altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Nicolaus Pitzer

Offizier

Sterbedatum:
28.09.1706
Konfession:
evangelisch
Ort:
Tangermünde
Standort:
Stephanskirche
GPS:
11.975576 - 52.542802

Beschreibung
Zustand
:
Der Gedenkstein aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Inschrift:
IN MEMORIAM
DN̅I NICOLAI PITZERI
CEN TURIONIS REGIS BORUSS
QVI NATUS HIC TANGERM: ANNO
MDCLXVIII PARENTIBUS,
QVORUM NOMINA
INLAPIDIB: LEGUNTUR CONTIGUIS
PUGNAS PUGNAVIT VARIAS
CONTRA SPIRITUS ET CARNIS HOSTES
ILLOS ET HOS DUCE CHRISTO VERUS
VT NICOLAUS VICIT ET BRABEUM REPORTAVIT
MANUM EIUS FORTEM SENSIT TURO
AD SALANKEM ET BELLOGRAD
ET GALLUS AD DONAVERD HOCHSTÄD
ET RAMELIEU„.
AT ITA VINCENS AD ATHUMIN
HANNONIA D ∙ XXVIII SEPT
MDCCVI ∙ CECIDIT UT
RESURGAT ∙
TU. LECTOR. ETIAM HIC ITA PUGNA. UT
ÆTERNUM CORONERIS

Anmerkung:
Der Gedenkstein findet Erwähnung in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 231: „61. Grabstein des Nicolaus Pitzer, † 1706. h 1,75m, br 0,87 m. Chorumgang, wie 59. Oval mit Kranz aus kriegerischen Emblemen. Oben Wappen wie bei 59. Lateinische Inschrift in vertiefter röm. Kapitale. Inhalt: N. Pitzer geb. 1668. Sohn des Bürgermeisters P. Er war preußischer Hauptmann und fiel in der Schlacht „ad Athum in Hannonia“.“
Pohlmann „Historische Wanderungen durch Tangermünde“, Georg Doegersche Buchhandlung 1846, S. 101f: „Aus diesen namhaften Patriziern verdienen noch aus älterer Zeit zwei merkwürdige Tangermünder, welche sich im Kriege auszeichneten und auf dem Schlachtfelde ihr Leben verbluteten, eine Erwähnung. Beiden ist ein Ehrendenkmal in der Stephanskirche gesetzt. … Der Zweite ist Nikolaus Pitzer. Er stammte aus einer angesehenen Familie in Tangermünde und war daselbst 1668 geboren. Er stand als Hauptmann bei dem Brandenburgischen Hülfsheere; welches zur Verstärkung des kaiserlich Oesterreichischen Kriegsheeres gegen mehrere Feinde mit ausgezeichnetem Ruhme kämpfte. Unser Pitzer war zunächst bei Salankement in Slavonien, (wo die Theis in die Donau fällt,) gegenwärtig, wo das vereinigte Herr unter dem Prinzen Ludwig von Baden am 19. August 1691 einen sehr blutigen Sieg erfocht, durch welchen fünf und zwanzigtausend Mann Türken auf den Wahlplatz blieben. Bei Belgrad in Servien (am Zusammenfluß von Sau und Donau) wurde im Jahre 1693 von ihm viel Tapferkeit bewiesen. Im spanischen Erbfolgekriege zeichnete er sich 1704 bei Donauwerth und Höchstädt, sowie 1706 bei Ramillies in Brabant aus. Zuletzt fand der brave Mann bei Ath im Hennegau einen ehrenvollen Tod. Seine Familie ließ ein Denkmal von Stein mit einer lateinischen Grabschrift in der Stephanskirche setzen.“

Lage:
Das Denkmal steht mit zwei weiteren Gedenksteinen ähnlicher Machart aus dieser Familie innerhalb der Kirche an der Nordseite des Chorumgangs in der westlichen Fensternische.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer Magdeburg 2018