabplatte gewidmet worden, die an der Westseite des südwestlichen Pfeilers steht.

Lage:
Das Grabmal steht innerhalb der Kirche an der Westwand des Schiffes nördlich des Eingangs.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018